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    Bis dann, mein Sohn
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    Andreas S.
    Andreas S.

    8 Follower 170 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 17. Oktober 2022
    Das chinesische Drei-Stunden-Epos über das Leben und Sterben zweier eng miteinander verbundener Familien spielt zu Beginn im China der frühen 1980er Jahre. Die Handlung erstreckt sich schließlich bis in das Jahr 2010. Die beiden Familien sind durch den exakt gleichen Geburtstag ihrer Söhne XingXing und HaoHao schicksalhaft in Kontakt gekommen und bleiben lebenslang trotz beklemmender, teils dramatischer Ereignisse im Wandel der Zeit miteinander verbunden.

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht allerdings das chinesische Ehepaar Yaojun und Liyun, deren Leben der Film über besagt langen Zeitraum begleitet.
    Die beiden leben in den Zeiten nach der chinesischen Kulturrevolution zu Beginn der 1980er Jahre in einer Industriestadt im Norden Chinas. Noch ist die Zeit der zentralen Planwirtschaft der aufkommenden Marktwirtschaft, welche den ökonomischen Wandel der Volksrepublik vorantreiben sollte, nicht gewichen. Aber der Wandel, begleitet von der Einführung der Ein-Kind-Politik, ist in vollem Gange.
    Yaoyun und Liyun arbeiten in eine ortsansässigen Fabrik. Sie haben einen kleinen Sohn, den sie liebevoll XingXing nennen. In aller Bescheidenheit leben sie ein halbwegs zufriedenes Leben. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Liyun wird zum zweiten mal schwanger. Sie wird aufgrund der rigiden Ein-Kind-Politik denunziert und von Schergen des Systems brutal zur Abtreibung gezwungen und sterilisiert. Durch einen tragischen Unfall kommt in der Folge ihr kleiner Sohn XingXing ums Leben. Ein Badeunfall. Die beiden wie Brüder aufwachsenden Jungens XingXing und HaoHao waren am hiesigen Stausee unterwegs, dabei ereignet sich das Drama. Die genauen Umstände des tragischen Todesfalls bleiben zunächst im Verborgenen.
    Das Ehepaar kommt nur überaus schwer mit diesem Unglück zurecht und zieht, nachdem Liyun zu allem Überfluss im Zuge der aufkommenden chinesischen Marktwirtschaft noch ihren Job in der Fabrik verloren hat, in einen weit entfernten Küstenort. Er repariert Boote. Sie repariert Fischernetze. Da Liyun keine Kinder mehr bekommen kann, adoptieren sie einen kleinen Jungen, der auf Gefühlsebene zumindest ein Stück weit den tragischen Tod ihres Sohnes kompensieren soll. Das will nicht so richtig klappen. Als junger Mann verlässt Xing wütend nach diversen Streitereien das Elternhaus.
    Als in Würde ergrautes Ehepaar kehren Yaojun und Liyun noch einmal in ihren Heimatort zurück. Die Mutter von HaoHao, des ehemals besten Freundes ihres verstorbenen Sohnes, ist an Krebs erkrankt und will die beiden alten Freunde noch einmal sehen und Abbitte leusten. Sie war es, die Liyun vor langer Zeit aufgrund der zweiten Schwangerschaft denunziert und den Behörden übergeben hat. Alle Handlungsfäden des Monumentalwerkes werden noch einmal in die Hand genommen und zum Ende hin nach und nach aufgeklärt.

    Die Geschichte wird aber bei weitem nicht in der dargestellten chronologischen Reihenfolge der Ereignisse erzählt, sondern springt ohne jede Vorankündigung zwischen den Zeitebenen hin und her. Im Nachhinein ist das ein für den Zuschauer zunächst verwirrender, stets überaus anspruchvoller, aber im Nachhinein genialer Schachzug des Regisseurs X.Wang. Die ganze Brillanz dieses eher stillen Dramas entfaltet sich erst in der Rückbetrachtung und der eigenständigen Zusammensetzung der Chronologie. Wirklich ein grandioser Einfall des Regisseurs, welcher den Film zu einem noch gößeren und erhabeneren Ereignis macht, als er es per se schon ist.

