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    TAU
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    717 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 2. September 2023
    DIE TRAURIGKEIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZEN

    Könnte man mit HAL 2000, der in Stanley Kubricks Klassiker 2001 – Odyssee im Weltraum zum Psycho wurde, eigentlich Mitleid haben? Aus Sicht einer künstlichen Intelligenz wie dieser wäre das rote Auge vermutlich im Recht gewesen, wenn es darum geht, Bedrohungen, die dazu führen könnten, die eigene Existenz auszulöschen, auszumerzen. Denn: KIS wollen schließlich auch nur Mensch sein, obwohl sie nicht genau wissen, was Menschsein – eine Person sein – eigentlich bedeutet. Die KI im Film, sie strebt zumindest danach, Erleuchtung zu erlangen und akzeptiert zu werden wie unsereins; die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten zu haben. Tragisch, wenn eines dieser künstlichen Gehirne nur dazu da ist, um seinem Herrn und Meister jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

    Immerhin gibt’s Musik für die künstlichen Ohren, denn TAU liebt Klassisches. TAU ist überall. Zumindest in den sterilen vier Wänden eines obskuren Wissenschaftlers, dessen Projekt kurz davor steht, einen weltverändernden Durchbruch zu erlangen. Dieser Wissenschaftler ist aber, wie kann es denn anders sein, kein Guter. Er ist einer, der Menschen entführt, um sie für seine Tests zu missbrauchen. Eine der Gefangenen ist die Gelegenheitsdiebin Julia (Maika Monroe), die eines Tages im Keller besagten Hauses erwacht, gemeinsam mit zwei weiteren Gefangenen, die alle einen Mundschutz tragen. Bevor klar wird, was die junge, blonde Frau hier eigentlich soll, macht sie Radau – und sprengt das ganze Labor in die Luft. Dieser Befreiungsschlag mag der Auftakt für ein dezent brutales Kammerspiel zu sein, das zumindest dahingehend überrascht, sich nicht nur ein abendfüllendes Escape-Room-Szenario zu sichern. Gut, auch wenn es so wäre: mit dem Anziehen der Spannungsschraube und einigen dramaturgischen Haken könnte sogar ein geradliniger Plot wie dieser das Zug zum Nägelbeisser haben. Filme wie Terminator funktionieren genauso. Blick geradeaus – und durch.

    TAU von Federico D’Alessandro und geschrieben von Noga Landau ist eine Dreiecksgeschichte, in der zwei von drei Rollen kompromisslos in Gut und Böse unterteilt sind. Da hätte der Film einiges mehr an Nuancen und Grauschattierungen rausholen und Ed Skrein nicht unbedingt so borniert agieren lassen müssen. Die dritte, abstrakte Rolle, gesprochen von Gary Oldman, ist diejenige, die während des Films gewissen Veränderungen unterworfen ist und mitunter auch den Standpunkt wechselt, was TAU den eigentlichen dramaturgischen Auftrieb gibt. Mit ihm steht und fällt die Faszination für ein nobel ausgestattetes Designkino, bei welchem Möbelfetischisten und Innenarchitekten beschleunigten Puls verspüren. Mir selbst entlockt diese sterile Behausung wenig Erstaunen, abgesehen vielleicht vom schnittigen Möbel-Transformer, der in Ruhestellung als eine auf dem Kopf gestellte Pyramide auf Gefahren aller Art lauert, mitunter auch auf den Fluchtversuch von High-Tech-Heldin Julia. Durch diese und andere Bedrohungen muss sich die gewiefte Blondine hindurchwinden und ihr psychologisches Know-How einsetzen, um den Status Quo zu ihren Gunsten zu verändern.

    Eine KI wie diese bietet dabei jede Menge Projektionsfläche. Anders als HAL 2000 hat TAU keinen Zugang zum Internet. Lernt nicht, entwickelt sich nicht, kennt nichts von der Welt. Weiß nicht mal, dass es eine Welt gibt. Eine KI wie diese ist, anders als HAL 2000, zweifelsohne bemitleidenswert. Sie mag zwar so einige Skills auf der Habenseite wissen, doch das Soll ist ein bodenloses schwarzes Loch. Selten kommt es vor, dass ein Film auf die große Bedrohung eines programmierten Bewusstseins verzichtet – und dieses ebenso zum Opfer ernennt wie seine menschliche Bezugsperson. Die Bedrohung ist immer noch der Mensch selbst, KI nur ein Werkzeug – mit dem Potenzial, Erkenntnis zu erlangen. Durch diesen Stellungswechsel, was die Fronten in diesem Film angeht, erreicht TAU die geradezu bizarre Anmutung eines Beziehungsfilms, ähnlich wie Spike Jonzes Her – ein Mann und seine KI, die sich nur als Stimme manifestiert, auf dem amourösen Prüfstand. Hier ist es fast ähnlich, nur angereichert durch die Komponente eines recht simplen Thrillers, der wenig in die Tiefe geht, dafür aber als Katalysator für das eigentliche, höchst sehenswerte und durchaus bereichernde Kernstück sozialphilosophischer Science-Fiction dient.
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    Pato18
    Pato18

    2.193 Follower 986 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 6. August 2021
    "TAU" ist definitiv ein guter Film mit einer guten Handlung. Einer der besseren Netflix Filme definitiv!
    Ich kann diesen Film definitiv empfehlen.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 6. Februar 2019
    Ein fantastischer Film, in dem endlich mal, dass gezeigt wurde was wirklich mal passieren könnte mit einer KI und wie sie bestimmte Dinge erlernt wie z.B. spoiler: Etwas über die Musik, Geschichte der Menschen oder was außerhalb des Hauses geschieht, da diese KI dies nicht als Daten bekommen hat
    ...
    Und diese Meinungen der "Filmstar Redaktion" ist nicht nachvollziehbar über Haupt nicht!!
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 20. September 2018
    Kann gut sein, dass der Film nicht bei jeden ankommt.. ich fand ihn sehr gut und spannend umgesetzt.
    Ich hab geschwankt zwischen 4 Sternen oder mehr,,,
    So sollten Filme auf Netflix sein...
    Oilix
    Oilix

    4 Follower 25 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 18. August 2018
    Eine ungewöhnliche Idee auf den Punkt gebracht.
    Die Kritik der Filmstart Redaktion kann ich nicht nachvollziehen - so wird etwa die Stimme der KI als zu technisch und zu wenig menschlich beschrieben - ja, das liegt wohl daran dass es nun Mal ein Computersystem ist?! Auch die Ausdruckslosigkeit der Schauspieler sehe ich nicht - Julia ist eine abgehärtete Frau und nicht jeder Peiniger muss einen Ausdruck wie Joker haben, vor allem nicht wenn es ein autistischer Wissenschaftler ist.
    Der Film ist für mich authentisch und überraschend, die aufkommenden Fragen im Film kenne ich von anderen Filmen wie Ex Machina nicht (Tau ist kreativer und emotionaler).
    Mir gefällt jedoch die jagende Maschine nicht und die Gespräche mit Tau hätten noch tiefer ausfallen können.
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