Es gibt Filme, die sind derart gut, dass ein Remake allein aus finanziellen Gründen sinnvoll erscheint. Auch gibt es Filme, bei denen das Remake besser als das Original ist. Und dann gibt es Filme, deren Rezensionen und Inhalte eigentlich schon klarmachen, dass auch ein Remake nicht besser abschneiden kann. Mit viel Wohlwollen und dem Zudrücken beider Augen kann man die Neuauflage von „Overboard“ der letzten Kategorie zuordnen. Aber eigentlich ist der Streifen auch dafür zu schlecht.
Die Story
Kate, eine arme alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, muss sich neben dem Lernen für ihre Krankenschwesterausbildung als Pizzabotin und Reinigungskraft durchschlagen, um die Miete zahlen zu können. Eines Tages muss sie auf der Luxus-Yacht eines Multi-Millionärs die Überreste einer Champagner-Party aufräumen und lernt ihn dabei kennen. Leonoardo ist ein arroganter Macho, der Kate charmanterweise eine Schönheits-OP empfiehlt. Als er sie wie einen seiner Diener behandelt und zudem die Rechnung nicht zahlt, geigt sie ihm die Meinung und wird von ihm von Bord geschubst. Bei einer nächtlichen Yacht-Tour jedoch fällt Leonardo selbst von Bord, und wird mit einem kompletten Gedächtnisverlust an Land gespült.
Da seine Schwester auf die Chef-Position der Firma des im Sterben liegenden Vaters geiert, gibt sie vor, dass sie den im Krankenhaus liegenden Bruder nicht kennt. Weiterhin erfindet sie, dass er von einem Hai gefressen wurde, sodass der Weg zur Chefposition nun frei für sie ist. Kate hingegen sieht in Leonardo die Chance ihres Lebens: Sie gibt vor, seine Frau zu sein und nimmt ihn mit zu sich nach Hause. Dort darf er neben sämtlichen Hausarbeiten auch auf der Baustelle arbeiten gehen, damit sie mehr Zeit zum Lernen hat. Als Belohnung dafür darf er im Gartenschuppen schlafen. Doch wie lange geht das wohl gut?
Das Fazit
Die Grundprämisse ist dermaßen politisch unkorrekt, dass es zum Release des Originals vor 30 Jahren schon mehr als nur fragwürdig war: In welcher Welt könnte es lustig sein, dass jemand den Gedächtnisverlust eines anderen ausnutzt, um ihn mehr oder minder als Haussklaven einzusetzen? Im Original täuschten noch Goldie Hawn und Kurt Russel als charmantes Paar ein bisschen darüber hinweg. Die Macher des Remakes dachten sich wohl, wenn sie eine Frau einen Mann ausnutzen ließen, wäre das lustiger. Fun Fact: Ist es nicht. Der Film scheitert auf allen Ebenen. Grundstory: Mindestens mal fragwürdig für eine RomCom. Warum bei Leo auch noch ständig betont wird, dass er ein Mexikaner ist, machts noch schwieriger. Schauspieler: Keinerlei Chemie zwischen den beiden Protagonisten. Dass die beiden sich ineinander verlieben, ist maximal anhand der Texte nachvollziehbar.
Dialoge: Wechseln zwischen un-witzig und un-nötig. Beispiel: Die gefühlt 15 Minuten lange Szene, in der sich Leo mit seinen Bauarbeiter-Freunden unterhält. Darüber, wie hart es ist als Bauarbeiter. Und seine Kumpels bestätigen ihm, dass das halt so ist. Sehr tiefsinnig also. Sonst sind die Mitarbeiter aber hauptsächlich am Lachen über alles, was sich anbietet. Also entweder die frauen-artigen Hände von Leo, der keine Arbeit gewohnt ist. Oder über Random-Filmzitate. Oder darüber, dass sie den Chef „Dickerchen“ nennen. Oder über die blöden Reichen, für die sie gerade einen Pool bauen. Es ist total egal. Logische Fehler in der Story wie etwa, dass Leos zweite Schwester durch Recherche relativ fix entdeckt, dass Leonardo nicht gestorben ist, aber trotzdem bei der gefakten Bestattung mitmacht, lassen wir mal Außen vor. Zudem wird das Ganze noch mit einem nervigen sich ständig wiederholenden Soundtrack unterlegt. Furchtbarer Film.