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Josi1957
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3,5
Veröffentlicht am 20. April 2023
Der romantische Kulturenclash-Spaß ist ein echtes Feelgood-Movie, frei von jedem Zynismus. Regie führte der oscarnominierte Schwede Lasse Hallström (*Gilbert Grabe*, *Bailey - Ein Freund fürs Leben*, *Chocolat*, *Gottes Werk und Teufels Beitrag*).
Da schalten ein paar Leute auf Autopilot, aber auf hohem Niveau: ich glaube Helen Mirren braucht sich nicht wirklich anzustrengen um wie hier die biestige und hochnäsige Zicke zu spielen die aber im Laufe des Films nach und nach erweicht, ebensowenig dürfte ein solcher Film für Lasse Halström als Regisseur eine hohe Kunst sein: wie z.B. auch damals bei „Gilbert Grape“ geht es vorrangig darum eine liebenswerte Geschichte sensibel und ruhig zu erzählen. So auch hier: der Kleinkrieg zwischen zwei Restaurants und zwei Kulturen verkommt nie zur plumpen Comedy Nummer, beschäftigt sich statt dessen ausgiebig und geradezu sensibel mit dem Thema Essen, Kochen und Sinnlichkeit. Wer dazu einen gewissen Hang hat und das richtige Interesse aufbringt kann so einen sensiblen Film und ein großes Vergnügen schauen. Wer aber nur schnelle Unterhaltung sucht dürfte diesen Film sicehrlich sehr sehr langweilig finden.
Fazit: Langsam und ruhige Geschichte mit routinierten Beteiligten!
Ganz nett und unterhaltsam. Story und Drehbuch sollte man nicht Vergleichen mit der Wirklichkeit in der EU und in Frankreich aussetzen, denn dann wäre die Geschichte aus, bevor sie anfängt. Alle Schauspieler überzeugen. Die Landschaftsaufnahmen in Südfrankreich sind sehr schön. Der Requisite gelingt es überzeugend, französischen Landleben-Stil aufkommen zu lassen, insbesondere dank der schönen Kleider der hübschen stellvertretenden Chefköchin, die auch allerliebst mit dem Archetypus der französischen "Marianne" kokettiert.
Ja, Sie kriegen sich zum Schluss, das alte Spiel, Weiß auch jeder Zuschauer nach fünf Minuten. Trotzdem - oder gerade deswegen - unterhaltsam.
Was fehlt zur wunderbaren Leichtigkeit einer französischen Komödie ist ein französischer Regisseur. Nur Franzosen können französische Komödien. So bleibt der Film doch etwas Schweinebraten, kein Soufflé.Dennoch leicht verdaulich und nicht zu verachten.
Lasse Hallström („Chocolat… ein kleiner Biss genügt“) bringt „Madame Mallory und der Duft von Curry“ nach dem Roman von Richard C. Morais in die Kinos. Die Münchner Filmkunstwochen präsentierten die Komödie eine Woche vor dem Start in Deutschland.
Familie Kadam entflieht Indien während politischer Unruhen, die Mutter kommt in den Flammen um. Nach einem unerquicklichen Aufenthalt bei den Briten zwingt eine Autopanne im Nationalstaat Frankreich zum Halt. Außerhalb eines kleinen Ortes kauft der Vater (Om Puri) ein verfallenes Haus und eröffnet - wie schon in der Heimat - einen kulinarischen Tempel mit indischer Küche. Er setzt dabei auf seinen Sohn und begabten Koch Hassan Haji (Manish Dayal). In unmittelbarer Nähe befindet sich das französische Restaurant von Madame Mallory (Helen Mirren), gehoben und teuer. Seit Jahren wartet die verwitwete und alleinlebende Chefin auf den zweiten Michelin-Stern. Da passt ihr die laute Currybude von gegenüber überhaupt nicht ins Konzept.
