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Cursha
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3,5
Veröffentlicht am 24. August 2022
Eine klassische isländische Tragikomödie, mit bekanntem Stil und dem eigenwilligen Humor. Hinzu Eine recht eigene Story, die aber im ganzen funktioniert. Hinzu kommen gute Darsteller und großartige Landschaftsaufnahmen, die manch kleine Länge doch locker ausgleichen kann.
Mit „Milchkrieg in Dalsmynni“ findet wieder ein isländischer Film ins deutsche Kino.
Inga (Arndís Hrönn Egilsdóttir) und ihr Mann Reynir (Hinrik Ólafsson) sind als hoch verschuldete Milchbauern von einer Institution abhängig, die Einkaufs- und Verkaufspreise bestimmt. Als Reynir ums Leben kommt, möchte Inga mit Hilfe ihrer Leidensgenossen alles daran setzen, aus dem wirtschaftlichen Korsett auszubrechen.
Island ist schön, doch spröde kommt der neue Film von Grímur Hákonarson über die Leinwand. Das raue Landleben wird vermittelt. Schnell steht Inga im Fokus. Arndís Hrönn Egilsdóttir gibt mit Kraft eine desillusionierte Frau im Kampf gegen die Insolvenz. Sie strahlt den Rest des Casts nieder, so sehr ist sie Inga. Der Regisseur setzt nicht auf differenzierte Betrachtungsweise oder weitreichende Politisierung. Dennoch kann sich der Zuschauer anhand des Plots die Klemme auch für andere Landwirte vorstellen, nicht zwingend auf Island begrenzt. Indem Hákonarson nah bei der verzweifelt anrennenden Frau bleibt, entwickelt sich interessantes Beobachtungskino.
„Milchkrieg in Dalsmynni“ ist ein geradliniger Vortrag, versehen mit einem sehr ruhigen Erzählrhythmus. Nicht spannend, aber ansprechend. Kleine Geheimnisse werden gelüftet, zuweilen ist schmunzeln angesagt, denn Inga demonstriert ihre Unzufriedenheit martialisch mit diversen Erzeugnissen ihrer Kühe. Ansehnliche, Einsamkeit bezeugende Landschaftsbilder ergänzen den einen oder anderen Part.
Grímur Hákonarson erregt mit „Milchkrieg in Dalsmynni“ keine große Aufmerksamkeit, überzeugt aber durch Schnörkellosigkeit und eine hervorragend aufspielende Hauptdarstellerin.