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    Believe Me - Es ist nur Sünde, wenn man erwischt wird
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    Michael S.
    Michael S.

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    3,5
    Veröffentlicht am 15. November 2015
    Selbstkritik ist man von amerikanischen Filmen nicht unbedingt gewohnt. Erst recht nicht, wenn es um uramerikanische Wertvorstellungen wie den christlichen Glauben oder den Umgang mit Geld und Wohlstand geht. Dieser Film nimmt gleich beide Themen aufs Korn und entlarvt damit so manchen Mythos.
    Studieren ist teuer. Diese bittere Wahrheit muss Sam (Alex Russell) am eigenen Leib erfahren. Sein Stipendium ist ausgelaufen, im schlimmsten Fall wird er nicht weiterstudieren können. Die Eingebung für die Lösung des Problems kommt ihm ausgerechnet in der Kirche, in die er einer Kommilitonin zuliebe mitgegangen ist. Dort sammeln Missionare fleißig Geld für ihre Missionseinsätze im Ausland. Die Gemeindemitglieder werden dazu aufgefortdert soviel zu spenden, "wie es der Größe ihres Glaubens entspricht". Nach ein wenig Überzeugungsarbeit sind Alex' Freunde bereit, mit ihm ein Wohltätigkeitsevent zu organisieren. Dass das gesammelte Geld keineswegs nach Afrika (zu dem Brunnenbauprojekt Get Well Soon) überwiesen wird, sondern geradewegs in die Taschen der Veranstalter wandert, fällt zunächst niemandem auf. Im Gegenteil, es läuft besser als erwartet und prompt findet sich das Quartett auf einer professionell organisierten Tour quer durch die Kirchen und Theater der USA wieder. Jetzt müssen sie nur noch lernen, wie "richtige" Gläubige aufzutreten. Doch die per Crashkurs einstudierten Phrasen und Gebetshaltungen überzeugen nicht jeden.
    Darf man über sowas Witze machen? Vielleicht muss man es sogar. Vor allem, da hier mit Klischees gespielt wird, die selbst manchem treuen europäischen Kirchenbesucher schon Kopfzerbrechen bereitet haben. Da die vier Freunde als Außenseiter in die Szene einsteigen wird allerdings alles ausführlich erklärt, so dass Believe Me bei weitem nicht nur ein Aufarbeitungsfilm für Insider ist. Hier wird trotz allem nicht verletzend gespottet, sondern mit reichlich Augenzwinkern stilvoll parodiert. Es wird nicht versucht, jemandem den Glauben auszureden oder vor den ach so gefährlichen Sekten im Gewand von Freikirchen gewarnt, aber trotzdem nicht weniger deutlich der Spiegel vorgehalten. Das wird nicht jedem gefallen, gelingt aber aufgrund des einfallsreichen und genau beobachteten Drehbuchs ziemlich gut.
    Entlarvt wird vor allem die Naivität der Menschen, die auf glattgebügelten Hochglanzveranstaltung die Portmonees zücken, um sich (wie es Sam ausdrückt) auch mal gut fühlen zu dürfen. Egal, wie viel man am Ende tatsächlich über den Missionseinsatz mitbekommen hat, die Scheine wechseln die Besitzer und allen geht es besser. Man ist meilenweit von den tatsächlichen Krisen entfernt und bildet sich trotzdem ein etwas Gutes zu tun. Obwohl das Thema eigentlich klar abgesteckte Fronten provoziert, geraten viele Charaktere komplexer als man es einem Film dieses Genres im ersten Moment zugetraut hätte. Selbst ein intriganter Lobpreisleiter, der gar nicht oft genug seinen eigenen Namen auf die Bühne projizieren kann und gleich sechzehn Mal "Jesus" singt, zeigt letzendlich Einsicht und das Ende gerät zwar versöhnlich, aber nicht zu plakativ kitschig. Überhaupt ist diese Komödie deutlich niveauvoller als esder Trailer stellenweise suggeriert.
    Eine kleine Lovestory inklusive obligatorischem Eifersuchtsdrama gibt es zwar am Rande, der Gesamteindruck wird dadurch aber kaum geschmälert. Kleine Glanzlichter wie der skurille Gastauftritt von US-Kultschauspieler Nick Offerman (bekannt aus Serien wie Fargo und Parks and Recreation) und die mehr unterhaltsame als boshafte Parodie machen den Film wiederum so einzigartig, dass man zu Recht froh sein, diesen Film dank eines unabhängigen Labels jetzt auch in Deutschland zu bekommen.

    Darsteller: Alex Russell, Johanna Braddy, Zachary Knighton, Christopher Donald, Miles Fisher, Nick Offerman, Lecrae uvm.
    Regie: Will Bakke
    Jahr: 2014 (DVD: 2015)
    Label: SCM Hänssler
    Laufzeit: 93 min
    FSK: ab 6 Jahren
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