Der schwedische Regisseur, hat ein Stückchen Culture-Clash geschaffen, Frankreich gegen Indien, unter anderem von dem US-Amerikaner Steven Spielberg produziert. Die Romanvorlage stammt von einem US-Amerikaner, der in Portugal geboren wurde, in der Schweiz aufwuchs und lange in London lebte. Also eigentlich schon Clash of Culture bevor der Film im Kasten war. Kann das gut gehen? Aber sicher doch, wenn man an der Oberfläche bleibt und Klischees einsetzt. Der Zuschauer muss sich darauf einlassen und auf eine gut komponierte Rezeptur hoffen. Insbesondere, wenn er problemlos das Küchen- und Familien-Einmaleins anwenden kann und die hübsche Souschefin des Edelschuppens (Marguerite, Charlotte Le Bon) ca. im gleichen Alter wie Hassan ist. Die Hoffnungen werden überwiegend erfüllt.
Hallström kreierte mit „Chocolat“ einen kommerziell sehr erfolgreichen US-Film, dessen Handlung ebenfalls in Frankreich spielt. Danach kamen seine guten und weniger guten Filme in die deutschen Kinos. „Chocolat“ hat etwas Mystisches, etwas Unergründliches und damit einiges, das der vorliegende Film nicht hat. Doch bei Kräuter der Provence gegen Masala soll auch mehr ans Zwerchfell gedacht werden. Das wird schon bei der Einreise nach Frankreich geschildert und setzt sich später fort. Die Gags setzen in den richtigen Momenten an und gründen auf kulinarische wie kulturelle Feindseligkeiten, die der Kinogänger weglachen darf.
Simon Beaufoy, der für sein adaptiertes Drehbuch zu “Slumdog Millionaire“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, sagte über die Vorlage: „Don't read this book if you're hungry. You might eat it.” Zu „Madame Mallory und der Duft von Curry“ liegen kleine Heftchen in den Kinos aus. Darin eine Leseprobe des 2012 in Deutschland erschienen Romans, einige Schnappschüsse des Films …und Rezepte. Warum zwei kleine Zwiebeln statt einer großen? Der Film möchte es mit warmbeleuchtetem Eigelb in zu viel Zeitlupe vermitteln, aber er ist keine komische Koch-Show, sondern ein köstlich rund laufendes, auf allen zwischenmenschlichen Ebenen ausgekämpftes Küchen- und Existenzgerangel mit Romanze. Eingebettet in eine pittoreske, farbenfrohe Landschaft spielt die Story bei bestem Radl-Wetter. Kälte und Regen werden selten und dann zur Situation installiert, jedoch erheblich über Rosamunde-Pilcher-Niveau.
Weiterer Culture-Clash im Cast gefällig? Charlotte Le Bon, die Kanadierin mit den großen Kulleraugen, zeigt insbesondere in den ruhigen Szenen ihre mit Sensibilität eingesetzte Mimik. Vormachen kann sie der routinierten Oscar-Preisträgerin Helen Mirren mit britischer Staatsangehörigkeit, russischen Wurzeln und französischer Rolle wenig. Doch für die Rolle der Madame Mallory muss die Queen-Darstellerin nicht alle Register ziehen. Die Charaktere sind bei allem Wirbel erwartungsgemäß seicht angelegt, so auch der Bürgermeister (Michel Blanc), der sich gerne bedienen lässt, um allen gut zureden zu können. Vater Kadam (einnehmend: Om Puri) ist der Standard-Stur-Nörgel-Papa. Und die Figur, die behauptet, dass ein Koch führen müsse, tritt dergestalt nicht auf: Hassan Haji ist zu sehr romantischer Küchenkünstler, Manish Dayal einfach zu putzig und darum für den etwas zu forciert geführten Weg zum Ausgang der mit Leckereien garnierten Geschichte doch richtig gewählt.
„Madame Mallory und der Duft von Curry“ ist turbulent gelungenes Hollywood-Kino eines namhaften Produzenten. Sattsehen zur netten Unterhaltung empfohlen.