Rushmore ist Wes Andersons zweiter Film und gleichzeitig mein letzter (bisher) von ihm, da ich nun alle von diesem zugegebenermaßen genialen Regisseur gesehen habe.
Wie so oft bei Anderson Filmen fällt einem der Einstieg in dieser Komödie nicht ganz so leicht wie bei anderen Filmen dieses Genres. Doch wenn man einmal drin ist, lässt er einen nicht mehr los und man merkt, dass es sich hierbei nicht um eine stinknormale Komödie handelt. Eben ein Wes Anderson, alles als alles andere, ein Genre für sich. Genauso verhält es sich mit seinen Filmen. Keine Mainstreamsachen die jedem gefallen und alle zufriedenstellen, entweder man liebt diese Filme oder nicht.
"Rushmore" macht da keine Ausnahme. Nach den ersten Minuten offenbart sich einmal wieder das handwerkliche Geschick eines Anderson im Zusammenspiel mit dem genialen Drehbuch von ihm selbst und seinem Freund, der für mich leider oft unterschätzte Owen Wilson (man denke an sein Spiel in "Darjeeling Limited", der absolute Hammer!). Die Bilder, die hier auf die Leinwand gebracht werden sind großartig und an sich schon tragisch und komisch zugleich. Dazu trägt aber auch das abwechslungsreiche Drehbuch bei, das einen gelegentlich ziemlich hin und her wirft.
Doch abgesehen davon, sind es die Schauspieler, die diesen Film noch mehr mit Leben füllen.
Jason Schwartzmann's Max Fischer ist eine Figur, der man so eine Art Hassliebe entgegenbringt, doch aber teilweise verständlich handelt und dann wieder extrem sympatisch wirkt. Hier hat Schwartzmann sich selbst übertroffen und das mit gerade einmal 18 Jahren!
Auch Olivia Wilson bringt eine klasse Leistung, wenn sie zwischen der verträumten Frau und der ehrgeizigen Lehrerin pendelt.
Doch ein weiteres Highlight ist und bleibt: Bill Murray. Seine Rolle kann man mit denen aus "Broken Flowers" und "Lost in Translation" vergleichen, wieder spielt er den vom Leben verlassenen, in der Midlife-Crisis steckenden Typ, der vor Lakonie nur so strotzt. Obwohl in fast nur in eben diesen Rollen erlebt, mimt er sie so genial, dass man ihn fast nirgendwo anders sehen will.
So lebt dieser Film nicht allein durch Schauspieler, oder Dramaturgie, sondern als Gesamtkunstwerk.
Und das ich jetzt gar nichts von der Handlung erzählt habe ist nicht weiter schlimm, denn alle Anderson-Kenner und Schätzer können bedenkenlos zugreifen, er zelebriert hier den Film an sich wieder auf seine ganz eigene, spezielle Weise.
Die, die hier Neuland auf dem Genre des "Anderson" (und auch Wilson^^) Films betreten, finden hier ein gutes Einstiegswerk, um sich mit dem einzigartigen Stil bekannt zu machen.
Also, einfach mal einschalten, Hirn NICHT abschalten, und erst nach dem Abspann ausschalten.
Wenn man dann noch nicht begeistert ist....dann sind diese Filme nichts für einen. Aber wenn doch, warten mit dem Neuen "Moonrise Kingdom" noch 6 weitere und ein Kurzfilm von ihm auf einen, die allesamt, genauso so gut sind wie dieser hier.
Mein Fazit:
Wieder eine geniale Anderson-Wilson Produktion mit Herz in diesen vom Mainstream, Bombast, 3D und Profit regierten Zeiten des Kinos, für alle, die an der wirklich "wahren Filmkunst" interessiert sind.
PS: Allen Anderson-Fans lege ich die Werbefilme von ihm, vor allem mit Brad Pitt ans Herz. Typisch Anderson und ebenso genial wie seine Filme.