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Zedda Zogenau
73 Kritiken
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2,5
Veröffentlicht am 17. Januar 2024
Der erste Teil der Teufelskerl-Reihe
Nach den vielen (Schulmädchen-)Report-Filmen, die er bereits gedreht hatte, war Erfolgsregisseur Ernst Hofbauer im Jahre 1974 wohl mal danach, eine Prügel-Klamotte in der Tradition von Bud Spencer und Terence Hill zu drehen. Produziert wurde das Ganze von Theo Marie Werner ("Kommissar X" - Filmreihe), der mit Altmeister Geza von Cziffra auch das Drehbuch schrieb. Gedreht wurde in Kolumbien.
Als unschlagbare Prügelknaben wurden der deutsche Stuntman Wolf Goldan (Jim) und der italienische Stuntman Alberto dell`Acqua / Robert Widmark (Jeff) besetzt. Der kräftigere Jim spielte den Typen, der die Gegner einfach umhaut, während der akrobatische Jeff die Kontrahenten mit seiner Wendigkeit überrascht. Mit Rinaldo Talamonti (Giovanni Telli) hatten die beiden fäusteschwingenden Haudegen einen schnöseligen Kumpel dabei, der für die Bezahlung zuständig war und ansonsten alle Prügel abbekam. Ein ähnliches Dreiergespann also wie in der US-Krimiserie "Trio mit vier Fäusten" zehn Jahre später. Auch da hatte man zwei durchsetzungsstarke Muskelprotze (Perry King, Joe Penny) mit einem eher schwächlichen Computerfreak (Thom Bray) zusammengebracht.
Die Handlung des Films ist nicht der Rede wert. Es geht darum, möglichst viele Keilereien zu zeigen, bei denen Martial-Arts-Elemente aus Hong-Kong-Filmen mit Italo-Prügelei-Slapstick gemischt werden. Dabei verprügeln die beiden Taugenichtse, die ansonsten nicht viel auf die Reihe kriegen, ihre Gegner gleich dutzendfach. Dabei geht es auch erstaunlich rüde zu. Eine Besonderheit dieses Films und wohl auch ein Abkupfern von den erfolgreichen Sex-Report-Filmen ist, dass es eine Urwald-Expedition gibt, bei denen die drei Strolche auf kaum bekleidete Dschungelmädchen treffen, mit denen es dann zu heißen Sexabenteuern (natürlich nur für die beiden Raufbolde!) kommt. Aber auch im Dschungel darf eine Abschluss-Klopperei mit irgendwelchen Bösewichten, die mal eine ordentliche Abreibung nötig haben, nicht fehlen. Der Film war wohl zumindest so erfolgreich, dass es in den kommenden Jahren noch drei Fortsetzungen in geänderter Produktionsweise geben sollte.
Wolf Goldan (1944-1986), der sich in vielen Bereichen ausprobiert (beispielsweise auch als Schlagersänger) hat, starb leider viel zu früh und war kurz vor seinem Tod noch in einer sehr actiongeladenen Derrick-Folge mit dem Titel "An einem Montagmorgen" (1986) zu sehen. Der 1938 geborene Alberto dell`Acqua entstammt einer Artisten-Familie und ist mit seinen akrobatischen Fähigkeiten ein wahrer Tausendsassa, der in vielen Filmen begeistert hat. Rinaldo Talamonti (geboren 1947) kennt man aus vielen deutschen Sexfilmen, in denen er meist den liebestollen Klischee-Italiener gespielt hat.
Für Fans der Prügelklamotten aus den Siebzigern ist dieser Film ein interessantes Phänomen, weil es eine hauptsächlich deutsche Produktion ist. Einen im künstlerischen Sinne guten Film sollte man hier nicht erwarten.