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Fernseh-Kai
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4,5
Veröffentlicht am 25. Oktober 2024
Ein bewegender Film. Nicht klischeefrei und auch nicht ganz ohne Schwächen, insgesamt aber handwerklich top inszeniert. Die Jungs haben alle keiin wirkliches Profil (bis auf einen, vielleicht zwei), so dass es manchmal schwer fällt, den Überblick zu behalten oder auch mit den Jungs mitzufiebern. Auch ist mir nicht klar, warum sie ständig total verdreckt, aber stets glatt rasiert sind... Aber es ist vielleicht eine Stärke des Films, dass dieses Manki gar nicht so ins Gewicht fällt. Mich hat der Film auf jeden Fall voll abgeholt.
Ein überaus unangenehmer Film, der eine überraschende Perspektive einnimmt, die man so eigentlich nicht gewohnt ist. Das Dänische Drama befasst sich mit einem Stück dunkler Kriegsgeschichte, die kaum bis gar nicht erzählt wird. Dabei nimmt der Film verschiedene Blickwinkel ein, die man durchaus nachvollziehen kann. So kann man Rasmussen und dessen Hass sehr gut nachvollziehen, wenn gleich man aber auch durchaus Mitleid haben kann, mit den jungen Deutschen, die die Minen aus dem Sand ausgraben müssen. Auch sie sind nur Kanonenfutter und Opfer in einem Krieg gewissen, der von wahnsinnigen Faschisten losgetreten wurde. "Unter dem Sand" macht es sich zum Glück nicht zu einfach, geht ein heikles Thema an und ist damit ein starkes Stück Kriegsfilm, der in dieser Form sehr sehr selten ist.
Martin Zandvliet, dänischer Filmemacher, der hier sowohl für Drehbuch, als auch für die Regie verantwortlich zeichnet, hat sich in seiner Heimat nicht unbedingt Freunde gemacht, beschäftigt sich sein Film mit einer Thematik, die gerne unter den Teppich gekehrt wird. Nachdem die deutsche Wehrmacht im zweiten Weltkrieg die Strände und Dünen von Westdänemark mit 2,2 Millionen Tretminen bestückt hat, um einen möglichen Angriff der Alliierten über dieses Terrain zu verhindern, wurden nach Ende des Krieges deutsche Kriegsgefangene zur Säuberung der Strände eingesetzt. Ohne technisches Gerät, nach kurzer "Einarbeitung", ein Himmelfahrtskommando, dass so gar nicht den Genfer Konventionen entsprochen hätte, die erst vier Jahre später ausformuliert wurden. Ich muss gestehen, dass mir diese Thematik, trotz eines Grundwissens über diese Zeit, unbekannt war. Und das, obwohl ich in den 90ern als Dauergast an Jütlands Stränden Urlaub verbrachte und die vielen Bunker, die dort noch immer zu sehen sind, durchaus zur Kenntnis nahm. "Unter dem Sand" beschäftigt sich mit dem Schicksal von 14 sehr jungen deutschen Kriegsgefangenen, denen nach Räumung von 45.000 Minen, die Freiheit versprochen wird. Klar, dass das nicht komplikationslos abläuft. Der dänische Feldwebel Rasmussen (herausragend gespielt von Roland Møller), der die Mission leitet, ist von nachvollziehbarem Deutschen-Hass geprägt, offenbart aber mit zunehmender Spieldauer auch Empathie. Die Sieger schreiben die Geschichte, nur dass es bei keinem Krieg wirkliche Sieger sondern nur Verlierer gibt. Das ist möglicherweise die Quintessenz dessen, was dieser äußerst beeindruckende und mutige Film zu vermitteln versucht. Großes Kino, das direkt im Herzen ankommt, durchgehend gut gespielt und sicher nichts für schwache Nerven. Zandvliet macht dies sehr subtil und absolut wertfrei, ist er doch vor allem an Humanität interessiert. Die Kritik der Filmstarts!-Redaktion bewertet die Unpopularität der Thematik, nicht aber den Film an sich und landet somit weit außerhalb des Bull's Eye.
Zusammen mit „Der Hauptmann“ wohl einer der besten Kriegsfilme der letzten 10 Jahre. Ohne Glorie und Falsches Heldenepos treffen Schicksale und Schicksal des Krieges zusammen.
Einer der bewegendsten und ergreifendsten Filme/(Anti-)Kriegsfilme die ich je gesehen habe. Schauspielerisch überragend, thematisch stark und dramaturgisch exzellent. Kein Film für sensible Nerven.
Für mich einer dieser Filme, wo man sich fragt, ob man selbst das alles durchstehen würde, sich dann in seinen vier Wänden umschaut um mal wieder merkt, dass man es echt gut und sicher hat, so zu Hause. Soldaten in Kriegs- oder Krisengebieten haben diesen Luxus der Sicherheit und der Bequemlichkeit nicht und das gilt auch für Soldaten, die in Kriegsgefangenschaft geraten. Wenn man meinen sollte, dass sie jetzt wenigsten nicht mehr an die Front müssen, erst Recht, wenn dann noch der Krieg selbst vorbei ist, dann scheint man doch ziemlich naiv. In „Unter dem Sand“ wird die Geschichte von jungen deutschen Soldaten erzählt, die in Kriegsgefangenschaft die Aufgabe hatten, einen Strand von etlichen Tausend deutschen Tretminen zu säubern. Hut ab vor der darstellerischen Leistung, durch die dieser Film die Tiefe bekommt, die er verdient.
