Mir ist der Film "Sieben Stunden" wirklich unter die Haut gegangen. Ich habe mit der Psychologin mitgelitten, der dieses schlimme Schicksal widerfuhr. Obwohl die eigentliche Geiselnahme im Film gar nicht so viel Zeit einnahm und die Vergewaltigungen nicht explizit gezeigt wurden, wurde in dem wenigen, DAS gezeigt wurde, doch die rohe, entwürdigende Gewalt des Geiselnehmers so deutlich, dass die seelischen Verwüstungen der Frau ("ich kann gar nichts mehr") und ihre lange, schmerzhafte, beinahe gescheiterte Rückkehr ins Leben absolut glaubwürdig waren.
Der Film war aber dennoch kein reines Klagelied gegen die Gewalt der Männer, sondern ging auch ausführlich auf die geschehenen Fehler ein, der Anstaltsleitung, der Polizei und der Psychologin selbst, dies alles subjektiv aus ihrer Sicht und dennoch subtil Objektivität ermöglichend. Ich habe noch nicht recherchiert, ob der schwer erträgliche Film auf wahren Begebenheiten beruhte, aber es wirkte so.
Nicht plausibel fand ich allerdings: dass das SEK mit 250 Mann während der gesamten titelgebenden sieben Stunden der Geiselnahme nicht versuchte, mehr über die tatsächliche Situation zu erfahren, sondern den Dingen ihren Lauf ließ. Zumindest ein Mikrofon hätte man ja mal vor die (von innen verrammelte!) Bürotür platzieren können - dann hätten eigentlich genug, nun ja, Lautäußerungen zu hören sein müssen. Dann wäre klar gewesen, dass innendrin nicht nur "Dinge geklärt" wurden, wie der Geiselnehmer glauben machen wollte, sondern viel Schlimmeres passierte, wie bei seiner einschlägigen Vorgeschichte auch selbst für Laien nicht ganz unerwartbar gewesen wäre.