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    El Olivo - Der Olivenbaum
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    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 17. März 2022
    Iciar Bollain ist ein wundervoller Film gelungen, der eine Story hat mit einem rührenden Schluss neben einer Botschaft, die sich von der Philosophie der Olivenbäume herleitet.
    In Rückblenden wird die enge Beziehung zwischen Alma (großartig Anna Castillo) und ihrem Großvater Ramon (eindrucksvoll Manuel Cucala) erzählt. Als die Familie wegen finanzieller Schwierigkeiten beschließt, einen zweitausend Jahre alten Olivenbaum an einen Konzern in Deutschland zu verkaufen, verweigert Ramon jegliche Kommunikation und Alma beschließt den Baum zurück zu holen.
    Die ernsten Untertöne wie die leise Kritik an den Global Players stören den komödiantischen Charakter des Films ebenso wenig wie die gehaltvollen Dialoge über Zivilcourage oder die Aussichtslosigkeit des Unternehmens, das nur mittels Verschweigen der vollen Wahrheit, sprich Lügen, ins Werk gesetzt wird. Alma und ihre beiden Mitstreiter Onkel Alca (Javier Gutierrez) und ‘Beinaheliebhaber‘ Rafa (Pep Ambros) fetzen sich bis zur Schmerzgrenze und wenn es gar nicht mehr weitergeht und alles aus zu sein scheint, gibt es eine längere Pause zum Nachdenken und dann lachen alle drei wieder. Das ist symptomatisch für den ganzen Film.
    Es wäre unrealistisch gewesen, wenn der übermächtige Finanzriese den Olivenbaum wieder rausgerückt hätte, das musste Alma wohl erst vor Ort erfahren. Leider ist das auch Opas Ende. Doch ein neuer Olivenbaum wird gepflanzt – ein Zweig vom alten – mit den hoffnungsvollen Worten ‘Der Alte stand die letzten zweitausend Jahre. Hoffen wir, das die nächsten 2000 besser werden.‘ Dem kann man sich nur anschließen.
    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 29. Juni 2016
    Die preisgekrönte spanische Regisseurin und Schauspielerin Icíar Bollaín hat mit „El Olivo - Der Olivenbaum“ eine Dramödie geschaffen. Der Film wurde auf dem 34. Münchner Filmfest unter Anwesenheit von Bollaín vorgestellt.

    Spanien, Region Valencia: Die junge impulsive Alma (Inés Ruiz als 8-jährige Alma, Anna Castillo) hat ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Großvater Ramón (Manuel Cucala). Er trauert um einen aus Geldnot verkauften, über 2000 Jahre alten Olivenbaum, spricht nicht mehr und siecht vor sich hin. Alma möchte den nach Düsseldorf verbrachten Baum zurückholen. Vater Luis (Miguel Angel Aladren) ist dagegen. Zuspruch erhält Alma von Onkel Alcachofa (Goya-Preisträger Javier Gutiérrez) und dem in sie verliebten Rafa (Pep Ambròs).

    Das Ergebnis der aufwendigen spanisch-deutschen Koproduktion um den Olivenbaum ist mitreißendes Drama, Komödie und Roadmovie zugleich. Als Drehbuchautor wurde der erfahrene und zweifach in Cannes ausgezeichnete Paul Laverty verpflichtet („Jimmy’s Hall“, „Angels‘ Share - Ein Schluck für die Engel“), der auch Stamm-Autor des britischen Regisseurs Ken Loach ist.

    Wie ein Märchen mutet die Geschichte an, Miguel de Cervantes lässt grüßen. Dies sei die Absicht gewesen, erklärt Icíar Bollaín beim Q & A nach der Vorstellung. Die spanische Regisseurin steckt jedoch die Handlung mit dem richtigen Gefühl für Balance in die tatsächliche Welt aus Generationenkonflikten, Wirtschaftskrise und Ausbeutung der Natur.

    Das Engagement der Alma unterstreicht ihren Charakter. Dass ihre Helfer dabei gutgläubig und dilettantisch sind und die Deutschen unterkühlt dargestellt werden, Spanien mit Gelbtönen und Deutschland mit Grautönen unterlegt sind, ist der Komödie geschuldet und hilft der Märchenhaftigkeit. Die stets emotional geführten Dialoge haben etwas Natürliches und stehen auffällig im Vordergrund. Dabei wird von allen Beteiligten tief ins Schimpfwortlager gegriffen und laut ausgeteilt.

    Der Film berührt über die ganze Zeit und von Beginn an, weil das herzliche Miteinander zwischen Alma und Ramón so glaubhaft unübertrieben ohne Hollywoodkitsch in die Reihen vor der Leinwand transportiert wird und während der ganzen Spielzeit mitschwingt. Manuel Cucala bringt als Opa eine unfassbare Präsenz mit und wurde von der Casterin Mireia Juárez entdeckt. Der Olivenbauer hatte außer einer Statistenrolle in den 1960ern keine Schauspielerfahrung vorzuweisen.

    In 98 Minuten ist keine unnötige Szene zu finden, keine künstlich wirkenden Zusatzkonflikte, keine Länge. Zusammenarbeit wie aus einem Guss. Das ist der Regisseurin sehr hoch anzurechnen. Und weil sie es so wollte, findet das realistische Märchen sein realistisches Ende. Konsequent.

    Icíar Bollaín ist ein sehr ergreifendes und komisches Stück Kino gelungen, das am besten mit der Originalvertonung zu genießen ist.
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