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    Berlin Alexanderplatz
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    Kino:
    Anonymer User
    0,5
    Veröffentlicht am 11. April 2021
    Den Filmemachern ging es nicht um den Roman "Berlin Alexanderplatz", es ging Ihnen auch nicht um die Großstadt Berlin oder um Franz Biberkopf. Den Filmemachern ging es um das Flüchtlingsthema in Deutschland. Der schwarze Protagonist wirkt wie ein Gutmensch, der es nicht schafft in Deutschland Fuß zu fassen. Ein eigentlich interessantes Thema. Nur hat es mit Berlin Alexanderplatz und Franz Biberkopf nichts zu tun, außer dass die Kamera immer mal den Berliner Fernsehturm im Vorbeifahren einblendet. Und dass Francis irgendwann Franz heißt. Mieze ist die totale Enttäuschung! Insgesamt sehr frei nach Döblin, ich sage zu frei nach Döblin... hätte man besser ansiedeln und in Szene setzen können, im heutigen Berlin Neukölln, zum Beispiel. So aber wirkt der Film, wie in Kassel oder Düsseldorf gedreht. Daumen runter!
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    11.067 Follower 4.944 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 8. Dezember 2020
    Respekt und Unverständnis: Respekt für die Machart, die Fähigkeit eine solche Sogwirkung und Stimmung zu erzeugen und dies über drei Stunden am Leben zu erhalten, ebenso begeistert der Film mit überragenden Darstellerleistungen. Unverständnis entsteht bei mir aber aufgrund des komplexen Inhalts: ich habe keine der literarischen oder sonstigen Voröagen gelesen oder gesehen und kann stellenweise nicht nachvollziehen warum die Hauptfigur handelt wie sie handelt. Trotzdem nimmt mich der Film gefangen, da es unglaublich ist wa hier für eine Sogwirkung erzeugt und gehalten wird und wie der Film zwar in einer deitschen Großstadt spielt, dabei aber regelrecht „abdriftet“ in eine bizarre Unterwelt.

    Fazit: Drei lange Stunden voller epischem Drama und unglaublicher Stimmung!
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    713 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 18. August 2020
    FAREWELL FÜR DEN DEUTSCHEN TRAUM
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Dreimal strauchelt Franz, dreimal fällt er, dreimal steht er wieder auf, bis er endgültig niederbricht. Mit diesen ähnlich klingenden einleitenden Worten aus dem Off, gesprochen von Jella Haase, die ab Mitte des dreistündigen Opus Magnum noch wichtig werden wird, lädt uns Burhan Qurbani zu einer Achterbahnfahrt des Schicksals, inklusive einiger Faustschläge in die Magengrube. So, wie Jella Haase das sagt, klingt es wie aus einem Märchen, aus einer dunklen, unheilvollen Parabel über die Qualen einer determinierten Existenz, wie die von Flüchtling Francis eine sein muss.

    Teilt sich die literarische Vorlage von Alfred Döblin in neun Teile, so beschränkt Qurbani seine epische, fast schon griechisch anmutende Tragödie der leichteren Verdaulichkeit wegen in fünf Teile. Was aber meines Erachtens immer noch zu massig scheint, da es auch so sichtlich schwerfällt, die narrativen Milestones an die richtige Stelle zu setzen. Berlin Alexanderplatz ist für wilde Dramatik ein üppiges Buffet, das nicht zur Neige zu gehen scheint. Eine Versuchung für Filmschaffende, ein Gabentisch freier Interpretation. Klar, dass man sich da voller Inbrunst hineintigert. An allen Ecken und Enden stehen Gleichnisse, Metaphern und Wendungen zur Schau. Es geht um Liebe, Emotionen, vor allem um Versuchung. Doch letzten Endes ist die Versuchung aber das Verhängnis, für den Filmemacher selbst wie für den Protagonisten Francis, der, wie wir bald ahnen werden, seine Seele dem Teufel verkauft, und nicht mehr von ihm loskommt. Von dieser Versuchung kommt Qurbani auch nicht los, er pinselt wie wild zwischen nächtlichem Neonschein, Halogenkreuzen und Zitaten aus der Bibel seine farbintensiven, schweren Kleckse auf die Leinwand, die jedoch in einem nicht ganz stimmigen Arhythmus die eigene Geschichte immer wieder ausbremsen. Die Apokalypse aus dem Off mag gewichtig sein, die wummernden Rhythmen durchtanzter Nächte bedeutungsschweres Parabelkino ordentlich abfeiern – vom Schicksalskitsch ist Berlin Alexanderplatz manchmal nicht weit entfernt.

