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    Endstation Sehnsucht
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    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

    6 Follower 205 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 19. Februar 2024
    “I don't want realism. I want magic!“

    „Endstation Sehnsucht“ gilt als ein Klassiker in der Theaterwelt und wird auch heute noch regelmäßig aufgeführt. Der Klassiker von Tennessee Williams aus dem Jahre 1947 wurde erfolgreich am Broadway gespielt und 1951 schließlich das erste Mal verfilmt, unter der Regie von Elia Kazan. Für die große Verfilmung wurden fast alle Schauspieler vom Broadway-Stück gecastet, darunter auch der junge, hübsche Marlon Brando. Das Werk wurde wie zu erwarten ein Hit und räumte auch bei den Oscars einige Preise ab: 12 (!) Nominierungen und vier Trophäen, darunter drei Oscars für die Schauspieler. Nur Marlon Brando ging leider leer aus. Mittlerweile ist der Film über 70 Jahre alt, Grund genug um zu schauen, wie sich das Ganze gehalten hat.

    Die hübsche Blanche zieht gezwungenermaßen zu ihrer Schwester Stella und ihrem Mann Stanley. Blanche, die sonst ein kultivierteres und wohlhabenderes Leben genossen hat, muss nun in einer engen Wohnung zurecht kommen und gerät schnell mit dem direkten und launischen Stanely aneinander. Und so dauert es nicht lang, bis sich die Ereignisse überschlagen…

    Anders als das Stück, gibt es hier ein paar Änderungen, die vor allem damit zu tun haben, dass der Film entschärft werden musste, aufgrund des unsäglichen Hays Code (der sorgte dafür, dass alle amerikanischen Filme zwischen den 30ern und 60ern deutlich konservativer wurden). Besonders interessant wird es am Schluss, denn auch hier wurde das Finale etwas abgeändert, um der Geschichte eine Art bittersüßes Ende zu geben. Mich persönlich hat das nicht wirklich gestört, der Film schafft es auch mit diesen Änderungen eine dreckige und düstere Atmosphäre der menschlichen Abgründe zu schaffen. Besonders die beiden Protagonisten zeigen ihre düsteren Seiten, wobei es vor allem an Stanely liegt, das Publikum und seine Mitmenschen zu schockieren.

    „Endstation Sehnsucht“ trumpft vor allem mit seinen grandiosen Schauspielern auf. Marlon Brando und Vivien Leigh (zwei absolute Augenweiden) sind grandios! Es ist toll zu sehen, wie animalisch und authentisch ihre Darstellungen damals bereits waren, da viele Schauspieler aus der Zeit für heutige Verhältnisse steif und künstlich wirken. Nur die emotionalen Schock-Momente der weiblichen Darsteller haben mich ab und zu genervt, denn es ist immer wieder dieses typische, ruckartige Losreißen, gefolgt von einem weinenden Weglaufen oder auch ein energisches sich auf´s Bett schmeißen…
    Dennoch überzeugen hier alle Schauspieler auf ganzer Linie. Es ist eben ein Theaterstück, das von einem starken Ensemble lebt und genau das bekommt man auch hier geboten. Und ich als Schauspieler bekomme sofort Lust selbst zu spielen!

    Optisch sieht der Film klasse aus, die Schwarz-Weiß-Optik passt perfekt zur düsteren, farblosen Geschichte. Zudem gibt es (anders als im Stück) neue Locations, abseits des kleinen Apartments, um dem Ganzen etwas mehr Abwechslung zu geben. Auch die Musik von Alex North ist toll: Dramatische Score-Momente verbinden sich mit ruppigen Noir-Jazz.

    Fazit: Es sollte kein Wunder sein, dass „Endstation Sehnsucht“ ein beeindruckendes Filmwerk ist, das sich bis heute wunderbar gehalten hat. Wenn es um Tennessee geht, mag ich zwar etwas mehr „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, aber dieser Klassiker hat seinen Status zurecht verdient, vor allem wegen der fantastischen Darsteller!
    niman7
    niman7

