Ost-Berlin im Jahr 1980: Die Mauer ist noch voll intakt, der Kalte Krieg mittlerweile aber in seinem Endstadium. Der 19-jährige Robert (Tom Schilling) hat die Schnauze voll von der Provinz und den Hippies in seinem Internat und flieht nach West-Berlin, das wie eine Insel der Glückseligkeit erscheint, voller Szene-Schuppen, Subkultur, Kunst, Sex, Punkrock und einer Menge schräger Vögel. Dort angekommen muss er jedoch zunächst als Putzkraft in der Peep-Show von Schwarz (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) jobben, der führt ihn als Entschädigung aber immerhin in das schrille Berliner Nachtleben ein. Robert verliebt sich unsterblich in Sanja (Emilia Schüle) und trifft im legendären "Risiko" auf Szene-Größen wie Blixa Bargeld (Alexander Scheer). Dort verbringt er fortan lange Nächte mit dröhnend lauter Musik und viel, viel Bier...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Tod den Hippies - Es lebe der Punk!
Von Carsten Baumgardt
Oskar Roehler („Jud Süß – Film ohne Gewissen“) hat in seiner Filmkarriere vielleicht nur einmal wirklich zurückgesteckt – als er für Produzenten-Legende Bernd Eichinger die Radikalität der Michel-Houellebecq-Vorlage zu der Verfilmung „Elementarteilchen“ abschwächte. Dieser Ausflug in den halbwegs angepassten Mainstream war immer noch recht provokant, blieb aber trotzdem bislang der einzige für den umstrittenen Regisseur und Autor, der sich in seiner Komödie „Tod den Hippies - Es lebe der Punk!“ nun gewohnt angriffslustig zeigt und den Film kompromisslos gegen vorherrschende Sehgewohnheiten, dramaturgische Gepflogenheiten und den guten Geschmack bürstet. Roehler setzt dabei die autobiografische Amokfahrt fort, die er mit „Quellen des Lebens“ begonnen hat: „Tod den Hippies“ ist ein weiteres treffendes Zeitbild und eine ätzende Satire auf das Establishment voller schonungsloser Dialoge – sc