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    Lollipop Monster
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    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 28. März 2013
    Faszinierend, bunt, stürmisch und verstörend. Vier Attribute, die man normal nicht mit deutschem Kino verbindet. "Lollipop Monster" räumt mit dem Altbekannten und Bewährten auf und bringt frischen Wind und etwas unverwechselbares, eigenes mit sich.
    Auf zum Einen wunderschöne und verspielte, aber zum Anderen gleichermaßen brutale und obsessive Weise gibt der Film Einblick in die Seelen zweier Mädchen, die erwachsen werden. Dieser Film ist ein Spiegelbild der pubertierenden Mädchenseelen. Zum Teil trashig, überzeichnet und kunterbunt zwar, aber dennoch sehr ergreifend und ohne unrealistisch zu wirken.
    Das Geschehen kann als Kampf im Inneren der beiden Hauptfiguren angesehen werden, die in Umfeldern leben und mit Umständen konfrontiert werden, die sie aus der Bahn werfen, wütend machen und zur Rebellion aufordern. Grenzen austesten, Rachegefühle ausleben und die eigene Sexualität und Körperlichkeit entdecken, spielt dabei eine große Rolle.
    Ebenso wie die sich schnell entwickelnde, enge Freundschaft der Beiden zueinander eine große Rolle spielt, die von Beginn an extrem intensiv, besonders und explosiv ist. Beide sind sich schnell sicher, im Anderen einen Seelenverwandten gefunden zu haben, der sie versteht.

    Auch das für Pubertierende äußerst wichtige Thema Musik wird ausführlich thematisiert und der Film zeigt eindringlich, wie sehr sich die Jugend über eine gewisse Szene und die damit verbundene Musik definiert und sich von ihr beeinflussen lässt. Die Musik als eines der Hauptelemente im Film, hilft den Entwicklungsprozess der Mädchen deutlicher zu machen und ist ausnehmend gut gewählt...düster, verrückt, teilweise obszön und provokativ. Die Musik ist es, die für die Mädchen den Schlüssel zu einer zweiten Welt erschafft, die von Trieben und Sexualität und auch Gewalt dominiert wird und oft Sehnsüchte nach einer unbestimmten Freiheit, dem Gefühl keine Grenzen mehr zu haben und alles tun zu können (ohne Konsequenzen tragen zu müssen) in den Mädchen weckt.
    Beide leben auf unterschiedliche Art und Weise Fantasien aus, in denen sie gegen ihren Umwelt, die sie verabscheuen, protestieren. Zum einen durch das Erforschen der eigenen Sexualität und zum Anderen durch Aggression.

    Ein Besonderes Lob sollte in dieser, wie meiner Meinung nach auch jeder anderen Kritik, den beiden Hauptdarstellerinnen gelten, die diesen Film unvergleichlich machen und zeigen wie gut die jungen Schauspieler/innen Deutschlands sind, und dass sie sich nicht hinter den internationalen Größen verstecken müssen - im Gegenteil!
    Jella Haase und Sarah Horváth brilliern geradezu in ihren Rollen: Jella Haase als frustrierte, neugierige Lolita auf der Suche nach sich selbst, viel Aufmerksamkeit und ihren sexuellen Wünschen und Vorstellungen und Sarah Horváth als düsteres, spezielles Mädchen, welche mit ihren Emotionen, Schuldgefühlen und dem (Selbst-)Hass, den sie in sich trägt überfordert ist.
    Beide liefern eine unglaubliche authentische schauspielerische Leistung und bereichern den Film ganz nebenbei auch noch mit ihrer Ausstrahlung und Präsenz, die dem Zuschauer im Gedächtnis bleibt.
    Ein Film, der im Genre der Jugendfilme/-dramen seines Gleichen sucht und andere Klischee beladene Jugendfilme um Längen schlägt - sowohl von der Story her, als auch von der Filmmusik, den Bildern und den Darstellern ausgehend.
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