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esther kind
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3,0
Veröffentlicht am 19. Februar 2012
in "brownian movement" von der niederländischen regiesseurin nanouk leopold geht es um eine junge ärztin, die unter ihren patienten männer ausmacht mit denen sie gerne anonym ficken würde - was sie dann auch tut. doch ach - single ist charlotte nicht. mann (architekt) und kind warten in einem geschmackvoll eingerichteten brüsseler haus und wollen unter anderem mit gutenachtgeschichten vesorgt werden. gott sei dank nutzt leopold die ausgangsprämisse ihres films nicht um die sich anbietenden klischees der geschichte zu befeuern oder sich an ihnen abzuarbeiten, sondern entzieht ihr im laufe der zeit äußert subtile momente und kreiert ein dichtes netz um die fragen nach sexueller identität, erregung, angst und misstrauen. so einfach wie in den märchen, die charlotte ihrem sohn vorliest ist es im wahren leben nicht. und so einfach macht es einem auch der film nicht. der film vermeidet einfache antworten weil ihn das schweigen und aneinander vorbeireden mehr interessiert. er porträtiert die unfähigkeit vermeidliche abgründe und lüste als teil der eigenen persönlichkeit zu akzeptieren. "warum haben sie das getan?" wird charlotte von der eheberaterin gefragt als handele es sich bei ihrer lust um ein vergehen. sandra hüller spielt ihre rolle so, als verwandele sie ihr ganzes wesen in eine andauernde tiefe. sie bleibt für alle - auch den zuschauer - ungreifbar. "ich bin hier, bei dir. reicht das denn nicht?" will sie von ihrem mann wissen. was sie eigentlich will, vielleicht spürt sie es schon. das problem des films ist es, dass seine weigerung auf einer ebene zu bleiben irgendwann zwanghaft uneigentlich und daher unglaubwürdig wirkt. ein anderes problem besteht darin das der film innerhalb seines eigenen konzepts konstruiert bleibt. in dem zurückschrecken vor dem nächsten schritt des eigenen wollens zeigt sich nicht nur die unfähigkeit einen gedanken konsequent zuende zu denken. was bleibt sind angst und misstrauen. in seiner künstlichen konstruktivität aber richtet sich der film genau an die zielgruppe des gehobenen spießertums, deren leben dem hier gezeigten nicht unähnlich ist.