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    Tatort: Fürchte dich
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    2,0
    Veröffentlicht am 5. Juni 2020
    Fürchte dich
    Folge: 1033 | Sender: HR | 29. Oktober 2017 | Regie: Andy Fetscher

    So war der Tatort:
    Zum fürchten. Der Hessische Rundfunk steht ja bekanntlich für seine gewagten Experimente – man denke in den letzten Jahren an Wer bin ich? oder an Im Schmerz geboren zurück. Ulrich Tukur durfte in seinen Tatorten mal so richtig die Sau raus lassen – jetzt dürfen es auch Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch). Und beginnen tut es auch gleich mal richtig schön gruselig: In das Haus von Brix und seiner langjährigen Bekannten Fanny (Zazie de Paris) wird eingebrochen. Und zwar von dem alten und verrückten Otto Schlien (Axel Werner, Kassensturz), der gleich mal versucht sich und das Haus anzuzünden. Dann wird er aber von zwei Armen zurückgezogen und Fanny muss dabei zuschauen. Es sind leider nicht die Arme von Paul Brix, sondern eher knorrige Arme aus nassem Holz. Na, Prost. Das diese Szene zwar ihren Job als Spannungsmacher erfüllt ist die eine Seite, dass es dabei aber FÜRCHTErlich peinlich zugeht, ist das andere. Dann ganz so überzeugen will Fürchte dich in keiner seiner Gruselsequenzen. Da überzeugt schon eher die Rahmenhandlung um das Skelett auf Brix´ Dachboden und sein Haus, das früher mal ein Waisenhaus war, indem die frühere Heimleiterin durch einen Kinderscherz zu Tode kam. Soweit, so gut. Eigentlich klingt das ja ganz spannend. Aber es gibt natürlich immer die Möglichkeit, sich einen Tatort SCHRECKlich zu verbauen.
    Nach dem total verunglückten Frankfurt Beitrag Land in dieser Zeit landen die eigentlich sehr sympathischen Hauptfiguren aus dem Main-Tatort ein weiteres Mal nur Bruchlandung. Die Einbuße der Sympathiepunkte geht allerdings nicht auf das Konto der Ermittler, sondern auf das von Brix´ Mitbewohnerin Fanny – das ist aber nicht die Schuld von Zazie de Paris, sondern einzig und allein von den Drehbuchautoren Andy Fetscher und Christian Mackrodt. Denn auf einmal ist Fanny von einem Geist in Besitz genommen und ist mal so nebenbei eine Sportsocke. Guten Appetit. Es sind solche Szenen, an denen der sechste gemeinsame Einsatz der Frankfurter Hauptkommissare dieses Mal scheitert. Eigentlich ist Fürchte dich ein waschechter Horrorfilm, aber unglaublich schlecht umgesetzt. Die Szenen rutschen meistens eher unfreiwillige Komik ab, anstatt zu überzeugen. Das sich der Tatort an großen Vorbilder orientiert, ist klar und zählt wohl noch eher zu einem der besseren Ansätze in diesem Experiment. Manche Szenen sind auch tatsächlich gruselig, z.B. wenn ein leerer Schaukelstuhl auf einmal anfängt zu wackeln, oder wenn auf einmal eine Krankenhaustoilette von einem Geist heimgesucht wird – da ist das Ganze noch wirklich schön gruselig und fällt unter die Kategorie „Experiment – übernatürliches und unrealistisches wird verziehen.“ Wenn dann aber Fanny in der nächsten Szene aus dem Schrank springt, dann ist es schon nicht mehr gruselig, sondern einfach nur noch urkomisch und peinlich. Dafür überzeugt das packende Finale des Krimis, das tatsächlich unerwartet und heftig kommt. Warum es überzeugt? Weil es (bis auf eine Szene) frei von „unrealistischen Gruselscheiß“ ist.
    Bewertung: 2,0
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