[...]Die Outback-Revenge-Dramedy „The Dressmaker“, Adaption des gleichnamigen Debütromans von Rosalie Ham, sticht und stickt Anleihen von Western, Märchen, Murder Mysteries, schwelgerischer Fernweh-Romantik und shakespear’esquen Tragödien aneinander und kombiniert das zu einem wunderbar neben der Norm genähten Stoff, für den man die Bezeichnung schrullig erfinden müsste, wenn sie nicht ohnehin im Wörterbuch stünde.[...]Nicht alle zartbitteren und schmerzvollen Wendungen und Robenwechsel der Genreverschiedlichkeiten passen so angegossen, wie Tillys Kleiderkreationen an Kate Winslets Körper (die war auf der Leinwand, bzw. dem Bildschirm über ihre natürliche Attraktivität hinaus noch nie so verspielt-verführerisch und reizbewusst sexy wie in der Szene, in der sie mit rundungsbetonend-verlockenden Dresses die Konzentration zweier Australian Football-Teams vom Spielgerät auf *ähem* andere Bälle lenkt…), doch das Ensemble aus Rache- und Romantik-Drama, Smalltown Secret-Noir Mystery und spitz-pointierter Komödie ist dennoch ein Hochgenuss, grell und vergnüglich, aber auch wieder nicht so aufgedreht, dass es nerven würde.[...]Mit viel Aussie-Eskapismus und dennoch ganz eng bei der Verschrobenheit und unter den lauernden und gaffenden Augen des fiktiven Kaffs Dungatar filmen Moorhouse und Kameramann Donald McAlpine ihren „The Dressmaker“ wie eine anmutige Laufstegschönheit, hinter derem perfekten Auftritt sich mehr kleine und große und vor allem bedeutendere Dramen verbergen, als in einer ganzen Staffel von „Wherever’s next Topmeodel“ abgearbeitet werden.[...]