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Christian Alexander Z.
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3,5
Veröffentlicht am 7. Juli 2023
Nach 66 Jahren funktionieren einige Stilmittel nicht mehr so richtig. So ist der Eindruck zwar immer noch positiv, aber die Synchronisation überzeugt nicht recht, man sprach früher in anderen Formulierung, Frauen betonen für heutige Begriffe teilweise albern. Das ist streckenweise unangebracht fremd und komisch. Genau wie die Zeitrafferdarstellungen von Autoverfolgungen, die einfach nur unnatürlich aussehen. Der Film ist substanziell besser, als es sich hier liest. Mit neuer Synchronisation und neuem Schnitt ließe sich sehr viel verbessern. Auch ein Remake wäre der Stoff wert.
Der deutsche Titel trifft nicht zu und der des Originals schießt daneben. (Ancelin) Lino Ventura fährt mit einem Taxi in die Wohnung von Pierre Verdier (Jacques Berthier), um sich wegen des Mordes an seiner Frau an ihm zu rächen. Das wird genüsslich vorbereitet und trotz allen Bettelns hängt Ancelin den Lover seiner Frau so auf, dass es wie ein Selbstmord aussieht. Verdier hat vor seinem Tod noch ein Taxi bestellt und der Fahrer Lambert (Franco Fabrizzi) hat den Mörder gesehen, ohne zu ahnen wer er ist. Das bleibt irgendwie offen. Es beginnt eine Hetzjagd auf Ancelin, an der sich alle Taxis beteiligen. Ancelin sagt fast kein Wort. Er schaut nur durch Gardinen, Rollos oder Straßenfluchten. Die Anfangsszene hat man schon fast vergessen, weil sie auch nicht näher beschrieben wird. Das Drehbuch lässt den Zuschauer bewusst im Unklaren und so wird langsam aber beharrlich etwas Spannung aufgebaut, die einen zwar nicht vom Hocker haut, weil sie immer wieder durch Komik neutralisiert wird. Mal sind es singende amerikanische Soldaten in einem Taxi, mal wird auf dem Rücksitz geknutscht, (was 1959 erst ab 18 erlaubt war…) oder bei handgreiflichen Auseinandersetzungen schickt nicht wie sonst üblich der Mann die Frau auf die Matte, sondern hier schultert sie ihn (Sandra Milo). Dass Ancelin aus Versehen den netten Taxifahrer Lambert (Franco Fabrizi) umbringt. hört man nur. Der ist quasi die Antipode zu Ancelin. Der eine ist vor den Frauen auf der Flucht. Er bezahlt Nutten, aber sonst verlangt er nichts von ihnen. Wohingegen Lambert ständig hinter den Fräuleins aus der Zentrale her ist und doch nichts Bahnbrechendes erreicht. Hier zählt offenbar nicht das Krimi-Element oder die Komik (sonst Édouards Stärke!), sondern es ist der besondere Blick auf die Handlung mit Ruhe, Stille und Konzentration. Solo für Lino.