Oh Mann, Sönke Wortmann kommt doch aus dem Revier, der müsste es nun wirklich besser wissen. Das Einzige, was an "Sommerfest" authentisch ist, sind die Drehorte. Alles andere wirkt extrem gestelzt, künstlich, überzogen, karrikaturenhaft, die Charaktere, vor allem aber die Dialoge. Der Dortmunder würde vielleicht sagen: Boah, ist dat schlecht. Und dabei fängt es sogar vielversprechend an, wenn die Kamera den Protagonist von der Theaterbühne verfolgt - das hat fast schon ein wenig von Birdman. Doch dann kommt leider nicht mehr viel, das einen fesselt, das glaubhaft ist. Am nächsten Tag geht Stefan ist einen Kiosk und trifft seinen alten Kumpel mitsamt Oma, der Kioskinhaberin. Fast hätte ich im Kino aufschreien mögen: "Danke fürs Aufsagen des Textes, aber jetzt probieren wir das gleich nochmal, und zwar mit Ausdruck und Emotion!" So, wie es runtergeleiert wird, hat es fast schon was von Laienbühne. Oder hat man da etwa die tatsächliche Kioskbetreiberin engagiert? Dat kann ja nix werden...
Wie sie den Schrank abholen und den unfassbar unglaubwürdigen Typen begegnen... wie sie den Schrank abliefern (und anderen unglaublichen Typen begegnen)... wie Stefans alter Kumpel vom Strukturwandel philosophiert... wie Stefan im Bruchteil eines Augenblicks ob seiner einzigen Fernsehrolle erkannt und angehimmelt wird... das alles ist am Reißbrett konstruiert. Da wirkt ja sogar Kalle Grabowski aus Bang Boom Bang noch realistisch dagegen.
Wie Menschen wirklich sprechen, das kann man sich bei Andreas Dresen anschauen. Oder bei Toni Erdmann. Das ist hier leider, mit Verlaub, Quatsch.