Vielen negativen Kritiken zum Trotz habe ich mir Phillip Noyce´s Thriller The Bone Collector zugelegt. Im Nachhinein betrachtet hat sich diese Anschaffung auf jeden Fall rentiert.
Zunächst ein Mal ist das Schauspiel sämtlicher Protagonisten in diesem Film äußerst überzeugend. Denzel Washington spielt so gut wie eh und jeh, aber auch Angelina Jolie bringt hier eine beeindruckende Leistung. Sämtliche Nebendarsteller bewegen sich ebenfalls auf solidem Niveau.
Ein weiterer Punkt ist die exzellente Kameraführung. Spontan könnte man ja meinen, dass man von New York schon so ziemlich alles gesehen hat. Aber in dieser Hinsicht belehrt uns Noyce eines Besseren. Grandios wird immer wieder das verregnete New York aus der Vogelperspektive betrachtet. Auch scheint es fast so, als hätte der Regisseur absichtlich versucht, einen Art Gegenpol zum schönen Manhattan zu finden. Die dreckigsten und düstersteten Ecken bekommt der gebannte Zuschauer hier zu Gesicht.
Ein weiterer großer Pluspunkt stellt die Atmosphäre dar. In bester Se7en Manier wird der sämtliche Film von einer unglaublich düster-tristen Stimmung durchzogen, die auf mich wirklich nachhaltig Eindruck gemacht hat.
Hinzu kommt, dass der Psycho-Thriller ein packenden Soundtrack bereit hält. Wieder einmal stellt sich heraus, wie wichtig eine ordentliche Filmmusik ist. Immer an den genau passenden Stellen wird sie voll aufgedreht und unterstreicht die Szenen hervorragend.
Dennoch muss gesagt werden, dass es einige Dinge gab, die mich (wenn auch nur geringfügig) störten, weshalb ich hier keine höhere Bewertung gegeben habe:
Zum Einen muss gesagt werden, dass das Drehbuch nicht sonderlich gelungen ist. Der Plot ist doch recht konventionell geraten; ganz klassisch werden diese typischen Elemente aufgegriffen (Wahnsinniger Serienmörder hinterlässt Hinweise am Tatort, das gut zusammenarbeitende Zweier-Team, sprich altgedienter Cop und junge(r) Ermittler(in)).
Der zweite Minuspunkt ist das unbefriedigende Ende. In vielen Rezensionen war ja zu lesen, dass der Endtwist sehr enttäuschend ist. Ganz so schlimm ist es in Wahrheit nicht. Ich hatte bis zum Ende keine Ahnung, wer der Serienmörder sein könnte. Allerdings muss ich im Nachhinein betrachtet sagen, dass die Auflösung nicht wirklich Sinn ergab. Es ist ja nicht mal der Überraschungsfaktor, wie bereits vorher erwähnt. Allerdings wirkt das Motiv des Täters aufgesetzt und alles in allem ziemlich konstruiert. Ein wirklich gutes Ende führt zu diesem berühmten Aha-Effekt, was bei The Bone Collector leider nicht der Fall war.
Als Ganzes betrachtet ist Der Knochenjäger aber ein wirklich starker Psycho-Thriller, der von tollen Schauspielern, einer beklemmenden Atmosphäre, einer grandiosen Kameraführung und einem fesselndem Soundtrack lebt. Wäre der Plot innovativer und das Ende schlüssig gewesen, könnte man ihn durchaus zu einer reellen Konkurrenz zu David Fincher´s unübertrefflichem Sieben sehen.