Die Halb Doku/Halb Film Werke sind immer von größtem Risiko. Das liegt sowohl an den Zuschauerzahlen, das Gemisch ist letztlich schwer zu vermarkten, als auch an der Kritik, die meist Unausgewogenheit vorwirft. "District 9" beispielsweise funktionierte äußerst ansprechend, während sich "Promised Land" doch vorwerfen lassen muss, dass sich einige romantische wie dramatische Aspekte einschleichen, die dem Ablauf des Geschehens schaden. Trotz dieser Problematik und des sehr kreuzritterlichen Abschlussauftritts des Protagonisten Steve Butler, zeichnet sich "Promised Land" durch außergewöhnlich authentische Charaktere, gut verpackte Thematik und feinem Gefühl für Kritik wie Ironie aus.
Die van Sant/Damon Kombination birgt gewaltig Potential in sich, das muss wohl nicht erwähnt werden, somit hatte das Projekt im Vorfeld für viel Wirbel gesorgt. Tatsächlich zeichnet sich das Projekt aus der Feder von Damon auch durch sehr bewusste ironische Auflockerungen aus, um die scheinbar trockene Thematik mit Unterhaltungswert zu verpacken. Das ist wahrscheinlich auch unbedingt nötig, das Thema "Fracking", das der Film thematisch zwar nur unzureichend erklärt, sondern eher dem Typus Amerika entsprechend, emotional und exestinziell nähergebracht, ist in Politik und Zeitung reichlich überstrapaziert worden. Vortbewahren von Tradition und Landwirtschaft gegenüber den raffgierigen Ausbeutern der Großkonzernwelt. So verpackt man die Botschaft in Amerika.
Aber auch bei uns tut es gut, die kleinen Dörfer und Städte, die mit weniger auskommen müssen, in teils zwar pathetisch, aber gut gemeinten Bildern betrachten zu können. Und so sind alle Schauspieler darauf bedacht, ihr möglichstes zu tun, sich dem romantischen Dorfidyll anzupassen. Authentisch ist das ganze von vorne weg und das Drehbuch weiß gegen Ende sogar einige Überraschungen zu streuen, trotzdem wird man das Gefühl nicht los, van Sant wolle auch Uninteressierte nicht abweisen, obwohl die nach gut 5 Minuten eigentlich schon raus sein müssten. Immer wieder streut er angedeutet, romantische Szenen, das ganze wirkt zwar nett und ehrlich, aber eben auch unausgegoren.
Fazit: van Sant/Damon machen sich mit "Promised Land" keine Feinde, aber Freunde? Vielleicht ein paar, die Thematik ist ansprechend ausgelegt, die Story trotz einiger Aufhänger durchgehend ironisch untermalt und mit ansprechenden Bildern dargelegt. Und wenn Matt Damon am Ende resümiert, dann weiß ein jeder im Saal: Es ist trotz aller glaubhaften Bemühungen doch nur ein Film, wo am Ende der US-Edelbürger triumphiert und ins Haus seines Herzblattes schreitet.