Durch Zufall bin ich im Rahmen eines Joyn+ Abo's auf "Borgman" gestoßen, ohne jegliche Vorkenntnisse, also entsprechend unvorbereitet. Für gewöhnlich, sehe ich mir das 20 Minuten an und knicke dann den Film, um einer sinnvolleren Beschäftigung nachzugehen; nicht so bei "Borgman"!
Alles beginnt mit einem Jagdhund und drei sehr entschlossenen, bewaffneten Männern, darunter ein Priester, die im Wald auf Beute sinnen. Dann beginnt der Wahnsinn... unterirdisch hausen Menschen in notdürftig eingerichteten Verschlägen. Offenbar die Objekte der Jagdbegierde; warum, wieso bleibt offen.
Die Flucht gelingt und endet im suburbanen Wohlstandsviertel, wo sich der vermeintliche Kopf der Unterirdischen, Zugang zu einer gut situierten Familie erschleicht, der zumindest erklärt, warum die Jagd nicht ganz unberechtigt war.
Es folgt ein surrealer Albtraum, der Seinesgleichen sucht. Das ultimativ Böse erhält Zugang zum Gutbürgerlichen und manipuliert die Gedanken und Taten, sowohl in sehr subtiler, als auch brachialer Art und Weise. Der Interpretationsspielraum weitet sich zu einem skurrilen Monstrum, nichts wird erklärt, und die bizarren Veränderungen enden nicht selten tödlich. Man weiß nie, was im nächsten Moment passiert, der Wahnsinn wächst wie ein Tumor. Eine zynische Allegorie auf die Abgründe des gesellschaftlichen und familiären Zusammenlebens, möglicherweise. Aber bitterböse, in jedem Fall!
Eine kleine niederländische Perle.
Klare Empfehlung für Freunde von "Parasite" und/oder "Lobster"