Unzweifelhaft ist "Metropolis" ein Klassiker des Films. Der Expressionismus ist hier wunderbar eingefangen und zeigt äußerst atmosphärische, starke Bilder, die dann in der restaurierten Version von 2011 wunderbar zur Geltung kommen. Die inhaltliche Botschaft wiederum transportiert einen interessanten Blick auf die damals nahe Zukunft. Das finde ich wahrscheinlich am beeindruckendsten an diesem Werk: Dass Lang & Co. es geschafft haben die widersprüchliche Seite von Fortschritt, Sozialausbeutung und Maschinensturm zusammenzubringen, in einer Zeit, die ja eben noch nicht wusste wie das mal mit den Computern so sein würde. Der Film ist damit zwar nicht so zeitlos, dennoch aber verbergen sich wichtige Aussagen. Z.B. scheint man nie eine Veränderung in Gang setzen zu können, wenn nicht auch die Ausbeuter sich auf den Weg machen sich zu ändern. Gerade sie, die mehr Macht haben, müssen ihr Unrecht erkennen und es dann verändern. Auch in anderen Geschichten sind die Vertreter der Oberen diejenigen, die sich wandeln. In "Metropolis" wird das aber besonders deutlich.
Warum nun nicht die üblichen 5 Sterne? "Metropolis" ist schlecht gealtert. Aber das will ich dem Film nicht vorwerfen. Nicht einmal das Happy End fand ich so unpassend für die politische Aussage des Films. Es gibt jedoch einfach schon einige Szenen, die zu lange dauern und dem Zuschauer wirklich mit dem Holzhammer klarmachen worum es gehen muss - als wenn man nicht etwas mitdenken kann! Zudem ist die Sache im Kern etwas simpel gehalten, und auch das biblische Babylon-Motiv geht nicht so ganz vollständig auf. Den religiösen Unterton hätte es gar nicht gebraucht - auch, weil es am Ende ein wenig so wird, als sei das erwähnte Herz eben nicht nur der Mittler Freder, sondern auch die christliche Kirche!
Fazit: Wunderbares, altes Meisterwerk, welchem man seine Lebensdauer ansieht. Kleinere Schwächen hat der Film aber auch, weswegen man nicht um Umkehrschluss alle Kritiker von damals verdammen sollte.