Grauenvoll, kitschiger Fantasy-Müll!
Ach ja, Buchverfilmungen. Oftmals sind sie leider vollkommener Müll. Und mittlerweile kann man schlechte Buchverfilmungen sogar erkennen, ohne überhaupt zu wissen, dass es vorher ein Buch gegeben hat. Und damit sind wir bei „Winter´s Tale“, die Buchverfilmung zum Roman von Mark Helprin aus dem Jahre 1983. Was wie eine amateurhafte Nachmache von „Harry Potter“ wirkt, ist tatsächlich schon über 40 Jahre alt. Ich bin mir sicher, dass wenn der oder die richtige Regisseur*in den Stoff auch in den 80ern verfilmt hätte, das Ganze sicherlich ziemlich cool geworden wäre. Nun befinden wir uns aber mit diesem Film im Jahre 2014. Das Fantasy-Genre ist mittlerweile wieder brachial untergegangen, nachdem es in den 2000ern durch „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“ imposant wiederbelebt wurde. Ironischerweise fühlt sich „Winter´s Tale“ jedoch eher wie ein schlechter Fantasy-Film aus den 2000ern an. Düstere Erinnerungen an „Eragon“, „Tintenherz“ oder „Der Sternwanderer“ kommen mir da in den Sinn. Katastrophale Fantasy-Buch-Verfilmungen, die nicht länger als einen Film überlebt haben und das zurecht. Und in diese Liga der Schande reiht sich nun auch „Winter´s Tale“ ein!
Die Story spielt in New York, 1916: In der Menschenwelt existiert Zauberei. Es gibt Engel, Dämonen und Lucifer. Inmitten dieser magischen Welt verliebt sich der Waisenjunge Peter in die todkranke Beverly. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer, denn einer von Lucifers besten Leuten ist darauf aus Beverly zu töten…
Tatsächlich genießt das Buch eine große Fangemeinde, darunter auch Akiva Goldsman, der hier nicht nur die Regie übernahm, sondern auch das Drehbuch schrieb. Nur zur Einordnung: Er schrieb unter anderem auch das Script für „A Beautiful Mind“ von 2001, einen Film, den ich sehr mag. Doch danach ging es immer mehr bergab und 2014 gab Goldsman sein Regiedebüt mit… „Winter´s Tale“. Und der Film ging krachend unter, nicht nur finanziell, sondern auch bei Kritikern und Publikum. Und das völlig zurecht!
Es ist schon erstaunlich, was für ein großer Cast hier dabei ist: Colin Farrell, den ich sehr schätze und der zum Glück in den letzten Jahren wieder seine Reputation als Charakterdarsteller hergestellt hat, Russel Crowe, Will Smith (oh ja, ich konnte es selbst nicht glauben), William Hurt und Jennifer Connelly. Und die arme Jessica Brown Findlay, die man vorher vor allem aus „Downton Abbey“ kannte, hat sich hier in ihrer noch jungen Karriere keinen Gefallen getan.
„Winter´s Tale“ ist ein filmisches Desaster! Dabei ist der Film recht ok gemacht, mit vielen Effekten (meistens jedoch sehr künstliche CGI-Effects) und schnulzig, imposanter Musik von Hans Zimmer und Rupert Gregson-Williams. Ja, sogar Zimmer gibt sich die „Ehre“. Für mich ist das Desaster aber in anderen Bereichen zu finden, zum Beispiel im grauenvollen Drehbuch. Die Story ist so unfassbar kitschig, dass es mir stellenweise physisch wehgetan hat (kein Scherz). Es gibt sicherlich Leute, die genau diese Art von Filmen mögen und das ist schön. Ich aber habe entweder unfreiwillig über die absurde Handlung und die „ernsten“ Momente gelacht oder mich aber zu Tode gelangweilt.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie dieser Stoff funktionieren kann. Neben dem ganzen Kitsch zum Fremdschämen, gibt es auch viele unangenehme religiöse Anspielungen, die wenig Raum für Interpretation lassen. Es ist ziemlich klar, wer hier böse und wer gut ist, etwas dazwischen gibt es nicht. Und das hier ist kein Film, der wie bei „Der Herr der Ringe“ das Ganze trotzdem atemberaubend umsetzen kann. Alles wirkt wie eine schlechte Kopie anderer Fantasy-Schinken. „Harry Potter“, „Narnia“ oder auch „Twilight“, all das wurde durch den Mixer gejagt und hier als „neues“ Werk ausgeschüttet.
Fazit: Viel mehr muss man auch gar nicht wissen. „Winter´s Tale“ ist einer dieser Filme, die so schlecht sind, dass sie nicht mal zur Unterhaltung dienen. Und das ist für mich eigentlich das Schlimmste. Ein Film, den man sofort wieder vergisst und den man am besten gar nicht schauen sollte. Pure Zeitverschwendung!