Samuel Maoz hat das Antikriegsdrama „Foxtrot“ geschaffen.
Als Michael (Lior Ashkenazi) erfährt, dass sein Sohn Jonathan (Yonaton Shiray) im Krieg gefallen sei und sich dies einige Stunden später als Irrtum erweist, verlangt er, dass Jonathan sofort nach Hause geschickt wird.
„Foxtrot“ - das fällt nach wenigen Minuten auf - hat von Maoz eine spezielle Ästhetik verliehen bekommen. Der erfahrene Kameramann (Giora Bejach) liefert eine einfallsreiche und vielseitige Arbeit ab, die das Interesse eines jeden Kinobesuchers wecken dürfte. Das liebevoll wie detailreich gefüllte Breitbild mit ergreifenden Nahaufnahmen des charismatischen Lior Ashkenazi als emotional sehr bewegter Michael, die vielen Kamerafahrten und -einstellungen aus gewöhnlichen sowie ungewöhnlichen Perspektiven sind - mit einem passenden Schnitt versehen - dick aufgetragen. Das begeistert, weil Maoz seinen Stil bis zum Filmende durchhält. Die Tanzvorführung mit Waffe am Checkpoint, an dem Jonathan seinen Dienst versieht, ist ein knalliges Gimmick zum Soldatenalltag, der mit bedrückender Langeweile, sinniger und unsinniger Beschäftigung, Demütigung und auch heftigstem Stress aussagekräftig mit Formvollendung beschrieben wird.
Neben den vielen Bildern sind die Dialoge nicht weniger gut geschliffen. Michael, seine Frau Daphna (Sarah Adler) und Tochter Alma (Shira Haas) müssen sich gegenseitig besänftigen, was sich schwierig gestaltet, während die Soldaten um Jonathan jeden Tag auch verbal totschlagen müssen und sich z.B. mit ihrem nicht sonderlich standfesten Wohncontainer beschäftigen. Die Gespräche auf allen Seiten hätten stundenlang weiterverfolgt werden können, doch Jonathan wird abgeholt.
Der israelische Regisseur wählt ein Schlussdrittel mit einem Zeitsprung, der das entscheidend Fehlende vorwegahnen lässt. Michael ist mit Schuldzuweisungen an sich selbst beschäftigt und sieht Kreise, die sich schließen. Dem Publikum bleibt reichlich Luft für Interpretationen, was „Foxtrot“ noch ansprechender erscheinen lässt. Eindrucksvoll und sehenswert.