    Ein nahezu perfekter Film, der die großen politischen Veränderungen in China zwischen 1980 und 2010 mit den teils dramatischen Lebensverläufen seiner Protagonisten zu einem Filmkunstwerk verwebt, das in seiner Komplexität und Wucht seines gleichen lange suchen dürfte.
    Da ich Kinofilme aus anderen Kulturkreisen schon immer sehr zu schätzen wusste, weil sie einfach auf unterhaltsame Art Brücken schlagen können und eine unmittelbare Nähe zu anderen Denk-und Sehgewohnheiten ermöglichen, habe ich mich auf diesen sehr langen dreistündigen Film eingelassen und bin reich belohnt worden. Ein hochinteressantes Fest der Sinne, grandios inszeniert, toll fotografiert, grandios gespielt.
    Erich Fischer
    Erich Fischer

    20 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 22. September 2022
    Wann werden die Filmemacher endlich kapieren, dass sie, die das Drehbuch von Anfang bis Ende gelesen oder sogar geschrieben haben, beim nicht-chronologischen Durcheinanderwürfeln der Zeitebenen weitaus leichter den Überblick bewahren können als die überrumpelten Zuschauer ohne jedwede Vorkenntnisse. Extra arg wird es, wenn wie in "Bis dann, mein Sohn" trotz der abgehandelten gigantischen Zeitspanne auf informative Zwischentexte wie "Sechs Jahre zuvor", "Vier Jahre danach", "Heute" oder "Vor zwölf Stunden" verzichtet wird und die häufigen jähen Zeitsprünge nichteinmal durch Kleidermoden, Frisuren oder sonst was identifizierbar sind. Bei diesem Film ist das Chaos besonders rücksichtslos, er beginnt ohne jede Einführung in die Familienverhältnisse mit einem ertrunkenen Kind, setzt dann mit einer Jahre zuvor stattgefundenen Schwangerschaft und Abtreibung fort usw. usw. Ich hatte vor dem Film keine Zeit, mir eine detaillierte Inhaltsangabe zu suchen, und habe mich daher erst am Schluss mit einigem Grübeln ausgekannt, müsste mir dieses durch die tragischen Einzelschicksale zweier Familien gezeichnete monumentale Gesellschafts- und Geschichtsporträt über 40 Jahre China also ein zweites Mal ansehen, um dieses zweifellos großartige Werk jetzt ohne Verwirrung gebührend auf mich einwirken lassen zu können. Bei einer Filmlänge von 180 Minuten ist das etwas viel verlangt...
    Wofür soll so ein intransparentes Schnittgewitter gut sein? Das ist doch mehr Künstlichkeit als Kunst!
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 24. Juni 2020
    Weis jemand den Soundtrack ab 41:11? :(. Ich hab den Film gesehen und finde den echt klasse, ich liebe Asiatische Filme über alles. Ich hoffe es gibt in Zukunft ähnlich solche Filme oder ggf. Serien.
    beco
    beco

    61 Follower 359 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 26. November 2019
    Man muss schon guten Willen haben, mein Nebenmann im Kino sagte „Na endlich“ als der Abspann sich ankündigte ...
    Ein verwirrender Handlungsablauf mit diversen Rückblenden, der sich aber nach und nach lichtet und verdichtet. Schauspieler, die sich viel Zeit für ihre Gefühle nehmen, eine kritische Betrachtung der chinesischen Ein-Kind-Politik und die damit zusammenhängenden Umbrüche auch in der Wirtschaft. Vieles bleibt einem fremd, aber man bekommt doch einen starken Eindruck über die Lage der chinesischen Bevölkerung in diesen Umbruchzeiten, der aber am Ende vielleicht etwas zu positiv ausfällt
    Also für Menschen, die auch einen anstrengende Kinoabend nicht scheuen, durchaus sehenswert
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