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    Double Date
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Double Date
    Von Markus Fiedler

    Erste Dates können mächtig in die Hose gehen, besonders für Jungfrauen. Die Filmindustrie hat zum Beweis bereits etliche mäßige und nur ein paar gelungene Werke abgeliefert, in denen sich vorwiegend Männer, die auch im gesetzten Alter von knapp 30 noch keine abgekriegt haben, ordentlich zum Affen machen. Was sich allerdings der britische Comedian Danny Morgan für „Double Date“ ausgedacht hat und als Hauptdarsteller gemeinsam mit Regisseur Benjamin Barfoot auf die Leinwand bringt, fügt dem ausgenudelten Subgenre wortwörtlich frisches Blut zu: Morgan mischt die typischen Peinlichkeiten unbeholfener Aufreißversuche nämlich mit einer Serienkiller-Handlung. Die Pointen sind dabei nicht immer zielsicher gesetzt, aber der originelle Genremix bietet auch einige sehr denkwürdige Momente.

    Jim (Danny Morgan, „On the Road“) geht stramm auf die 30 zu – und hat noch immer nicht mit einer Frau geschlafen, geschweige denn eine Freundin gehabt. Kumpel Alex (Michael Socha) kann das Elend nicht mehr mitansehen und verspricht als erfahrener Womanizer baldige Abhilfe – Jim soll „es“ getan haben, bevor der runde Geburtstag da ist. Im Pub entdeckt Alex mit den Schwestern Kitty (Kelly Wenham) und Lulu (Georgia Groome) auch gleich die Richtigen für ein Double Date, bei dem Jim endlich zum Ziel kommen soll. Dumm nur, dass Alex und Jim nicht wissen, was dem Zuschauer bereits im Intro blutig serviert wurde: Kelly und Lulu bringen in den eigenen, höchst feudalen vier Wänden mit Vorliebe junge Männer um. Den beiden Freunden steht eine äußerst ereignisreiche Nacht bevor, die sie nicht so schnell vergessen werden…

    Mit ihrer rabenschwarzen Komödie wandeln Danny Morgan und Benjamin Barfoot auf den Spuren von britischen Landsleuten wie Edgar Wright und Guy Ritchie. Auch wenn sie an Vorbilder wie „Shaun Of The Dead“ oder „Snatch – Schweine und Diamanten“ nicht herankommen, sorgen sie mit vielen herrlich absurden Momenten dafür, dass Pointen-Durststrecken nicht ausufern. So ist etwa Jims Geburtstagsparty bei seinen tief religiösen Eltern – mit Lulu im Schlepptau – ein echtes respektlos-böses Vergnügen. Und auch Beginn und Finale des Films können sich absolut sehen lassen – einschließlich der schrägen Twists. Highlight ist aber eindeutig eine wilde Prügelei zwischen Alex und Kitty, die Regisseur Barfoot mit sichtlichem Vergnügen in Szene setzt: Er versetzt mit seinen rabiaten Bilder dem Publikum beim Zusehen fast schon körperliche Schmerzen – ohne dass darunter die sexuelle Spannung leiden würde. Denn ob die beiden weiter aufeinander einschlagen oder doch gleich in der Kiste landen, lässt sich bei diesem wilden, blutigen Tanz nie genau sagen. Leider erreicht „Double Date“ solche Intensität nur selten.

    Denn nach furiosem Auftakt versandet die Handlung erst einmal in abgegriffenen Jungfrauen-Witzen, Stolpereinlagen und Autokorrektur-Jokes. Immerhin spielen die vier Hauptdarsteller tapfer gegen manche Länge an, vor allem Kelly Wenham überzeugt als Killerin mit zum Thema passendem Overacting und blickt, spricht und kämpft mit vollem Körpereinsatz. Auch Michael Socha als Alex beweist ein gutes Gespür für Timing und Danny Morgan zeigt, dass er nicht umsonst bereits eine erfolgreiche Karriere als Comedian hingelegt hat. Dexter Fletcher („Bube, Dame, König, grAS“), der wohl bekannteste Schauspieler des Ensembles, bleibt als Alex‘ Vater dagegen so blass wie seine Figur überflüssig ist. Wie auch so manche Story-Abzweigung, die den Film auf 90 Minuten bringt.

    Fazit: Eine launige, aber nicht immer auf den Punkt geschriebene rabenschwarze Komödie aus England mit starkem Auftakt, furiosem Finish und leichten Durchhängern in der Mitte. Nach Ansicht des Regisseurs sollte man „Double Date“ am besten nach zwei Bier genießen. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

    Wir haben den Film auf dem Fantasy Filmfest 2017 gesehen, wo er im offiziellen Programm gezeigt wird.

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