Am Anfang sieht es so aus, als würde der Film tatsächlich etwas Neues ausprobieren. Klar, der Heiratsantrag am Traumstrand kann nicht gut gehen, aus unzähligen Agententenfilmen wissen wir, dass Paradies und Liebe im Prolog noch nie von Dauer waren. Mitch Rapps Selbstmordmission startet recht unaufgeregt und zeichnet das Bild eines durch seine Rachsucht selbst zum Fanatiker gewordenen jungen Mannes, der einfach alle umbringen will, die irgendwas mit dem Ende seines Glücks zu tun haben.
Wir beobachten Mitchs unbändige Wut, die sich vor allem in harten Trainingseinheiten und voller Risikobereitschaft zeigt. Spätestens mit dem neuen Job als Azubi der CIA muss sich die Planlosigkeit seines Vorgehens zwangsweise dem Kommando seines Ausbilders Hurley unterordnen. Michael Keaton versucht der mehr als stereotyp angelegten Rolle noch ein wenig Potenzial abzugewinnen, meist ohne Erfolg. Mitch Rapp bleibt in allen Situationen der unverbesserliche Querkopf, dessen Eigensinnigkeit immer wieder zufällig die Mission rettet und Maulwürfe enttarnt.
Das alles könnte man zugunsten eines spannenden Konflikts noch aushalten und die angedeuteten Verwicklungen rund um ein mögliches iranisches Atomprogramm erinnern ein wenig an das, was die Serie "Homeland" in diesem Genre geleistet hat. Der einzige Twist im Verlauf der Handlung reduziert das Geschehen dann aber doch wieder auf einen simplen Racheakt, der alles andere nur als Vorgeplänkel verheizt.
Kleiner Spoiler: Mitch und Boss retten in einem CGI-überfrachteten Finale die Welt, trotz minimaler Verluste heldenhafter Soldaten, die CIA beweist sich im Feldeinsatz und kein neues Franchise wurde gestartet. Die Buchvorlage zu diesem Film erzählt zwar die Vorgeschichte einer mehrteiligen Buchreihe, deren Verfilmung immer wieder aufgeschoben wurde, letztendlich fehlt es Held und Welt allerdings an Wiedererkennungsmerkmalen, die man nicht auch anderswo findet.