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Anonymer User
3,0
Veröffentlicht am 2. November 2015
Humorvoller und warmherziger Film, der aber zu viele Themen anreißt, ohne sie zu vertiefen und schließlich, abgesehen von einigen recht vorhersehbaren, episodischen Nebenhandlungen wenig zu bieten hat. Allenfalls die Schauspieler sind als durchgehend gut hervorzuheben.
Gottes Werk und Teufels Beitrag ist wirklich ein sehr guter Film. Leider etwas zu überladen. Das kommen doch ein wenig zu viele Themen für nur einen Film vor. Alle Schauspieler sind brilliant. Allen voran Michael Cane. Die Musik war auch sehr schön.
Wenn man den deutschen Titel mit dem Original – “Die Regeln des Apfelweinhauses“ -vergleicht, muss man schon einige gedankliche Runden drehen, um einen Bezug zum Film herzuleiten. Und auch das ist nicht von Erfolg gekrönt. Es ist aber zweifellos die beste Verfilmung eines Romans von John Irving, der auch das Drehbuch schrieb. Das Thema der Musik von Rachel Portman, die auf diesem Feld ohnehin oskarmässig ganz vorne liegt, bleibt noch lange im Ohr, ebenso wie der Satz, den Dr Larch (Michael Caine) als Spruch in den Schlafsaal des Waisenhauses schickt: “Gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, ihr Könige von Neuengland.“ Einer seiner Zöglinge ist Homer (Tobey Maguire). Er spielt neben der göttlichen Charlize Theron (Candy), den liebenswerten Freund, der ihr die Zeit vertreibt, bis ihr Mann aus dem Krieg zurückkommt. Nebenbei wird er noch Hilfsgynäkologe, Apfelpflücker und Hummerfänger. Die pralle Handlungsfülle lässt keine Längen zu.
Wenn es schließlich kein Happyend für Homer und Candy gibt, stört das nicht weiter, denn es gibt dafür eine finale Fügung, die Dr. Larch von oben mit äußerstem Wohlwollen betrachtet.
Ein genialer, zu Recht preisgekrönter Film, der das Herz erwärmt. Im Gedächtnis bleiben tolle Bilder, die Titelmusik und der Satz “Gute Nacht ihr Prinzen von Maine . . .
Schon lange kenne ich diesen wundervollen Film, so oft habe ich ihn gesehen und ihn in mein Herz geschlossen. Doch es ist auch nach dem x-ten Mal sehen schwer darüber zu schreiben und zu reden, vor allem ihn zu analysieren. Aber muss man das denn unbedingt? Nicht unbedingt, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ ist einer dieser Filme, die man einfach sehen kann, ohne sich großartig Gedanken darüber zu machen. Das heißt nicht, dass wir hier einen einfachen Film haben! In Lasse Hallströms Buchverfilmung von John Irvings Klassiker werden viele Themen angesprochen, menschliche Beziehungen und Tragödien gezeigt und dennoch kann ich dieses Werk einfach auf mich einwirken lassen… Warum?
Die Geschichte spielt während des zweiten Weltkrieges, obwohl es nie darum geht. Der junge Homer ist ein Waisenkind, geboren in einer Adoptions-und Abtreibungsklinik und wächst dort auf. Eines Tages fasst er sich ein Herz und zieht los in die große Welt und trifft… das Leben!
Wer das Buch nicht kennt und noch nie davon gehört hat, der wird sicherlich sagen: „Kenn ich schon die Story, nix Besonderes!“ Klar, im Grunde schon, aber welche Geschichte ist heute schon neu? Für mich geht es immer darum, wie man eine Geschichte erzählt und Irvings Geschichte wird großartig, gefühlvoll und authentisch erzählt.
Der Film behandelt so viele Themen und wirkt nie wirklich überladen und das liegt daran, dass er nicht mit erhobenem Zeigefinger auf den Zuschauer zugeht. Der Film begründet seine Aussagen nicht, er zeigt sie einfach, so wie es im Leben oftmals auch der Fall ist. Dabei kann er ruhig und sinnlich sein, aber auch direkt, stellenweise hart und ohne Rücksicht.
Auch die Figuren sind keine Klischees der Hollywood-Welt in den 90er Jahren, sondern intelligente und nachvollziehbare Charaktere mit einer Seele. So viele Figuren bleiben mir immer im Kopf, sei es der gutherzige, aber auch ängstliche Dr. Larch, der ruhige und intelligente Homer, die einsame Candy oder auch die kleinen Figuren, wie der kranke Fozzy oder die pubertäre Mary Agnes, generell sind die Szenen im Waisenhaus sehr stark! Aber auch Homers Ausbruch in die Welt wird einerseits aufregend und spannend erzählt, gleichzeitig zeigt es aber auch einige Abgründe, die das Leben bietet!
