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    Cake
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Cake
    Von Andreas Staben

    Am Ende hat es doch nicht gereicht: Als die Oscar-Nominierungen 2015 bekanntgegeben wurden, war der Name Jennifer Aniston nicht unter den Auserwählten. Obwohl die Hauptdarstellerin von Daniel Barnz' Independent-Drama „Cake“ es nach einer großen Werbeoffensive zuvor sowohl bei den Golden Globes als auch bei der US-Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild unter die finalen Fünf geschafft hatte, blieb der Ritterschlag durch die Academy aus. Das sorgte wie immer in solchen Fällen für einige Aufregung und viele Spekulationen (nur die Nicht-Berücksichtigung von „The LEGO Movie“ als Animationsfilm und die mageren zwei Nominierungen für „Selma“ haben in diesem Jahr höhere Wellen geschlagen). Vielerorts wurde gemutmaßt, dass der ehemalige Sitcom-Star eben doch nicht ernstgenommen wird. Ganz abgesehen von der müßigen Frage, ob die als Rachel Green in „Friends“ zu Weltruhm gekommene Komödienspezialistin Aniston tatsächlich ein Image-Problem besitzt, hat sie ihre schauspielerischen Qualitäten schon längst auch anderweitig bewiesen und zeigte in Filmen wie „The Good Girl“ oder „Freunde mit Geld“, dass sie nicht nur das federleichte Fach beherrscht. Und als leidgeplagte Schmerzpatientin in „Cake“ überzeugt sie erneut. Doch ihre Figur bleibt trotz des Einsatzes schwer greifbar – und das liegt an den deutlichen erzählerischen Schwächen eines insgesamt recht eindimensionalen Films.

    Die größte Stärke von „Cake“ besteht darin, dass das Zermürbende und das Absorbierende von chronischen Schmerzen auch für nicht betroffene Zuschauer zumindest zu erahnen ist und das ist zu einem großen Teil Jennifer Anistons Verdienst: Sie zeigt uns als Claire Bennett die ständige Unruhe bei der oft erfolglosen Suche nach einem kleinen Bisschen Schonung, den Hunger nach den immer weniger wirksamen Medikamenten, die zwiespältige Hoffnung auf Ablenkung durch Alkohol oder Sex, das Herbeisehnen des doch wenig erholsamen Schlafs, die totale Erschöpfung, die Wut. Allerdings ist die Figur genauso wie ihre Geschichte und deren Inszenierung durch Daniel Barnz („Beastly“, „Um Klassen besser“) überfrachtet: So muss Claire nicht nur körperlich leiden, sondern zusätzlich auch noch ein niederschmetterndes seelisches Trauma bewältigen. Dessen Natur wiederum wird ohne ersichtlichen Grund erst im Verlauf des Films deutlich, was in einen unsäglich aufgesetzten Gastauftritt von William H. Macy („Fargo“) mündet.

    Ähnlich gezwungen wirken auch das unentwegt gedämpfte Neon-Grau-Blau-Grün der Bilder, das leere und stille Haus mit dem einsamen Swimmingpool sowie vor allem Claires imaginierte Begegnungen mit dem Geist von Nina (Anna Kendrick). Die Protagonistin ist von der Selbstmörderin aus ihrer Selbsthilfegruppe, die sich von einer Highway-Brücke gestürzt hat, regelrecht besessen und auch wenn man akzeptieren kann, dass Claire auf diese Weise mit ihren eigenen Suizidgedanken umgeht, scheinen diese Gespräche mit einem Phantom vor allem dramaturgisch motiviert zu sein. So kommt es geradezu zwangsläufig zur Begegnung mit Ninas Witwer Roy, dessen Situation Claires eigene Lage auf allzu perfekte Weise spiegelt und ergänzt. So willkommen die Präsenz von Sam Worthington („Avatar“) als verständnisvoller Ruhepol dabei auch ist: Seine Rolle ist letztlich genauso undankbar wie Adriana Barrazas („Babel“) Part als Claires gläubige und gegen alle Vernunft treue mexikanische Haushälterin Silvana, denn sie dürfen beide nur klischeebehaftete Stichwortgeber spielen. Um abschließend die eingangs erwähnten Spekulationen aufzugreifen: Für diesen Film hätte wohl nicht einmal die dauernominierte Meryl Streep eine Oscar-Chance gehabt.

    Fazit: Jennifer Aniston sorgt mit einer überzeugenden Leistung für die einzigen Lichtblicke in einem aufdringlich inszenierten Schmerz- und Trauerdrama.

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