    Aber: Wie setzt man unter diesem begleitenden Brimborium mehrere Höhepunkte, ohne den dramaturgischen Höhepunkt vorwegzunehmen? Wann kommt der Breakeven, das Ende des Ereignishorizonts bei einem Film wie diesen? Natürlich gegen Ende. Doch was, wenn der vermeintliche Gipfel der Zuspitzung gar nicht der ist, für den wir ihn halten? Dann sumpft das, was danach kommt, in einem ausgewalzten Epilog, der gar nicht mal ein solcher ist, vor sich hin. Das eigentliche Nachspiel kommt dann übrigens noch. Und das ist wiederum eines, das ich gar nicht gebraucht hätte. Das ist eines, das die wuchtige Tragik von Francis´ Teufelskreis ad absurdum führt.

    Trotz des verpeilten dramaturgischen Timings: Berlin Alexanderplatz ist fleissige Arbeit – zeitgemäß und vielschichtig. Der Kniff, besagten Franz mit einem Afrikaner zu besetzen, verpasst dem Film schlagartig mehrere Metaebenen. Nicht nur, dass Francis zu einem Werkzeug finsterer Ideen wird, die diesen auch bewusst faszinieren und verlocken, wie der Teufel eben fasziniert, wenn er nichts tut außer zu verführen. Francis ist auch ein Opfer seiner gebrandmarkten Biografie, ein sich selbst überlassener Eindringling. Das vorverurteilende Klischee des dealenden Schwarzen bedient er dennoch. Und fast wäre es ein thematisches Eigentor, ein stereotypes Gesellschaftsbild, das den Nationalisten des Landes auf den ersten Blick gelegen käme, gäbe es da nicht den Verführer und Blender himself – den verkrüppelten Psychopathen Reinhold, der für Flüchtlinge den deutschen Traum kolportiert. Der neugierig macht. Erst Francis, später dann seine große Liebe Mieze. Reinhold ist ein weißer Deutscher, ein perfides, unberechenbares Rumpelstilzchen voller eigentümlicher Manierismen. Albrecht Schuch hofiert diese Figur mit schillernder Intensität. Qarbani sieht in seiner Version einen Herrenmenschen, der die ethnische Fluktuation selbst initiiert hat, als Kolonialherr im fernen Afrika. In der Szene des Maskenballs wird auf groteske Weise deutlich, wo all diese Figuren im freien Spiel aus Betörung und der Gier nach Erlösung ihren Platz einnehmen müssen. Damals wie heute. Und diese Etikette lässt sich schwer aus dem Stoff entfernen, den die europäische Geschichte für jeden gewoben hat.
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    Kinobengel
    Kinobengel

    461 Follower 550 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 13. August 2020
    Burhan Qurbani hat Alfred Döblins berühmtes Buch von 1929 verfilmt. Die Handlung wurde in das heutige Berlin gelegt.

    Francis (Welket Bungué) überlebt die Flucht vom afrikanischen Kontinent nur knapp und schwört, ein guter Mensch zu werden. Der Untergrund der deutschen Hauptstadt ist jedoch verführerisch. Reinhold (Albrecht Schuch) und Gangsterboss Pums (Joachim Król) ziehen ihn in die Tiefen der Illegalität. Francis verliebt sich in die Prostituierte Mieze (Jella Haase). Kann sie ihn retten?