    865 Follower 616 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 26. Mai 2016
    Im Drama "Endstation Sehnsucht" erzählt uns Regisseur Elia Kazan die Geschichte der Blanche DuBios (Vivien Leigh). Blanche möchte nach 10 Jahren ihre Schwester Stella in New Orleans besuchen. Die ansonsten sehr glamouröse Blanche ist zunächst vom Lebensstil ihrer kleinen Schwester erschrocken. Stellas Leben ist recht beschaulich. Sie haust in einer kleinen 2-Zimmer Wohnung (die anscheinend keine Fenster hat!) in einem heruntergekommen Viertel. Ihr Mann Stanley Kowalski (Marlon Brando) ist alles andere als ein Gentleman. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich in einer Fabrik und die restliche Zeit verbringt er mit Pokern und Trinken mit seinen besten Freunden. Als Blanche bittet einige Tage da zu bleiben, ist Stanley zunächst dagegen. Als er jedoch ihren Koffer mit Pelzen und teuren Schmuck erblickt, sieht er in ihr eine Möglichkeit um an viel Geld zu kommen. Doch Blanche hat ganz andere Probleme...
    Die Verfilmung des Theaterstücks "Endstation Sehnsucht" geht etwas länger als 2 Stunden und ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk.
    Ein Meisterwerk ist er, weil er für die damalige Zeit sehr unkonventionell ist. Kazan zeigt uns keine glattgebügelte Welt. Sein Schönling und Muskelprotz Stanley ist durch und durch ein Macho. Er weiß überhaupt nicht wie man mit einer Frau umgehen kann. Auch scheint er keine Manieren zu besitzen. Er isst mit den Händen, schmatzt, läuft mit durchgeschwitzten Hemden herum und seine Wut hat er auch nicht unter Kontrolle. Ganz nebenbei lebt er streng nach dem Gesetz des Napoleon- was laut ihm alles zusteht, was seiner Frau zusteht! Eben das komplette Gegenteil von dem Denken der damaligen (und teilweise auch heutigen) Zeit. Dagegen ist Blanche eben jene gewohnte Dame der Zeit. Vornehm. parfümiert, gesittet, gut gekleidet und stets frisch gebadet. Ihre Schwester Stella dagegen ist die typische Hausfrau. Dem Mann untergeordnet und aus ihren Aussehen macht sie sich nicht viel. Sie wollte sich schon mehrmals von Stanley trennen- verfiel jedoch immer wieder seinen Charme. Die vierte Hauptfigur hier ist das große Muttersöhnchen Mitch. Er arbeitet zusammen mit Stanley in der Fabrik. Im Gegensatz zu ihn versucht er aber sich wie ein Gentleman zu verhalten und trägt stets einen Anzug. Auch wenn dieser ihn- seiner Meinung nach- gar nicht steht. Alle vier Figuren leben in einer Art Scheinwelt. Sie geben das an, was sie sein wollen, es aber nicht sind. Und das macht den Film so interessant und spannend. Die Charakterzeichnung ist Kazan mehr als grandios gelungen. Aber auch die Handlung an sich ist ungemein fesselnd. Stanley traut Blanche kein Stück und er fängt an in ihrer Welt zu schnüffeln. Was er dort findet, erzeugt wiederum einen Streit zwischen ihn und seiner Stella. An dieser Stelle möchte ich aber nichts weiter verraten, da diese Stelle den- ansonsten wirklich grandiosen Streifen- sehenswert macht.
    Handwerklich ist der Film ein Augenschmaus. Da Blanche ihr wahres Alter niemals verraten möchte (sie wird im Film mehrmals danach gefragt), bevorzugt sie stets die Dunkelheit. Ihre Fassade bröckelt mit zunehmender Zeit und wir kriegen auch nur sehr selten eine Nahaufnahme ihres Gesichtes. Die Hauptzeit des Filmes spielt sich in den 4 Wänden der Kowalskis ab. Die Kameraführung ist hier exzellent. Ich hatte immer wieder das Gefühl selbst im Wohnzimmer zu stehen. Als könnte ich indirekt in die Handlung eingreifen. Kazan zeigt auch technische Raffinesse. Beispielweise wenn Blanche in ihrer Verwirrtheit abdriftet und sich die Wörter der anderen in ihrem Kopf immer wieder wiederholen. Für die damalige Zeit- erstklassig. Was ebenfalls großen Beitrag zum "echt Gefühl" leistet- ist die praktisch nicht vorhandene Musik. Auch wenn sich dies an dieser Stelle merkwürdig anhört. Bei solchen klassischen Dramen spielt die Musik so gut wie immer eine zentrale Rolle. Sie ist opulent. Ich jedoch mag das nicht weil die Filme dann zu künstlich und übertrieben klingen. Kazan verzichtet für seinen Film fast komplett auf die musikalische Untermalung. Womit das Drama unheimlich realistisch wirkt.
    Sämtliche Darsteller spielen unheimlich überzeugend. Besonders Leigh (Vom Winde verweht) und Brando (Faust im Nacken) liefern hier eine der besten Darstellungen die ich jemals gesehen habe. Über die schöne Leigh war ich recht überrascht. Ihr ständiger Wechsel zwischen verwirrter und zerbrechlicher Frau zu starker und bewussten Frau ist famos. Brando gilt ja für viele als der beste Schauspieler den es jemals gab. Hiermit sollte er diese These auch eindrucksvoll untermauern! Ich habe mich immer wieder gefragt ob dieser Mann wirklich der Don Corleone aus der Pate ist!
    FAZIT: Mit diesem Meisterwerk habe ich den Regisseur Elia Kazan für mich entdeckt. Ein faszinierendes Drama- das gegen sämtliche Klitsches seiner Zeit gedreht wurde. Er bietet fantastische Figuren und ich freue mich jetzt schon auf das zweite Wiedersehen.
    Make it shine
    Make it shine

