Mir hat "Ashby" recht gut gefallen. Für einen Film, der einfach ein wenig Abendentspannung sein sollte, hat der Humor gesessen, gerade weil er nicht so aufdringlich und pointenhaschend war. Vielmehr ging es den Schreibern um die Herzlichkeit. Sicherlich, vieles von dem, was man sieht, kennt man schon anderswoher. Und der Plot verläuft sehr konventionell. Aber die guten Schauspieler erschaffen liebenswerte Figuren mit eigenwertigen Schrullen. Die sonst eher nervige Sarah Silverman schafft es recht gut die Mutterfigur rüberzubringen und auch Nat Wolff als junger Kerl ist gelungen. Mickey Rourke, ein talentierter Schauspieler, der jedoch immer wieder Ähnliches spielen muss, kann hier gut variieren. Sein Ashby ist eine Mentorenfigur, die das Herz am rechten Fleck trägt und das auch weiß, aber erst einiges erkennen muss. Da hilft die Reflexion mit dem jungen Freund - und das auf eine viel subtilere Weise als man eigentlich denkt. Ashbys und Eds Geschichte sind locker verbunden, teils gar nicht, mag man denken. Doch trotzdem beeinflussen sie einander.
Was leider wirklich eher unverbunden ist, sind die Konstellationen der anderen Figuren. Ed ist das Bindeglied. So ist es schade, dass Ashby z.B. nur in einer Szene mit Emma Roberts zu sehen ist. Diese ist übrigens ebenfalls lobenswert hervorzuheben: Spielt sie doch oft eine miese Bitch, ist sie hier das schrullige, intelligente Mädchen von nebenan. Ach ja: Auch der Literatur-Lehrer verdient einer besonderen Erwähnung! Er hat die besten Sprüche drauf. Und er ist auch derjenige, der noch etwas liberalere Töne von sich gibt. (Mickey Rourke ist ja Republikaner. Irgendwie ist der ganze Film irgendwie "repbulikanischer" als sonst - jedoch nicht so platt oder pro-amerikanisch im Sinne des stumpfen Patriotenkinos.)
Ein wenig gestört hat mich schließlich auch der Indie-Soundtrack. Der muss es bei solchen Filmen wohl immer sein.
Fazit: Ähnlich wie "Ganz weit hinten" ein eher ruhiger, etwas zurückgenommener Coming-of-Age-Film mit sehr guten Darstellern.