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    Bekenntnisse eines Öko-Terroristen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Bekenntnisse eines Öko-Terroristen
    Von Özkan Cira

    Pierce Brosnan, die Red Hot Chili Peppers, Fürst Albert von Monaco und sogar der Dalaï Lama: Die Liste prominenter Unterstützer der Sea Shepherd Conservation Society ist ebenso lang wie bunt. 1977 von dem Umweltaktivisten Paul Watson gegründet, hat sich die Organisation den Schutz der Meere und den Kampf gegen den illegalen Wal- und Robbenfang auf die Fahnen geschrieben. Im Gegensatz zu Greenpeace setzt die selbsternannte Meerespolizei zur Durchsetzung ihrer Ziele auch auf Gewalt. Die Devise lautet: Boote rammen ist erlaubt, Menschen zu verletzen nicht. Der ehemalige NBC-Kameramann Peter Brown stieß vor rund 30 Jahren zu der Gruppe von Umweltaktivisten und gewährt in seinem Dokumentarfilm „Bekenntnisse eines Öko-Terroristen" nun erstmals Einblick hinter die Kulissen der umstrittenen Organisation. Das ist mitunter sehr unterhaltsam, aber am Ende mangelt es der Dokumentation an Sachlichkeit. Dem Zuschauer wird alles ausschließlich aus der Sicht des medienerfahrenen Vollblut-Aktivisten Brown präsentiert, was der Glaubwürdigkeit schadet und damit einer objektiven Auseinandersetzung mit der Organisation im Wege steht.

    Nach eigenen Angaben hat Sea Shepherd seit 1979 insgesamt zehn Walfangschiffe versenkt. Die Gegner der Umweltorganisation nennen das Öko-Terrorismus, Regisseur Peter Brown nennt es augenzwinkernd „aggressive Nicht-Gewalt". Einen durchgehenden Handlungsstrang gibt es in „Bekenntnisse eines Öko-Terroristen" nicht. Stattdessen lässt Brown in mehreren, lose aneinandergereihten Episoden die aufsehenerregendsten Sea-Shepherd-Einsätze der vergangenen drei Jahrzehnte Revue passieren. So zeigt er unter anderem, wie sich die Umweltaktivisten mit illegalen Walfängern, Schleppnetzfischern, brutalen Robbenjägern und sogar mit der norwegischen Marine anlegen. Auch die Sabotage der traditionellen Wal-Treibjagd vor den Färöer-Inseln findet einen Platz in dieser Hall of Fame der spektakulärsten Sea-Shepherd-Aktionen. Die Inszenierung ist dabei - trotz des ernsten Themas - stets angenehm kurzweilig geraten.

    Dieser Unterhaltungswert ist vor allem den sarkastisch-augenzwinkernden Kommentaren des Regisseurs zu verdanken, der mit spitzer Zunge das Geschehen aus dem Off begleitet. Was mitunter sehr lustig ist, erweist sich zugleich aber auch als größter Schwachpunkt des Films: Weil Brown als alleiniger Erzähler des Films selbst Teil der Sea-Shepherd-Organisation ist, kommt es nie zu einer sachlichen oder gar neutralen Auseinandersetzung mit der Materie. So entsteht recht schnell der Eindruck, dass der Film letztlich nur dazu dient, die Arbeit der Umweltorganisation zu bewerben. Denn während beispielsweise die Robbenjäger platt als masturbierendes und saufendes Schlägerpack dargestellt werden, unternimmt Brown zu keinem Zeitpunkt ernsthaft die Bemühung, sich kritisch mit der eigenen Position auseinanderzusetzen. Er ist sich eben sicher: „Wir sind die Guten, die anderen die Bösen!" Grautöne gibt es da keine.

    Selbst wenn sich doch einmal selbstkritische Töne in den Erzählerkommentar verirren, gibt der mediengeschulte Brown letztlich nichts preis, was ein aufgeweckter Beobachter nicht selbst schon festgestellt hat. So erklärt er zum Beispiel nicht nur, dass die mächtigste Waffe der Sea-Shepherd-Gruppierung die Medien sind, sondern gibt auch zu, dass die Umweltorganisation die Medien völlig bewusst manipuliert, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen – notfalls auch mit dreisten Lügen. Spätestens bei diesem Bekenntnis stellt sich für den Zuschauer schon die Frage, ob er nicht gerade selbst einem solchen Täuschungsmanöver beiwohnt.

    Fazit: „Bekenntnisse eines Öko-Terroristen" ist eine kurzweilige Dokumentation, die aufgrund ihrer fehlenden Objektivität aber besser mit Vorsicht zu genießen ist.

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