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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 16. Mai 2024
Ein ungewöhnlich langer Titel, der fast zum Zungenbrecher gerät, für einen niveauvollen Plot. Auf der Kanalinsel Guernsey besteht ein Kreis von literarisch interessierten Insulanern, die sich regelmäßig treffen. Und das während des zweiten Weltkrieges, als die Insel von der deutschen Wehrmacht besetzt war. So musste man es heimlich tun. Vor allem, weil es immer etwas zu essen und zu trinken gab und Nahrungsmittel waren streng rationiert, wie man dem Titel entnehmen kann (Kartoffelschalenauflauf! Nur Reste und Abfälle!). Die Journalistin Juliet (Lily James) reist nach dem Krieg nach Guernsey, um über den sonderbaren Club (Titel!) zu berichten. Jetzt teilt sich die Handlung in drei Richtungen, die Regisseur Mike Newell gut portioniert hat: es geht zunächst um Literatur (1). Hier sei nur das Buch des Ehepaares Charles und Mary Lamb erwähnt, das die Dramen von Shakespeare für Kinder nacherzählt hat. Ein echter Klassiker, den es wirklich gibt. Immer wieder eingeblendet historische Dokumentationen über die bösen Nazi-Besatzer sowie die Résistance gegen sie (2). Und als emotionalem Überbau – (3) eine Love-Story. Drei Männer streifen Juliets Weg: Sidney (Matthew-Brideshead-Goode), ihr Verleger; Mark (Glenn Powell), mit dem sie sich sogar verlobt und der Farmer Dawsey (Michiel Huisman), der die ältesten Rechte hat. Aber auch in den Nebenrollen glänzen Könner/innen Penelope-CalenderGirl-Wilton, sowie Bronagh-TheCommitments-Gallagher als Edelzicke und Nazi Verteidigerin. Auch Eben (Tom Courtenay) geistert als so eine Art Ortvorsteher genial hilflos durchs Bild. So wird das Ensemble amüsant eingerahmt Und alle Zuschauer wissen lange bevor es spruchreif ist, wer Juliet als seine Juliet (Titel) bezeichnen darf. Spannendes Feel Good Movie mit viel Gefühl am Ende.
Eine Buchverfilmung deren Vorlage ich nicht kenne; deren Cover jedoch die Erwartungen etwas anders lenkt: das sieht alles nach einer Romanze aus. Wenn man den Film aber schaut merkt man daß es um andere Dinge geht: der Zauber des Lesens kommt beiläufig vor, vorrangig ist es aber das Aufarbeiten von schmerzlichen Erlebnissen und Erfahrungen rund um den zweiten Weltkrieg. Eine Schriftstellerin besucht ein Dorf und erfährt welche tragischen Ereignisse dort vorgefallen sind und nebenbei greift sie in die Folgen ein uns es bahnt sich am Rande eine kleine Love an. Das ist kleines, ruhiges und emotionales Kino das sich wohl nur einem entsprechenden Zielpublikum voll erschließt; andere dürften das recht langweilig finden. Für Freunde von solchen Filmen sollte er aber defintiv lohnend sein.
Fazit: Weniger die Romanze nach der er aussieht, mehr ein bitteres und ruhiges Drama!
Für mich ein wirklich gelungener Film um Liebe und Nachkriegserfahrungen mit einer bezaubernden Hauptdarstellerin die mich von Anfang bis Ende mitgenommen hat.