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Zedda Zogenau
73 Kritiken
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3,5
Veröffentlicht am 28. Januar 2024
Fortsetzung des Erfolgsfilms mit Ruth Leuwerik und Hans Holt
Jetzt sind sie also in Amerika angekommen! Die Trapps und ihre vielen Kinder sind in der engen Bronx untergekommen. Mit Pfarrer Wasner (Josef Meinrad, 1913-1996) im Schlepptau sucht die singende Familie den Erfolg in der Darbietung geistlichen Liedguts von Bach und Palestrina. Das kann natürlich nicht gutgehen. Baron Trapp (Hans Holt, 1909-2001) will schon aufgeben, obwohl ihr amerikanischer Fahrer Patrick (Wolfgang Wahl, 1925-2006) ihm Mut zuspricht. Ein regelrechtes Fiasko wird ein Termin beim Agenten Harris (Holger Hagen), der für diese todlangweilige Familie keine Zukunft sieht. Da muss sich Mutter Trapp (Ruth Leuwerik, 1924-2016) noch ein bisschen mehr Sex-Appeal in Büchern anlesen. Aber es kommt, wie es kommen muss. Erst werden die Nachbarn (unter anderen Til Klokow (1900-1970) als Bronx-Lilly, die man als Stimme von Claudette Colbert (Cleopatra / Es geschah in einer Nacht) und Gloria Swanson (Sunset Boulevard) kennt) in der berüchtigten Bronx auf die wirklich schönen Stimmen der Kinder (Regensburger Domspatzen) aufmerksam. Und dann lernt die Familie eine aus Österreich stammende Millionärsgattin (mit viel Wiener Schmäh: Adrienne Gessner, 1896-1987) kennen, die entscheidenden Einfluss aufs Musikrepertoire nimmt. Sobald "Oh Susanna" und in der Schlussszene "Kein schöner Land in dieser Zeit" erklingen, ist es um den geneigten Zuschauer geschehen. Herrlich!
Natürlich wirkt das alles aus heutiger Sicht allzu altbacken, wenn sich der damalige Superstar Ruth Leuwerik auf die Suche nach mehr Sexappeal begibt oder der olle Pfarrer wie eine Klette an der Großfamilie hängt. Die Außenaufnahmen von New York vermitteln aber schon ein tolles Gefühl der Authentizität, und die Kinder (u. a. Michael Ande und Ursula Wolff) sind soooooo niedlich! In den westdeutschen Kinos wollten fast 8 Millionen Zuschauer den Film sehen. Zwei Jahre zuvor hatte DIE TRAPP-FAMILIE noch mehr als 26 Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt!
Regie führte der Routinier Wolfgang Liebeneiner (1905-1987), das Drehbuch stammt von Herbert Reinecker. Was der Mann doch alles geschrieben hat! Als Produzentin fungierte die umtriebige Ilse Kubaschewski (1907-2001), die mit ihrem Gloria-Filmverleih eine der wichtigsten Figuren der deutschsprachigen Filmindustrie der 1950er und 1960er Jahre gewesen ist.
Die großartige Ruth Leuwerik kann man nicht genug preisen! Was für ein Glück, dass es im deutschsprachigen Raum einmal solch einen großen Filmstar gegeben hat! Wer diese phantastische Schauspielerin einmal in späteren Jahren erleben will, sollte sich die beiden DERRICK-Folgen "Ein Hinterhalt" (1978) und "Der Täter schickte Blumen" (1983) nicht entgehen lassen.