Will und seine Freundin Kira bekommen eine Einladung zu einer Diner-Party mit alten Freunden. Eden, mit der Will einst verheiratet war, und ihr jetziger Ehemann David laden ein. Will kennt das Haus. Er hat dort vor Jahren mit seiner damaligen Frau und ihrem gemeinsamen kleinen Sohn Ty gelebt. Durch einen Unfall kam Ty ums Leben, eine Katastrophe für das Ehepaar, das die Trauer nicht überwinden konnte, was schließlich zur Trennung und die Flucht in andere Partnerschaften führte. Warum jetzt diese Einladung?
Will gibt seiner Neugier nach und fährt mit Kira in die Berge von Los Angeles. Eine wirklich abgeschiedene Gegend in der sich ein paar Leute angesiedelt haben, die dem Großstadt-Dschungel entfliehen wollen, ohne ihn dabei restlos aus den Augen zu verlieren.
Die Stimmung unter den Freunden ist angespannt. Jeder weiß, daß Will und Eden hier ihren Jungen durch ein tragisches Unglück verloren haben. Keiner weiß so recht mit der unangenehmen Situation und den neuen Partnern umzugehen. Dazu gesellen sich noch zwei Leute zur Gruppe, die niemand außer Eden und David kennt. Beide sind höchst unangenehme Zeitgenossen. Spätestens im Showdown lassen sie dann auch den Berserker raushängen.
Schnell wird klar, daß es sich hier nicht um ein normales Wiedersehen handelt. Bevor es zum Diner geht, erzählen Eden und ihr neuer Mann David, daß sie in einer Art Kummerkasten-Sekte Trost und Hilfe gefunden haben, um ihre tiefsitzende Trauer loslassen und schließlich überwinden zu können. Hallelujah. Will kommt das alles komisch vor. Irgendwas scheint hier ganz und gar nicht zu stimmen. Dieses unangenehme Gefühl verstärkt sich mehr und mehr. Aber zunächst bleibt im Verborgenen ob Will durch die vertraute aber mit unglückseligen Erinnerungen verbundene Umgebung wieder in alte Psychosen der Trauer verfällt oder sich irgendetwas Anderes, Grauenvolles abspielt.
Will irrt sich nicht. Es stimmt etwas nicht. Und zwar so gar nicht. Eden ist unwssend an eine unheimliche Sekte geraten, die Trauernde in den Selbstmord treibt oder eiskalt umbringt, um ihnen Erlösung zu bringen. Und so endet der Abend in einem grauenvollem Mord und Totschlag Szenario das sich gewaschen hat.
In der brillanten letzten Szene des Films wird zudem klar, dass die Ereignisse in Edens Haus nur eine kleine, exemplarische Episode von etwas viel Größerem sind. Kurz vor Beginn des Massakers wird vor dem Haus eine rote Laterne angezündet. Viellicht als weit sichtbares Zeichen, dass die Fahrt über den Jordan nun begonnen hat. Am Ende leuchten Hunderte von roten Laternen in der ganzen Siedlung. Unheimlich. Erinnert in gewisser Weise an das Jonestown Massaker von 1978. Hier verloren über 900 Sektenmitglieder in einer einzigen Nacht ihr Leben.
Regisseurin Karyn Kusama hat einen beeindruckenden Psycho-Thriller geschaffen, der geschickt mit den Erwartungen des Publikums spielt und immer wieder zu überraschen weiß. Was als langsamer, depressiver Trauer-Bewältigungsfilm beginnt, wird minütlich mehr zum Psycho-Thrill und endet in absolutem Horror mit noch übler schmeckendem Überraschings-Bonbon in der letzten Einstellung.
Der Film ist Klasse. Man weiß nicht wirklich, was einen in der nächsten Szene ewartet. Die Spannung steigt von Minute zu Minute und entläd sich in einem furchbaren Alptraum aus dem es kein Entrinnen gibt.
Der Film wird gerne als Horror-Film angepriesen. Verstehe ich nicht. The Invitation ist Vieles. Aber The Invitation ist bestimmt kein Horror-Film, sondern ein Psycho-Thriller der Extraklasse.