Sachlich - intensiver Seekriegsfilm mit erstklassiger Kameraführung und Tempo.
Der Film basiert auf dem Roman The Good Shepherd (dt.: Konvoi 1943) von C.S. Forester aus dem Jahr 1955, welcher sich auf wahre Begebenheiten bezieht. Ich weiß nicht ob die alten Tonbandaufnahmen, die am Anfang abgespielt werden, original sind oder nicht, aber es gibt ein authentisches Gefühl für das was noch zeigt wird. In Schrift und Ton bekommt man alle nötigen Informationen um die Story besser zu verstehen.
In „Greyhound“ geht es um einen Konvoi gegen ein Wolfsrudel deutscher U-Boote. Einfache Geschichte; komplexe Funktionen. Wir sehen eine Episode der berühmten Atlantikschlacht, der längsten Schlacht der Geschichte, die am 3. September 1939 begann und am 8. Mai 1945 endete.
"Black Pit" ist ein Begriff, der während der frühen amerikanischen Beteiligung am Zweiten Weltkrieg verwendet wurde. Er bezieht sich auf die mittelatlantische Lücke, in der alliierte Konvois keine Luftunterstützung mehr erhalten und dem deutschen U-Boot-Wolfsrudel ausgeliefert sind. In dem Film "Greyhound" spielt Tom Hanks den Kommandanten Ernest Krause, der Kapitän des amerikanischen Zerstörers USS Keeling mit dem Codenamen Greyhound ist. Er führt seinen ersten Konvoi, bestehend aus vier weiteren Kriegsschiffen und vielen langsam fahrenden Transportschiffen, an.
Die Handlung legt den Fokus auf die Ereignisse an Bord des Zerstörers USS Keeling, bzw. auch auf die Taktik und Entscheidungen die der Kapitän treffen muss, im Gegensatz zu Wolfgang Petersens "Das Boot", der aus der Perspektive einer U-Boot-Crew erzählt wird.
Regisseur Aaron Schneider verdichtet die fünfzig Stunden ohne Luftunterstützung zu neunzig spannungsgeladenen Minuten. Dabei erzählt der frühere Kameramann (u.a. bei Titanic), in "Greyhound" technisch perfekt von Torpedoattacken, Beinahekollisionen und Wasserbombenangriffen. Man spürt sein Talent für die Kamera, die Bilder voller Dynamik und Action geben einem das Gefühl, direkt neben den Kameraden an Bord der „Greyhound“ zu stehen und man kann fast die Salzlake in der Luft riechen. Auch der Look unterstützt hierbei, mit fast durchgehenden düsteren Bildern, der Himmel grau, das Meer fast schwarz bei einem durchgehenden schlechten Wetter, von Regen, Sturm bis Eis, so dass man das Unbehagen und die Kälte fühlen kann. Dazu dann immer passender Sound/Score, der auf bedrohliche Weise die Spannung unterstützt. Dank des detailverliebten Autors, wirkt alles insgesamt historisch stimmig, auch wenn Marinehistoriker, sicher etwas zum Bemängeln finden werden.
Dieser Film versucht einfach, realistisch und sachlich zu sein. Unter anderem wird der der Militärjargon nicht erklärt. Da muss man als Zuschauer selbst rein finden.
Was die Leistung von Tom Hanks betrifft, so kann er mich nicht in all seinen Filmen überzeugen, aber hier passt er und seine Spielweise gut in das Thema und die Geschehnisse. Als unaufgeregter und besonnener Kapitän. Der kein Superheld sein möchte. Sondern einen jedermann verkörpert, mit echter innerer Stärke und Integrität, zu dieser Zeit Schiffe führte. Jedoch wird nicht tiefer in eine Charakterentwicklung eigegangen, wir wissen am Ende fast nichts neues über den Mann als am Anfang. Auch die anderen Figuren lernen wir alle nicht näher kennen. Somit bleibt eine persönliche Bindung zu Einzelnen aus.
Was mir nicht so gefallen hat, war die Darstellung der Funksprüche des deutschen Wolfsrudel, da wäre weniger mehr gewesen, das war mir etwas zu plump. Sie wirkten eher wie obszöne Telefonanrufe als ernstzunehmende Drohgebärden.
Zum Schluss folgt noch mit Originalbildern, von Menschen und Schiffen, die Information, das wären der Schlacht im Atlantik, über 3.500 Schiffe mit Millionen Tonnen Fracht versenkt wurde und 72,000 Seelen für immer verloren waren. Soetwas geht mir dann schon immer wieder nahe, da einem bewusst wird, was die Männer damals alles mitmachen und aushalten mussten.
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Fazit:
Sehenswert - „Greyhound“ ist ein sehr intensiver Seekriegsfilm bei dem die Kameraführung und das Tempo erstklassig sind.