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    Lara
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    Filmdoktor
    Filmdoktor

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    3,5
    Veröffentlicht am 10. November 2020
    Die Perfektion des Lebens - und zugleich die Tragik -

    Lara Jenkins wird an diesem Tag 60 Jahre alt, aber der Morgen dieses Tages ist eher deprimierend und der erste, der auf ihren Geburtstag aufmerksam werden wird, ist ein Polizist, der ihren Ausweis kontrolliert. Schon nach kurzer Zeit ist in dieser Geschichte klar, dass im Leben der Titelfigur Vieles nicht zum Besten steht bzw. in der Vergangenheit falsch gelaufen ist. Das Ende des Films ist zugleich das Ende des Tages und glücklicherweise bleibt so manche Frage unbeantwortet - wie im richtigen Leben. Der Tag selbst läuft auf ein Ereignis am Abend zu: Viktor, Laras Sohn, führt als Pianist seine erste Eigenkomposition als Konzert auf. Lara hatte Viktor unterrichtet, mittlerweile lebt er bei seiner Großmutter (= Laras Mutter) und Lara lebt von Viktors Vater getrennt.
    Der Zuschauer begleitet Lara durch diesen (seltsamen) Tag quer durch Berlin: Einkauf, Essen, Zufallsbegegnungen und bewusste Treffen lassen die Zeit bis zum Konzert verrinnen. Aber auch nach dem Konzert warten Begegnungen und finale Erkenntnisse.

    Der Regisseur Jan-Ole Gerster schließt mit "Lara" in mancher Hinsicht an seinen erfolgreichen Film "Oh Boy" (2012) an: Abermals streift seine Hauptfigur einen Tag lang durch Berlin und durch die Gespräche und Begegnungen ergibt sich ein Puzzle eines Lebens. War es in "Oh Boy" der Konflikt zwischen Zögern und Aufbrechen, aber auch die Frage nach den eigenen Zielen und den Erwartungen anderer, so dreht sich "Lara" um den Rückblick auf verpasste Chancen, hochgesteckt Ziele, Ehrgeiz und (fehlende) Empathie. Tom Schilling, der in "Oh Boy" den etwas ziel- und antriebslosen Studenten spielte, ist nun der von Unsicherheit und einer dominanten Mutter geplagte Musikersohn. Obwohl er erst recht spät im Film auftaucht und dann auch nur wenige Szenen hat, ist seine Figur im ganzen Film präsent, schwebt über allem Handeln und Denken von Lara. Die Hauptfigur Lara (großartig verkörpert von Corinna Harfouch) ist kein wirklich sympathischer Mensch und durch die Begegnungen wird deutlich, dass sie, die andere Menschen oft vor den Kopf gestoßen hat, nun alleine und ohne Freunde dasteht. Je mehr der Zuschauer über Lara erfährt, umso mehr wird der Film aber auch eine Studie über Fehler, Versäumnisse und Einsamkeit. Durch leisen Humor und eine flüssige Inszenierung bleibt die Geschichte stets spannend und unterhaltsam. Zuletzt gewinnt die Charakterstudie einer Frau im letzten Drittel ihres Lebens an ungeahnter Tiefe.

    "Lara" ist eine Charakterstudie einer Frau, die an ihrem sechzigsten Geburtstag gezwungen wird, ihr Leben neu zu bewerten. Die schwierige Mutter-Sohn-Beziehung, die prägende Rolle von Musik sowie die Frage nach Schuld, Versöhnung, Empathie und der richtigen Form des Miteinanders machen den an einem einzigen Tag in Berlin spielenden Film zu einem kurzweiligen und zuletzt länger nachwirkenden Erlebnis.

    "Lara" wurde auf verschiedenen Festivals nominiert und ausgezeichnet, u.a. beim Filmfest München 2019.
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    11.071 Follower 4.944 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 28. April 2020
    Ein Film, eine Darstellerin: Corinn Harfouch. Und eine wie für sie gemachte Rolle, allerdings mit einer Figur mit der man wohl kaum Zeit verbringen mag. Ihre Figur Lara ist eine durchweg verbitterte, unangenehme Frau der wir als Zuschauer einfach nur zusehen und ihr durch einen Tag folgen. Es ist ihr 60. Geburtstag und es ist der Tag an dem ihr Sohn ein großes Konzert spielen wird. Lara ist unterwegs, trifft Menschen und redet viel … erst nach in nach erkennt man als Zuschauer was in dieser Person vorgeht und was sie so umtreiben mag. Dadurch enthüllt der Film mehr und mehr eine verletzte Seele, ob man dafür aber wirklich Gefühl entwickeln kann sei dahin gestellt. Was aber am meisten beeindruckt ist die „Echtheit“: jede Szene wirkt als sei sie nicht gespielt, sondern purer Ernst und das wahre Leben. Und das bleibt am Ende: nur in seltenen Fällen fühlt sich Film so unglaublich echt an.

    Fazit: Bitter, traurig und bewegend – und mit Corinna Harfouch in überragender Form!
    beco
    beco

    61 Follower 362 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 14. November 2019
    Ein Film, dem Corinna Harfouch den Stempel aufdrückt. Kalt, ehrgeizig, verletzt und noch mehr verletzend. Der Film hält Distanz, aber die Person Lara wird von Szene zu Szene vertrauter, ohne Sympathien zu gewinnen, aber eine Portion Mitleid stellt sich dann doch ein.
    Sehenswert
    Kinobengel
    Kinobengel

    461 Follower 550 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 12. November 2019
    Jan-Ole Gerster ist nach „Oh Boy“ (2012) mit seinem aktuellen Film im Kino.

    Es ist ihr 60. Geburtstag, doch eine große Feier gibt es nicht. Lara Jenkins (Corinna Harfouch) hat kein gutes Verhältnis zu den Leuten, die sie umgeben oder mal zu ihrer Familie gehörten. Nur Nachbar Czerny (André Jung) umgarnt sie. Ihr Sohn (Tom Schilling) hat an diesem Tag sein erstes Konzert als Solo-Pianist. Lara möchte Kontakt zu ihm aufnehmen.

    Mit dem Drehbuch des Slowenen Blaz Kutin, der wie Gerster noch nicht über einen üppigen Filmerfahrungsschatz verfügt, und mit einigen der besten deutschsprachigen Schauspieler ist ein hervorragendes Werk entstanden. „Oh Boy“ - ebenfalls mit Tom Schilling - spricht für sich und natürlich auch für Gerster, der für diesen Film selbst als Autor tätig war. Bei „Lara“ passt überwältigend viel zusammen. Knackige Dialoge und die treffenden Reaktionen in den Gesichtern der Mimen darf das Publikum aufnehmen. Corinna Harfouch agiert als Lara im Fokus des Filmemachers und gibt mit Brillanz die Arrogante, Rücksichtslose und Desillusionierte. Geschickt wählt Gerster Momente dieses Tages, um den Hauptcharakter zu entblättern, bis er in seiner unsympathischen und gleichzeitig bemitleidenswerten Nacktheit dem Kinogänger offenbart worden ist. Die gleichmäßige Ruhe, mit der ohne Längen erzählt wird, unterstreicht eine gnadenlose Einsamkeit, die Lara sich offensichtlich selbst angetan hat. Gerster lässt auch Platz für das eine oder andere Augenzwinkern. Das Beamtentum muss leiden, Künstler sind sensibel, dazu Emotionales gegen Ende der 98 Minuten, geradeso nicht zu dick aufgetragen.

    „Lara“ ist großes Kino mit einer Corinna Harfouch in Höchstform.
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