Eine exzellent angelegte Exposition zerfasert im Finale. Das liegt teilweise am etwas unübersichtlich gewordenen Plot, teilweise am Dunkel der Nachtaufnahmen. Dave (Jeroen Perceval) und Kenny (Kevin Janssens) sind zwei ungleiche Brüder. Beide lieben Sylvie (Veerle Baetens). Genau wie Dave will sie ein normales Leben und wendet sich von Kenny ab. Erste Stufe der Spannungsschraube ist ‘Wann sollen sie es dem jähzornigen Kenny sagen?‘ Als der auch noch eine Leiche im Kofferraum hat, entsorgen die Brüder diese gemeinsam. Weitere Morde werden notwendig. Symbolisch vollzieht sich das alles im Schlamm und im Dreck. Die Farbgebung gerät in die Nähe von S/W Bildern. Auch wenn Dave zu seinem Bruder sagt ‘Ich bin nicht wie du. Du bist verrückt.‘ teilen wohl beide ein gemeinsames Schicksal, wobei der deutsche Untertitel sich voll und ganz bewahrheitet. Kein Wohlfühlfilm! Die Realität des Sozialdramas macht betroffen. Vor allem weil die Charaktere so echt rüberkommen.
Über gut zwei Drittel verläuft der düstere, fast schwarz-weiß anmutende Film trost- und belanglos als Sozialmilieustudie. Erst gegen Ende beginnen Spannung, Drama bis hin zum finalen Fiasko. Die überzeugende Besetzung zieht im letzten Moment des show down den Streifen aus dem kleinkriminellen Millieu in ein rasantes, unerwartetes Ende, um somit doch ein Stück weit in Erinnerung zu bleiben. Wertung 2,7, also wohlwollend aufgerundet 3.