    Kaum zu glauben, „Berlin Alexanderplatz“ funktioniert. Es gibt Vorbehalte: Kann man den preisgekrönten TV-14-Teiler (inklusive Epilog) von Rainer Werner Fassbinder (1980) bzw. eine Verfilmung von Döblins detailreichen Roman auf 183 Minuten reduzieren? Man kann. Konnte man schon 1931 in 88 Minuten (von Piel Jutzi), allerdings nicht gut genug für die Kritiker.
    Regisseur Qurbani erzählt seine Geschichte in der für diese Länge passenden Breite. Kaum eine Situation fühlt sich zu kurz oder zu lang an. Als Francis ein Familienleben zu führen versucht, während er wieder der Verlockung Reinholds erliegt, kommt die Betrachtung der schwangeren Mieze etwas zu kurz. Unterm Strich läuft „Berlin Alexanderplatz“ mit einem sehr ausgewogenen Erzählrhythmus.

    Reinhold ist zu Beginn unglaubwürdig freakig dargestellt. Qurbani vermag es jedoch, das noch verborgene Teuflische dieser Figur immer weiter herauszuarbeiten. Der brillant aufspielende Albrecht Schuch („Systemsprenger“) ist erste Wahl. Eva (Annabelle Mandeng) und Mieze versuchen das Tauziehen um Francis zu gewinnen. Es ist nicht nur der geschmeidige Lauf, mit dem „Berlin Alexanderplatz“ aufwartet wie überzeugt. Die Spannungsschraube im Kampf gegen den Seelenfänger dreht der Regisseur mit einem meisterlichen Gefühl konsequent nach oben. Szene um Szene des Konflikts der Beteiligten wird zur besten dramatischen Kinounterhaltung. Nur wenigen Filmemachern gelingt ein derart stimmig vorgetragener Film auf gute drei Stunden Spielzeit. Auch die visuelle Darstellung mit dem Mix aus Realismus, Neon und minutiös ausgesuchten Kameraperspektiven trägt die düstere Atmosphäre bis zum letzten Moment, bis zum Alexanderplatz.

    Burhan Qurbani muss sich mit seinem überragenden Film vor keiner Konkurrenz verstecken.
    niman7
    niman7

