Es ist so eine tolle Atmosphäre in "The Drop" - das zeichnet den Film aus. Man weiß nicht, wohin das alles geht, und selbst als das dann klar ist, kann der Film immer noch spannend sein, obwohl er recht langsam erzählt ist und manche sonderbaren Situationen bietet. Eben auch aufgrund der tollen Stimmung, die hier herrscht. Ich liebe einfach diese Geschichten, die es schaffen mit einigen Pinselstrichen (hier: Dialogen und Szenen) ein Panorama zu entwerfen, ohne sich groß in irgendwelche Namen oder Erklärungen verlieren zu müssen. "The Departed" war da ähnlich gut, aber "The Drop" macht das irgendwie fast wie ein Schütteln aus dem Arm.
Der zweite große Pluspunkt sind die Figuren. Insbesondere Cousin Marv, gespielt von Gandolfini, ist eine sehr vielschichtige und durchtriebene wie auch melancholische Figur. Und obwohl es formal nur eine Nebenrolle ist, bekommt man den wundervollen "Sopranos"-Darsteller sehr oft zu sehen. Noomi Rapace, sowie die übrigen Nebendarsteller, erledigen einen routinierten Job. Was nun Tom Hardys Figur angeht, ist Vorsicht angesagt: Vielfach agiert dieser Kerl hölzern und unfreiwillig komisch. Drehbuch wie Hardys Schauspiel gehen in dem Fall nicht unbedingt schlechte Wege, aber doch merkwürdige. Erst gegen Ende, besonders mit dem Off-Text (der beim ersten Hören sehr kitschig anmutet), gewinnt man ein klares Bild des Hunderetters. Und das war irgendwie wuchtig, tief, bedeutungsvoll. Freilich hätte man es etwas anders regeln sollen.
Fazit: "The Drop" ist ein sehr gutes Thrillerdrama mit dem richtigen Pace, einer schönen Atmosphäre und tollen Darstellern. Die Hauptfigur ist allerdings etwas merkwürdig, bis sich auch das gut auflöst.