Der Film beginnt mit dem in der Fantasy schon fast obligatorischen Intro, in dem Setting und Grundkonflikt erläutert werden. Regisseur Johannes Naber borgt sich dafür allerhand Stilmittel des fantastischen Kinos von Ridley Scott bis Peter Jackson und würzt so manche Szene mit einem wuchtigen Soundtrack, wie er auch einem Italowestern gut gestanden hätte. Das hebt den Film aus der Masse der sonst eher "ganz netten" deutschen Märchenfilme heraus und erinnert ein wenig an Marco Kreutzpaintners "Krabat", der ebenfalls mit viel Aufwand deutsche Sagenmotive als Leinwandspektakel aufbereitete. Die Tätowierungen der Dorfbewohner (eine Rune bei Männern, eine Art Tränenspur bei den Damen) und die Stockkämpfe mögen der Fantasie entsprungen sein, doch spätestens die schwerfälligen archaischen Tänze, eine Mischung aus Schuhplattler und Riverdance, sowie die Architektur vieler Schauplätze wecken Erinnerungen an den süddeutschen Kulturkreis, aus dem die Geschichte stammt.
Sehenswert ist das Endprodukt aber nicht nur aufgrund der atmosphärischen Bilder, sondern vor allem wegen Frederik Lau, der sich wieder einmal als einer der wandelbarsten und besten Schauspieler seiner Generation erweist und der im Gegensatz zu vielen ebenfalls erfolgreichen gleichaltrigen Kollegen dem deutschen Film treu geblieben ist. Henriette Konfurius darf als seine Geliebte vor allem gut und unschuldig aussehen, ihr Interesse an dem anfangs unscheinbaren Köhlerjungen ist nicht immer nachvollziehbar. Sebastian Blomberg gibt mit Augenbrauentoupet, Gandalfpfeife und Südstaatenschnäuzer einen annehmbaren Bösewicht, der vor allem in der zweiten Hälfte des Films auflebt und auch Milan Peschel und Moritz Bleibtreu kann man trotz dürftiger Indianer- und Höhlenmensch-Gewänder einiges abgewinnen.
Die nur knapp achtzig Seiten lange Vorlage adaptieren Naber und sein dreiköpfiges Drehbuchteam weitgehend werkgetreu, dichten aber freilich noch einiges hinzu. So spielt nicht nur Peters Familie eine größere Rolle, sondern der Junge muss durch die gemeine Dorfjugend und auch den Rest der Gesellschaft noch mehr Ungerechtigkeit erleiden, als die Erzählung eigentlich hergibt. Damit er steht er zeitweise mehr als Opfer der Umstände da, anstatt einfach nur seiner eigenen Gier zu erliegen. Für das moderne Kino eine naheliegende Änderung um zusätzliche Gesellschaftskritik einzuflechten, über deren Wirkung lässt sich aber streiten.