Ein sehr starker Film aus Dänemark, ein Kriegsfilm nach wahren Begebenheiten und hervorragend inszeniert. Keine moralischen Schuldzuweisungen, die vielen Kriegsfilmen einfach nicht gut tun. Ruhiges Kino, das beobachtet und jeder kann sich etwas dazu denken. Einer der besten Filme des Jahres!
Unglaublich guter Anti-Kriegsfilm, der eindrucksvoll zeigt, wie behaftet etwas in uns Menschen sein kann und meist auch ist. Nicht rational, sondern absolut irrational und in den heutigen Zeiten genauso verkörpernd wie damals. Der Film spielt hervorragend mit seinen Möglichkeiten, seinen vorkommenden Elementen und den Charakteren. Wahnsinn des Krieges und Wahnsinn von uns Menschen! Anschauen!
In Deutschland darf man keine einseitigen Filme über das Leid deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg machen. Punkt. Hat historische Gründe, aber auch die Feuilletons würden ein entsprechendes Werk in Grund und Boden stampfen. Umso besser, dass mit Zandvliet ein dänischer Regisseur ein dunkles Kapitel der Geschichte beider Länder beleuchtet. Vordergründige Schuldfragen gibt es hier kaum, die Vorgeschichte der Charaktere kommt höchstens am Rande vor. Dass Rasmussen die Deutschen für die Besetzung Dänemarks hasst ist nachvollziehbar, dass er seinen Hund allerdings meist besser behandelt als die minderjährigen Gefangenen wirkt fast schon sadistisch.
Anhand des Trailers ist abzusehen, dass sich das Verhältnisses zwischen Kommandant und Truppe im Lauf der Filmhandlung wandelt, doch man macht es sich nicht zu einfach. In diesem Krieg gibt es keine Helden. Alliierte Briten pissen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Deutschen und auch viele dänische Soldaten machen keinen Hehl aus ihrer Abscheu. Grauenvoll war das Kriegsgeschehen durchaus, das bezweifelt niemand, doch die Truppe, an der die Dänen und ihre Verbündeten ihr Mütchen kühlen, dürfte kaum höchstpersönlich verantwortlich für die Invasion und Verminung des Landes gewesen sein. Natürlich gibt es in der Gruppe nachwievor den einen oder anderen überzeugten Wehrmachtssoldaten, die meisten sind jedoch Jugendliche und Kinder, die einfach nur nach Hause wollen.
In beeindruckenden Aufnahmen inszeniert Zandvliet an Originalschauplätzen ein Kriegsdrama mit ausgezeichnetetn Darstellern aller Altersgruppen, das nicht nur unter den Sand, sondern vor allem unter die Haut geht. Keine Neuschreibung der Geschichte, aber eine behutsame Ergänzung und ein klares Bekenntnis gegen Krieg und Hass. Die insgesamt ruhige Erzählweise lässt außerdem jede Minenexplosion und die gebrüllten Befehle Rasmussens doppelt erschreckend wirken. Ein Muss für Liebhaber gut gemachter Antikriegsfilme.
Übrigens: Nicht von den synchronisierten dänischen Darstellern im Trailer irritieren lassen! Im Filmton sprechen sämtliche einheimischen Darsteller passenderweise Deutsch mit Akzent oder Dänisch (untertitelt).
Absolut sehenswerter Film. Dramaturgisch fast nicht zu überbieten. Man weiß gar nicht wo man mit „Nichtmeckern“ anfangen soll. Der Film fängt an und man ist drin. Kein sinnloses Rumgeplänkel, keine irritierende Nebenhandlungen, von Anfang bis Ende gradlinige Geschichte. Spannend sowieso. Nicht mal der Sonnenuntergang ist hier kitschig. Schon mal weil er zu der tollen Landschaft passt, die hier ein aufs andere Mal eindrucksvoll in Szene gesetzt wird. Wer sich ein bisschen mit der Geschichte des „Atlantikwalls“ an der Westküste Dänemarks auskennt, der bekommt es hier nochmal eindrucksvoll bestätigt, oh ja, die Dänen waren uns während und nach des Krieges nicht immer freundlich gesinnt. Verständlich…, mitunter..., wer da schon mal Urlaub gemacht hat, wird die grauen Betonkolosse auch heute noch stehen sehen. Passend dazu, dass erst 2012 Dänemarks Küsten offiziell für minenfrei erklärt wurden und das dänische Militär dennoch unmittelbar vor den Dreharbeiten, als es den Strand, an dem gedreht wurde, zur Sicherheit noch einmal absuchte, einen weiteren alten Sprengsatz gefunden haben will. Schauspielerisch absolut top, allen voran Roland Moller als der dänische Feldwebel Carl Rasmusson. Auch die Nebenrollen, wenn man es überhaupt so bezeichnen kann, solides Handwerk. Klassischer Ensemblefilm, der mehr als empfehlenswert ist und es ist nicht nur schade, es ist sogar traurig, dass solche Filme hier in Deutschland nicht so beworben werden, wie sie es verdient haben. Filmförderung alleine reicht nicht. Die, die "Unter dem Sand" gemacht haben, die haben's absolut drauf. Tolles Filmhandwerk. Kann die Filmstarts-Kritik (mal wieder) absolut nicht nachvollziehen.