Wenn man an Spanien denkt, denkt man neben dem Urlaubsparadies natürlich vor allem an Lebenslust und Temperament.
Dementsprechend erwartet man sowas auch in spanischen Filmen anzutreffen. Dass das allerdings wirklich nicht immer so sein muss, beweisen einige gute Streifen, die in jüngster Zeit aus Spanien kommen. Diese bestechen dann eher durch Tiefgang, Nachdenklichkeit und wenn überhaupt sowas wie Tempo drin ist, dann eher durch den Inhalt der Stories an sich, denn die basieren nicht selten auf ungeahnten Wendungen und werden von diesen getragen.
Das ist in Boy Missing nicht anders. Action in egal welcher Form sucht man hier vergebens und doch schafft der Film es, ein gewisses Tempo aufzubauen, einfach weil dem Hirn des Zuschauers einfach keine Ruhe gelassen wird. Denkt man in dem einen Moment „Na bitte, da haben wir doch die Lösung“, kommt man sich im nächsten Moment fast schon dumm und albern vor, weil eine Wendung präsentiert wird, die so logisch und konsequent ist, dass man sich fragt, wie man kurz zuvor noch was anderes denken konnte.
Allerdings sind nicht alle Wendungen in diesem Film unvorhersehbar, was einerseits natürlich dafür sorgt, dass man nicht irgendwann gefrustet und verwirrt aufgibt, andererseits dadurch aber auch an einigen Stellen manchmal etwas zu viel des Guten geboten wird.
Insgesamt aber eine gelungene Mischung, die man sich gut anschauen kann.