    31 Follower 97 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 20. Juni 2011
    Tennessee Williams schuf in den 1940er und 1950er Jahren einige weltberühmte Theaterstücke, so unter anderem "Die Katze auf dem heißen Blechdach" oder "Die Glasmenagerie". Eines seiner berühmtesten Werke ist jedoch "Endstation Sehnsucht". Dieses Werk wurde im Jahr 1947 zum ersten Mal uraufgeführt, drei Jahre später erschien dann auch die erste Verfilmung. Regisseur Elia Kazan war für diese Verfilmung verantwortlich. Er wurde Jahre später durch weitere Klassiker berühmt (Jenseits von Eden, Die Faust im Nacken). Endstation Sehnsucht ist ein Koloss von einem Film. Schon die Handlung ist für einen ollywood-Film der 1050er Jahre extrem unkonventionell. Vivien Leigh spielt die Rolle der Blanche DuBois, einer mental labilen Frau, die lieber in einer selbstenttworfene Fantasiewelt abdriftet, als sich der Realität zu zeigen. Dem gegenüber stehen ihre Schwester Stella Kowalski und dessen Mann Stanley Kowalski, gespielt von einem überragendem Marlon Brando. Der letzgenannte verkörpert den Macho-Typ eines Mannes. Muskulös, driekt, ehrlich, aber auch oftmals unkontrolliert und gewalttätig. Blanche hat in ihrem Leben viele Schicksalsschläge gehabt, reißt verarmt und hoffnungsvoll zu ihrer Schwester, um Trost zu finden. Aus Scham baut sie sich eine Wand auf, verhält sich anders, um die Illusion zu bewahren, dass es ihr eigentlich gar nicht gut geht. Irgendwann wird auch ihr Geheimnis gelüftet und alles scheint zu Bröckeln, es kommt zu einem Zusammenprall mit Stanley. Der Film ist in viellerlei Hinsicht sehr unkonventionell: Der Film hat kein Happy End. Der Film ist sogar weitweg davon ein Happy End zu haben. Einen lustigen "Gute Laune-Film" sollte man also nicht erwarten, eher einen deprimierenden Film. Es werden Themen behandelt, die es so eher selten in Hollywood-Filmen gab: Wahnsinn, Hörigkeit, Vergewaltigung. Zu guter Letzt ist auch die Schauspielerei alles andere als klassich. Marlon Brando spielt einen für damalige Verhältnisse unbekannten Charaktertyp: zum teil ziemlich primitiv, emotionsgeladen, direkt. Auch die Art und Weise, wie er die Rolle verkörpert ist eher anders. Schade, dass er den Oscar dann doch nicht gewinnen konnte. Auch der Oscar für das "Beste Adaptierte Drehbcuh" ging an einen anderen Nominierten. Was bleibt ist einer der wahrscheinlich besten Filme der "Klassichen Hollywood-Ära". Ein tolles Meisterwerk, dass auch noch lange ein Klassiker bleiben wird. 5 von 5 Sternen
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