Die Bibel angemessen zu verfilmen ist schwierig bis unmöglich. Zu viele Meinungen kursieren darüber und irgendjemandem ist das Ergebnis grundsätzlich nicht recht. Daher ist der hier gewählte Ansatz, nämlich die Auferstehung Jesu von einem zuweilen zynischen Skeptiker im Stil eines Krimis untersuchen zu lassen, umso gelungener. In den Achtzigern gab es das in dem Film "Die Untersuchung" in ähnlicher Weise schon einmal (von Guilio Base 2006 neu verfilmt als "Das Ende der Götter"). Reynolds Variante mangelt es dennoch nicht an Eigenständigkeit, anstatt gewollter Liebesgeschichten steht hier die unsichere Lage in der römischen Provinz im Vordergrund. Joseph Fiennes spielt den harten Tribun, dessen langsamer Wandel behutsam und doch glaubwürdig gezeichnet wird, mit der nötigen Intensität und Tiefe, ein wenig rauher Humor macht seinen Charakter noch genießbarer. Tom Felton (Draco Malfoy aus "Harry Potter") darf einen soliden Adjutanten geben und Cliff Curtis tritt als einer der sympathischsten Jesus-Darsteller seit langer Zeit auf.
Angenehm fällt außerdem auf, dass dieser Film weniger symbolisch aufgeladen ist, als viele seiner Vorgänger. Der historisch korrekt als "Yeshua" bezeichnete Jesus trägt eben kein blütenweißes Gewand und hat weder blaue Augen noch lange blonde Haare. Seine Jünger sind eine bunte aber zugleich authentische Truppe einfacher Leute, die Außergewöhnliches erlebt haben und die Wunder des Messias verkommen nie zu digitalen Spektakeln, sondern werden vielmehr natürlich in die Logik des Films eingebunden. Außerdem bleibt Clavius über lange Zeit der skeptische Römer, der er nun einmal ist, hastige Bekehrungserlebnisse sucht man vergeblich. Eine kleine visuelle Referenz an das Turiner Grabtuch, dessen Echtheit bei Theologen und Historikern gleichermaßen umstritten ist, häte nicht sein müssen, sie erfüllt aber wenigstens ihre dramaturgische Funktion. Darüber hinaus erscheinen die Kreuzigung und der Umgang mit Aufständischen schonungslos als das blutige Handwerk, das sie nun einmal waren, beschönigt wird da nichts.
Wer Bibelfilme nicht von vornherein als unseriösen Humbug abtut, wird hier möglicherweise positiv überrascht. Die unaufgeregte und dennoch fesselnde Erzählung, sowie die "römische Perspektive" auf das Geschehen, das zumindest in den Augen eines Pontius Pilatus trotz seiner Bedeutung für den christlichen Glauben und die Weltgeschichte als Bagatelldelikt erscheint, ist eine spannende Ergänzung in diesem Genre.