Unser Roland ist ein altbewährtes Relikt und dabei meine ich das nicht mal negativ. In der Anfangsphase hat er mit übersichtlich budgetierten Filmen wie „Universal Soldier“, „Moon 44“, „Hollywood Monster“ sowie „Das Arche Noah Prinzip“. Nachdem „Universal Soldier“, mit einem Budget von 23 Millionen $, satte 93 Millionen $ einspielen konnte, war der Weg nach Hollywood somit geebnet. 2 Jahre später widmete er sich dem beliebten Projekt „Stargate“, das stolze 56 Millionen $ Budget hatte, für die Zeit und dem Ansehen von Emmerich war es recht ordentlich. Der Film konnte stolze 196 Millionen $ einspielen, was wirklich beachtlich ist. Noch mal 2 Jahre später, kam der MEGA BLOCKBUSTER „Independance Day“ spätestens ab da, hat Emmerich den Stern Hollywoods mehr denn je für sich verbuchen dürfen. Mit 75 Millionen $ Budget und einem Einspielergebnis von unglaublichen 817 Millionen $, war dieses Projekt der absolute Wahnsinn, der Status des Films ist bis heute noch gar unbefleckt.
Und jetzt kommen wir zu „Godzilla“, einem Projekt, dem Emmerich sich widmete, und es ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, sich damit zu beschäftigen. Die Vorlage einer riesigen Filmreihe aus dem asiatischen Raum ist für Hollywood immer eine Spagat-Übung. Der Film möchte keine Pluspunkte einheimsen, indem er korrekte wissenschaftliche Erklärungen liefert. Er will auch keine korrekte Darstellung vermitteln, was das Verhalten eines Urzeit Wesens angeht. Der Film möchte uns keine trockene, verstaubte Vortragshaltung über das Leben vermitteln.
NEIN, DER FILM will uns pure Unterhaltung bieten, auf allen Ebenen! Genauso einfach, wie ich es beschreibe, schaffte es Emmerich über die stolzen 139 Minuten, einen Flow zu kreieren, der uns niemals langweilen mag. Der Einstieg in den Film, mit Bildern aus der vergangenen Zeit, mag zwar etwas sauer aufstoßen, aber nach gut 3 Minuten ist dies überstanden. Es werden uns, wie in jedem Roland Emmerich Film, viele Charaktere vorgestellt. Viel Exposition, mit einem drumherum, was Godzilla angeht, erzählt uns Roland Emmerich den Ursprung von Godzilla. Der Film zeigt und recht früh, eine wirklich spektakuläre Aufnahme und zieht den Zuschauer somit recht früh in seinen Bann.
Ich finde all die Charaktere, mit ihren überspitzten Verhaltensweisen ganz sympathisch. Jedem der Charaktere konnte ich etwas abgewinnen. Ab da, wo Godzilla das Festland erreicht und einem Angler dir Mütze vom Kopf fegt, ist das Adrenalin, über die Heimkinoanlage mehr denn je gesichert. Ich liebe es, wie es Roland Emmerich immer wieder schafft, mit aller Ernsthaftigkeit der tragischen Erlebnisse, so etwas wie Humor und Leichtfüßigkeit einhauchen zu lassen. Niemals zu viel davon, aber bierernste Filme, die Angst haben vor Humor, sind oftmals nicht das, was sie eigentlich sein könnten.
Roland Emmerich traute sich neben der Regie, auch beim Drehbuch und der Geschichte mitzuschreiben. Man merkt und spürt, wie viele Ideen seinerseits einflossen. Es gibt einige Szenen, die zum Kopf schütteln sind, und die Art „Rettung in letzter Sekunde“ ist wirklich ein alter Hut, aber es ist Hollywood. Mein Vorschlag ist, sich einfach damit abzufinden, dass niemals ein Filmemacher bewusst die Realität in Vordergrund rücken lässt, wenn die Ideen, Visionen dadurch behindert werden für den reinen Unterhaltungswert. Das ist ein Ursprung von Hollywood und das wird sich auch niemals ändern, denn schließlich füllen wir die Kinosäle als Filmliebhaber. Und wir möchten uns zurücklehnen und eine gute Zeit verbringen. All dies bietet uns Roland Emmerich im Übermaß.
Der größte Minuspunkt, den ich leider erwähnen muss, ist die Tatsache, dass man Godzilla ab der Hälfte des Films, als nicht mehr das ansieht, was es nun mal ist. Ein unberechenbares Wesen, das man nicht kontrollieren kann. Eine solche Entscheidung, ein solch gewaltiges Urzeitwesen zu töten, ist zwar lobenswert, aber für den Preis der Menschheit gibt es manchmal nur eine radikale Entscheidung, die Auslöschung mancher Wesen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden, was er aus dem Film mitnimmt.
Aus technischer Sicht merkt man dem Film die visuellen Effekte deutlich an, für ein wirklich gut geübtes Auge. Man sieht sofort, dass die Effekte zwar noch einigermaßen gut aussehen, aber niemals mit „Terminator 2“ aus der Zeit mithalten konnte. Dafür liefert uns Emmerich ein Feuerwerk ab, was Bild und Ton angeht. Da scheppert es ordentlich, gerade der Ton ist ein wirklicher Genuss, auf der Blu-Ray. Kamera und Schnitt, sind ebenfalls tadellos, da finde ich kein einziger Kritikpunkt. Auch die Ausleuchtung in der Nacht New Yorks ist hervorragend inszeniert. Da kann man wirklich nichts bemängeln.
Fazit: Ein gewaltiger Blockbuster, mit ein paar inhaltlichen Schwächen, gelegentlich ein paar unfreiwillig lustige Szenen, aber insgesamt der genau richtige Film für Freunde von Roland Emmerich. Auch nach 25 Jahren funktioniert der Film immer noch super! In diesem Sinne warten wir alle auf „Maya Lord“! 7,5/10