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Christian Alexander Z.
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3,0
Veröffentlicht am 29. September 2024
Ein ambivalenter Film. Auf der Positivseite stehen ganz deutlich die herausragende Ausstattung, Inszenierung, Cast und Musik. Das sind sofort 5*. Nur bei der Glaubwürdigkeit der Handlung hatte ich schon sehr bald ein Problem (und der Film ist recht lang). Das gezeigte Hörigkeitsverhältnis kann unmöglich so lange und bei den gezeigten seelischen Grausamkeiten irgendeinen Bestand haben. Ein wirklich guter Film, der viel besser hätte sein können.
Eine obsessive Liebesbeziehung zwischen Kapitän Jakob (Gijs Naber) und Lizzy (Léa Seydoux) einer Dame der Gesellschaft. Er hat aus Jux und Tollerei die erste Society Lady geheiratet, die das Café betritt und das war Lizzy. Die ungarische Regisseurin Ildiko Enyedi hat daraus ein über zweieinhalb Stunden Mammutwerk gemacht, das inhaltlich so vollgestopft ist, dass es für zwei Filme reichen würde: die Karriere des Schiffskapitäns Jakob (mit Schiffsbrand und Hochseetransporten), dann die heftige Liebesgeschichte von Lizzy und dem Kapitän. Hier entwickelt sich eine Hassliebe, die zwischen Eifersüchteleien und Edel Sex hin und her schwankt. Er bezichtigt sie des Ehebruchs und tut es selber. Wenn’s zur Sache geht, wird die Handlung von einem Score begleitet, der einer akustischen Folter gleichkommt. Ein ewig langes Ende erfordert Sitzfleisch, während die Handlung zerfasert, bis sich beide aus den Augen verlieren. Aktiengeschäfte und Diebstahl schaffen teils unverständliche Passagen im Liebestaumel des Paares. Von den deutschen Schauspielern kann man Josef Hader als kauzigen Hausmeister erwähnen, sowie Ulrich Matthes als Dr. Lange, der mit seinen Überlegungen philosophischen Tiefgang ins Werk bringt. Emotionale Ausraster auf beiden Seiten erhöhen die Spannung kaum, zerstören nur Mobiliar. Jakob bleibt der Biedermann, den Lizzy verführt. Sie das laszive Mysterium, dass ihn vorübergehend verzaubert. Wenn man bedenkt, wie es zwischen den beiden angefangen hat, kann einem schon der Sponti Spruch einfallen ‘Männer und Frauen passen halt nicht zusammen.‘ Andere haben die unterschiedliche gesellschaftliche Herkunft von Jakob und Lizzy ins Feld geführt. Das beste an diesem Film ist die Optik. Die nimmt den Zuschauer schon gleich bei den ersten Einstellungen gefangen. Aber ansonsten sind wir hier meilenweit von Enyedis Superspitzenfilm Körper und Seele entfernt.
„Die Geschichte meiner Frau“ ist ein außergewöhnliches Liebes-Epos, dass auf dem gleichnamigen Roman von Milán Füst aus dem Jahr 1942 basiert. Atmosphärische Aufnahmen vom Europa der wilden 20er Jahre und Aufnahmen, die ins Herz gehen. Es ist eine tiefgründige Geschichte eines ungewöhnlichen Paares, dessen Lebenswelten nicht unterschiedlicher sein könnten. Eine wunderschöne, romantische und harmonische Geschichte über die Unterschiede des Lebens zwischen Arm und Reich. Der Film erfreut mit frisch, fröhlicher Musik und wunderschönen Tango-Klängen. Es ist aber auch eine Geschichte über Macht, Intrigen und Demütigung. Natürlich kommen auch Gefühle, Treue und die wahre Liebe in dem romantischen Drama nicht zu kurz. Es ist eine Geschichte über die ehrliche Liebe, die nicht erwidert wird. Ein wenig verwirrend ist der Film auch, denn so bekommt man z. B. keinesfalls gezeigt, was die Frau in der Abwesenheit ihres Mannes alles treibt. Stimmt es, was über sie erzählt wird? Obwohl der Film fast drei Stunden lang ist, wird er dennoch keine Minute langweilig und wird von wunderschönen Seemannsliedern, die trotz der ernsten Geschichte für gute Laune sorgen, abgerundet. Hervorragende, schauspielerische Leistungen, die bis in die Nebenrollen reichen, überzeugen nicht nur von „Bond-Girl“ Leá Seydoux. Auch Gijs Naber überzeugt in seiner Rolle. Wunderschöne und spektakuläre, authentische Aufnahmen auf See, aber auch auf dem Land treffen auf einen wunderschönen und vor allem gefühlvollen Soundtrack. In der Thematik der Geschichte geht es um die Liebe, um Lügen, Leidenschaft, aber auch um Eifersucht und Intrigen. Nicht zuletzt geht es aber auch darum, dass man auch mal lernen muss loszulassen, selbst wenn es noch so schmerzt. Eine provozierende, demütigende Frau, ein treuer Ehemann. Wenn man einen Menschen liebt, behält man ihn in ewiger Erinnerung und wird selbst nach dem Tod noch von ihm/ihr besucht. Aus der Verfilmung geht auch zu wenig daraus hervor, was die Frau in seiner Abwesenheit so treibt. Auch weiß man nicht, ob sie sich mit dieser Greta verbündet hat. Dazu muss man sicherlich das Buch gelesen haben, um mehr darüber zu erfahren. Alles in allem eine wunderschöne und poetische Liebesgeschichte über die wahre Liebe und die Tücken einer Frau, in der es um Demütigung, Macht und Intrigen geht.