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    Die Verschwundene
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 9. Juli 2021
    „Die Verschwundene“ wurde vor dem Kinostart auf dem Internationalen Filmfest München aufgeführt.

    Im Zentralmassiv (Frankreich) wird ein verlassenes Auto gefunden. Die Fahrerin ist nicht auffindbar. Wie die in der Gegend ansässigen oder auftauchenden Personen mit der Elfenbeinküste zusammenhängen, zeigt der deutsch-französische Regisseur Dominik Moll („Lemming“, 2005) mit seinem Thriller „Die Verschwundene“, der im Originaltitel „Seules les bêtes“ heißt, übersetzt: „Nur die Tiere“. In der nach einem Roman von Colin Niel für das Kino adaptierten Geschichte sind tatsächlich verschiedene Tiere zu sehen, die gute Zeugen wären, sprächen sie die Sprache der Menschen. Der beim Screening anwesende Filmemacher gab an, der Filmtitel beziehe sich auf das Liebesleben der Menschen und Tiere.

    Der Film ist wie der Roman in derselben Weise zeitverschachtelt. Dominik Moll hat mit seinem langjährigen Autorenpartner Gill Marchand aus der Vorlage eine kluge Fassung für die Leinwand geschaffen. Rückblenden bringen Licht in das zunächst Vorgetragene, gleichzeitig Geschehenes wird aus verschiedenen Blickwinkeln in eine Reihenfolge gebracht, die dann im Saal mit Aha-Effekten ebenso für Unterhaltungswerte sorgt wie der temporär auftretende Wissensvorsprung gegenüber einigen Figuren. Manches scheint zu früh eingeworfen, hat aber seine Berechtigung mit der Erzeugung weiterer Rätselhaftigkeit. Der Zufall lässt den Plot eine bestimmte Richtung einschlagen, bis letztendlich alle Kreise geschlossen sind.

    In den einzelnen Abschnitten werden die Liebesbeziehungen aller Beteiligten mit reichlich Kraft dargelegt. Da ist einiges Skurriles dabei, jedoch nichts Unglaubwürdiges. Einsamkeit in kargen Landstrichen spielt eine große Rolle, auch bei Eheleuten.

    Durch die allmähliche Aufdeckung der Geschehnisse werden die nicht gerade wenigen Hauptcharaktere intensiv betrachtet, bis eine gewisse, für einen Thriller bemerkenswert emotionale Tiefe entsteht. Der von Denis Ménochet („Nach dem Urteil“, 2017) mitreißend dargestellte naive Landwirt Michele steht im Focus.

    Ähnlich gestaltet wurde „11:14“ (2003, Spielfilmdebüt von Greg Marcks). Die wesentlich kürzere Erzählzeit erlaubte dem US-Amerikaner eine sehr viel turbulentere Inszenierung. Dominik Moll offenbart das Verborgene breiter. Er gibt dem Publikum Raum zum Betrachten und verbindet es dadurch mit der Einöde, ohne jedoch auch nur eine Sekunde Langeweile zu bewirken. Abwechslung bietet für einige Passagen das unstete, dicht besiedelte Abidjan mit Einblicken in die Love-Scamming-Szene. Alle Abschnitte greifen geschmeidig ineinander, der Film fließt, ein mehr als gutes Kinofeeling entsteht.

    „Die Verschwundene“ bietet Krimi, Spannung sowie ein Stückchen Sozialstudie auf hohem Niveau.
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