Noch weiß ich nicht, was ich von diesem Kleinod halten soll. Aber irgendjemand muss ja eine Kritik schreiben! "Across The River" ist vor allen Dingen unglaublich atmosphärisch und schafft es eine Unheimlichkeit aufzubauen, die mit dem Wald als Setting entfernt an "Antichrist" erinnert. Hier ist die Natur schön, aber etwas Böses verbirgt sich darin. Wobei es hier nicht die Natur selbst zu sein scheint, sondern mehr noch etwas ziemlich Menschliches - oder nicht? Jedenfalls war der der herangezogene Vergleichsfilm Lars von Triers schon etwas origineller. Dass wir es jetzt im Wald wieder einmal mit spukigen Kindern zu tun bekommen, kann einen schon ein wenig gähnen lassen - selbst wenn diese Feinde hier durchaus blutrünstiger, übler und finsterer sind. Das ist eben, wie geschrieben, durch die gute Atmosphäre zu verschmerzen, aber man ärgert sich dann: Hier hätte doch so viel mehr hereingekonnt! Es ist nämlich wirklich genial wie hier Stimmung aufgebaut wird: Zuerst wirkt alles etwas harmlos und wie aus einem Dokumentarfilm entstammend, aber später kommt hier immer mehr. Da die Kamera oft auch nur andeutende Bilder zeigt, weiß man manchmal selbst nicht, ob es berechtigt war, dass diese Birke am Stamm dort tatsächlich aussieht wie ein gruseliges Gesicht...?! Solche Momente gibt es zuhauf.
Die eigentlichen zwei Probleme sind aber die: Der Hauptcharakter ist wenig greifbar, und man fragt sich schon, warum er überhaupt so lange im Wald ausharrt. Selbst wenn ihm ein Fluss den Weg versperrt, würde man doch, nachdem was er mehrmals (!) erlebt, reißaus nehmen! Der Leerlauf und die Wiederholungen in der zweiten Hälfte sind dann desöfteren zu viel des Guten. Es gibt kaum Filme, denen ich es empfehle kürzer zu sein, erst recht nicht solche, die auch noch unter 90 Minuten Laufzeit besitzen - dieser hier ist jedoch ein solcher.
Fazit: Sehr atmosphärisches Schauerstück, das Andeutungen macht. Vom Drehbuch hätte aber etwas mehr Innovation kommen können.