Zhang Yimou ist für mich einer der besten Regisseure der modernen Zeit. Gerade mit Filmen wie „Hero“, „House Of Flying Daggers“, Der Fluch der goldenen Blume“ oder „Riding Alone“ hat der Chinese mehrfach bewiesen dass er es versteht Filme, die wie Blockbuster aussehen, dennoch Arthousecharakter haben, auch in der westlichen Welt groß zu vermarkten. Kein Wunder dass gerade er den chinesisch/amerikanisch Co-produzierten Film „The Great Wall“ inszenieren durfte. Leider sollte dieser Film aber auch sein schlechtester werden. Nun kehrt Zhang Yimou aber zu alten Stärken zurück.
„Shadow“ handelt von China zur Zeit der drei Königreiche und von einer Reihe Intrigen, die sich rund um den König Pei aufbauen, sowie den General Yu, der nach einer schweren Verletzung einen Doppelgänger (genannt Shadow) anheuert, um unbedingt den verfeindeten General Yang herauszufordern.
„Shadow“ wirkt in seinem Spiel der Intrigen leicht wie eine Folge von „Game Of Thrones“ zu seinen besten Zeiten. Nie weiß man genau welches Spiel den nun welche der Figuren treibt, was den Film bis zum Ende hin unglaublich spannend macht. Auch weil sich Zhang Yimou unglaublich viel Zeit damit lässt seine Figuren in Position zu bringen und die Intrigen langsam aufzubauen. Den wer hier einen großen Aktionfilm erwartet, der wird zumindest in der ersten Hälfte klar enttäuscht werden. Erst in der zweiten Hälfte bekommen wir wieder Aktion vom Feinsten. Hier werden wieder kreative Ideen und visuell beeindruckende Szenen gepaart um wahnsinnige Martial-Art Kämpfe zu schaffen.
Optisch ist dieser Film auch mehr als herausragend, den „Shadow“ ist wohl Zhangs bester Film bis dato was die Optik angeht. Der gesamte Film wirkt durch den schwarz/weiß Look, welcher eigentlich keiner ist so schön wie kaum ein Film der letzten Zeit. Diese farbentsättigten Sets ist schlicht wunderschön und bedrohlich zu gleich. Alles wirkt in einem grau, durchdrängt von Regen. Und in Mitten von all dem kommen trotzdem die prachtvollen Kostüme und Sets zum Vorschein. Gerade auch in den Kämpfen werden Bilder erzeugt, die man sich am liebsten an die Wand hängen möchte. Wenn in der traumhaften Kulisse, Stücke und Schirme durch den Regen gewirbelt werden so ist dies unfassbare Schönheit. Visuell ist dieser Film schon absolut sehenswert.
Eine große Bedeutung in dem Film trägt außerdem das Yin und Yang Symbol. Dies hebt den Film nochmal zusätzlich auf eine philosophische Ebene, da er die Thematik der Gegensätzlichkeit eine wichtige Rolle spielt, aber auch der Gleichheit. Das Ergänzen, das Miteinander.
Kurz: Zhang Yimou hat mit „Shadow“ einen seiner besten Filme geschaffen, der visuell zu den beeindruckendsten der Neuzeit gehört. Ein wunderschön gefilmter Film, mit Intrigen, Spannung und einem philosophischen Unterton. „Shadow“ ist ein Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man auf Martial-Arts Filme steht.