Nicht umsonst hat Michael Caine einen Oscar für seine Rolle bekommen, aber auch Tobey Maguire spielt glaubwürdig den naiven und doch gefassten jungen Mann, der die Welt sehen will. Charlize Theron und Delroy Lindo machen ihre Sache ebenfalls toll und besonders die Kinderdarsteller überzeugen!
Und wäre als das noch nicht genug, bietet der Film eine wundervolle Optik, eine schöne Kameraarbeit und einen bezaubernden Klavier-Soundtrack von Rachel Portman mit einem prägnanten Hauptthema, das etwas oft eingesetzt wird, aber ich könnte mir den Film nicht mehr ohne diese Musik vorstellen!
Fazit: „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ ist einer meiner Lieblingsfilme, er berührt mich immer wieder aufs Neue und zeigt das Leben und seine Menschen ohne Pathos, Kitsch oder Schonung. Ein grandioses Werk, auch wenn man die Buchvorlage kennt!
Ein Film wie ein Gemälde, wie ein Fluss der lyrischen Bilder. So oder so ähnlich könnte man diesen Film aus dem Jahre 1999 von Lasse Hallström beschreiben. Der Film basiert auf der gleichnamigen Literaturvorlage von John Irving, welcher auch das Drehbuch zu diesem kleinen Meisterwerk beisteuerte.
Handlung: Maine in den 1930er Jahren. Dr. Wilbur Larch betreibt ein Waisenhaus mit integrierte Geburtsklinik. Da seine leibliche Mutter ihn nicht will, bleibt der kleine Homer Wells nach seiner Geburt im Waisenhaus. Nach zwei erfolglosen Adoptionsversuchen, nimmt sich der engagierte Arzt sich Homer an und entwickelt sehr starke, väterliche Gefühle für ihn. Er bringt ihm alles bei, was er in seinem Medizinstudium gelernt hat so das aus ihm der Assistent von Dr. Larch wird, welcher Geburten und Beratungen durchführt. Abtreibungen jedoch lehnt er ab. Genau zu solch einer, reisen die schöne Candy Kendall und ihr Verlobter Wally Worthington in der Klinik an. Nach dem "erfolgreichen" Eingriff, entschliesst sich Homer, die beiden zu begleiten und ein neues Leben als Apfelpflücker auf der Plantage von Wally zu beginnen. Dr. Larch hatte jedoch andere Pläne für Homer. Er sollte sein Nachfolger in der Klinik werden, da die Förderer der Klinik ihn mittlerweile für zu alt halten. Homer findet sehr schnell Gefallen an seinem neuen Leben was unter anderem auch an der schönen Candy liegt. Homer steht alsbald also vor einer Entscheidung, einem Leben ohne größere Verantwortung oder eine Rückkehr in sein Geburtshaus, welches ihn bald dringend benötigen wird ...
Die Leistung der Schauspieler macht dieses Werk zu dem was es ohne Zweifel ist, einem der bewegendsten Filme der letzten 20 Jahre. Michael Caine spielt die Rolle des Dr. Larch und Tobey Maguire übernimmt den Part von Homer Wells. Allein die Präsens Caines lohnt das sehen des Films! In weiteren Rollen sind Charlize Theron, Paul Rudd sowie Delroy Lindo und Erykah Badu zu sehen. Die Regie von Lasse Hallström ist in sich so stimmig, dass der gesamte Film von einer faszinierenden Leichtigkeit getragen wird, trotz der zum Teil schwierigen Geschichte.
Absolut sehenswert, ein Film der lange Zeit im Kopf bleibt und von dem man auch gar nicht will, dass er wieder raus kommt!
John Irving hat seinen etwa 800 Seiten starken Roman "The Cider House Rules" selbst abgespeckt, bzw. Episoden rund um die Figur Homer Wells ausgewählt, um selbst das Drehbuch für die Adaption zu verfassen. Laut Regisseur Lasse Hallström ging's dem Autor sehr darum, die Geschichte an allen Ecken und Kanten zu kürzen.
Damit lässt sich evtl. begründen, was Ulrich Behrens kritisierte: Die zahlreichen Themen des Films - Selbstfindung, Abtreibung, Inzest - bündeln sich weder in einem dramaturgischen Höhepunkt, noch werden sie "ausdiskutiert". Beispielhaft ist dafür eine der großartigsten Szenen des Films, in der Homer Wells Mr. Rose bzgl. seiner Tochter auf der Apfelplantage zur Rede stellt: Was hier zur Sprache kommt, wird nicht bis auf's letzte Komma ausgetragen - das gibt den Film einen angenehm zurückhaltenden Rhythmus.
Über 2 Stunden hinweg erzählt der Film eine schmerzhaft schöne Geschichte rund um die sympathische Hauptfigur Homer Wells, ohne dabei zu langweilen oder die Fülle an Nebendarstellern zu bloßen Stereotypen auf Homers Selbstfindungstrip verkommen zu lassen.
Sehenswert für alle, die Gefallen an differenzierten Charakterdarstellungen in einer ruhig erzählten Geschichte finden.