    859 Follower 616 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 5. August 2020
    Mit "Berlin Alexanderplatz" überträgt der Regisseur Burhan Qurbani die Geschichte aus den 1920er Jahren in die heutige Zeit.
    Flüchtlingsheim in Berlin: der Afrikaner Francis (Welket Bungue) hat es gerade noch so über das Meer nach Europa geschafft.
    Bei seiner Ankunft schwört er ein guter Mensch zu werden und die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
    Doch da tritt der charismatische Reinhold (Albrecht Schuch) auf dem Plan. Er verspricht den Flüchtlingen "mehr als ein Dach über den Kopf und ein Butterbrot". Dafür müssen sie nur Teil seines Drogengeschäfts werden...Drogenboss Pums (Joachim Kröl) wird auf das "Talent" Francis aufmerksam und es droht ein Bruch mit ihm und seinen Mentor Reinhold...
    Qurbanis Film geht sage und schreibe 3 Stunden und 10 Minuten. Seine Geschichte ist in 4 Teilen unterteilt und erinnert sehr stark an einen Terrence Malick Film. Aus dem Hintergrund kommentiert eine Stimme (die später im Laufe des Films ein Gesicht bekommt) mit philosophischen Phrasen die Handlung. Ein Film, der nicht nur wichtig daherkommen möchte, sondern auch eine Botschaft übermitteln möchte. Gegen Rassismus? Ein neues und besseres Leben ermöglichen? Viele Fragen, die sehr schwer zu beantworten sind. Qurbani versucht zwar hier und da Antworten auf diese Fragen zu liefern, hauptsächlich weicht er diesen jedoch aus. Anstatt auf viel wichtigere Themen einzugehen, verlegt er seinen Fokus auf unnötige Sexszenen, weitere Parties und einen möchtegern pseudo Bösewicht, der in seiner Aussprache nur sehr schwer zu verstehen ist. Warum hat Francis seine Heimat überhaupt verlassen? Wie genau stellt er sich sein Leben in Deutschland überhaupt vor? Immer wieder Franci´s dunkle Vergangenheit bildlich thematisiert- was jedoch genau passiert ist, bleibt bis zum Schluss ein Rätsel. Interessant ist auch, dass Francis sein Versprechen sehr schnell abschwört, aber seine Beweggründe kaum thematisiert werden. Im späteren Verlauf schwingt Francis eine große Rede vor Neuankömmlingen. Dass er ohne nichts nach Europa kam und jetzt mit einem Batzen Geld durch die Gegend läuft. Gewissensbisse? Null. Auch hier verpasst Qurbani die Gelegenheit die Chancen auf den Arbeitsmarkt für Flüchtlinge zu beleuchten. Ist der "falsche Weg" die einzige Möglichkeit für Flüchtlinge um an ein vernünftiges Leben zu kommen? Der Zuschauer wird stattdessen nur schnell mit 1-2 Sätzen abgespeist. Bemerkenswert hier ist jedoch die Darstellung von Welket Bungue. Insbesondere in den Anfangsszenen und natürlich im 4. Akt weiß er zu überzeugen.
    Ebenfalls bemerkenswert ist die Darstellung von Albrecht Schuch. Sein Reinhold ist nicht nur eine eindeutige Anlehnung an den Joker, er nennt sich in einer Szene auch so.
    Zwar spielt er groß auf und ist zu seiner Rolle aus "System Sprenger" nicht wieder zuerkennen, jedoch übertreibt er es für meinen Geschmack zu sehr. In manchen Szenen war er akustisch nur schwer zu verstehen, sein krummer Buckel ist zu "gewollt böse". Ein unbeschriebenes Blatt, welches von allen Seiten als das pure Böse dargestellt wird. Auch hier wäre mehr Hintergrund wünschenswert gewesen. Interessent ist jedoch seine Wandlung von Witzfigur (helle Stimme), die laut Pubs keiner ernst nimmt- hin zum unberechenbaren Psycho. Der Rest der Darsteller ist nicht der Rede wert.
    Die Stadt als solches wird sehr sündhaft dargestellt. Ein unschöner Ort, in dem laut Francis kaum die Sonne scheint. Eine Stadt in der "das neue Deutschland" ausgerufen wird. Besteht es aber nur aus Drogen-/ und Partyexzessen? Aus Transen? Aus Alkohol und Drogen? Aus Wohnungen die ich persönlich niemals beziehen würde?
    Im großen und ganzen sehr düster und schmutzig. Will Qurbani damit Asylanten abschrecken? Will er damit sagen, dass Deutschland gar nicht so toll ist?
    Auch wenn der Film einige recht interessante Aufnahmen bietet, wird mit dem düsteren Ton doch übertrieben. Zu häufig spielt sich die krachende Musik in den Hintergrund. Zu häufig werden Szenen aus bekannten Filmen 1:1 zu kopiert. Refn´s Meisterwerk "Drive" von 2011 lässt wirklich an einigen Stellen grüßen.
    FAZIT: Qurbanis Version von "Berlin Alexanderplatz" hätte ein wirklich herausragender Film werden können. Stattdessen haben wir einen sehr langatmigen Film erhalten- der es mit den melancholischen Bildern und Ton maßlos übertreibt. Viel schlimmer jedoch ist die Tatsache, dass Qurbani es oft versäumt. dem Film die nötige Tiefe zu verleihen. Oft versäumt er, den Film thematisch in die richtige Richtung zu lenken. Qurbani will ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Ein Leben eines Flüchtlings zeichnen. Stattdessen zieht sich sein Film mit einigen extrem unnötigen Nebengeschichten (z.B. der Hintergrund von Mieze) und nebenbei zeichnet er ein recht hässliches Bild der Gesellschaft und der Stadt Berlin.
    beco
    beco

    61 Follower 362 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 21. Juli 2020
    Was für ein intensiver Film! Was für Darsteller! Was für Bilder! Und was für eine Idee des Regisseurs, den Roman als Vorlage dafür zu nehmen.
    Meines Wissens wollte Quobani ein anti- rassistischen Film drehen, hatte aber Bedenken, dass er zu wenig Aufmerksamkeit bekommt...
    Die Idee führt zu einer außergewöhnlichen Adaption des Romans, die Charakere überzeugen im heutigen Berlin, alles ist stimmig, alles ist glaubwürdig und dann..... Albrecht Schuch, was für Schauspiel!!
    Herausragend
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