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    Liebe
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    4,0
    Veröffentlicht am 16. April 2022
    BIS DASS DER TOD UNS SCHEIDET
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Zehn Jahre hat es gedauert, bis ich mich imstande sah, mir Michael Hanekes wohl erfolgreichstes filmisches Werk zu Gemüte zu führen. Liebe ist schließlich kein Streifen, welchem man sich einfach so zwischendurch oder gemütlich, nach einem anstrengenden Tag, aussetzen möchte. Liebe ist auch nichts zur Unterhaltung oder zur Zerstreuung, sondern etwas, das dem Zuseher eine gewisse Bereitschaft abverlangt, das zu Sichtende entsprechend zu fokussieren. Das Kammerspiel um die Opferbereitschaft von zwei alten Menschen birgt überdies Inhalte, die so sehr mit dem realen Alltag zu tun haben, dass man selten bereit dazu sein mag, die eigene Freizeit mit derlei Problemen zu belasten. Denn wer kennt sie nicht: die eigenen Eltern oder Großeltern, daheim oder im Heim darniederliegend und wartend auf das Grande Finale, auf den Wechsel vom Diesseits in eine andere Daseinsform, weil das Diesseits überhaupt nichts mehr besitzt, wofür es sich zu atmen lohnt. Da sind eine ganze Menge Emotionen mit im Spiel, Trauer und Verlustangst, bittere Melancholie und vielleicht auch Wut. Vor allem aber Verzweiflung und Tränen. Diese alten Menschen hier könnten frappante Ähnlichkeiten mit der eigenen weiter gefassten Biographie aufweisen – doch das sind nur Zufälligkeiten. Nicht aber für Michael Haneke selbst, der seine Geschichte autobiographisch gefärbt hat. Und man darf sich von einem nicht in die Irre führen lassen: dass Haneke, der mit vielen seiner Filme schon verstört hat, dieser Ambition auch nicht immer folgen will. Das verhält sich so ähnlich wie David Lynch und seinem tragikomischen Ausreißer The Straight Story. Auch Lynch kann anders – warum nicht auch Haneke? Und dem ist auch tatsächlich so: Liebe ist des Meisters zugänglichster und behutsamster Film. Er schockiert nicht, übertreibt nicht und quält nicht. Er mag zwar in seiner fortlaufenden Handlung radikale Maßnahmen ergreifen, doch je genauer man diese betrachtet, um so mehr setzt Liebe auf eine nonkonforme, aber nüchtern betrachtet zutiefst humane Schrittsetzung.

    Haneke, der gerne französisch filmt, vereint in einer noblen Wohnung irgendwo nahe des Zentrums von Paris ein Leinwandehepaar, deren Namen Filmkenner in den Ohren klingeln: Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva (Durchbruch mit Alain Resnais Hiroshima, mon amour). Für beide dürfte dieses Konzept eines um die elementarsten Dinge des Lebens handelnden Kammerspiels ein Anliegen gewesen sein – vielleicht auch, um eigene Ängste und Sehnsüchte zu verarbeiten. Beide lassen, sofern sie diese je gehabt haben, Eitelkeiten und Allüren vor der Haustür und sind, was sie sind: aufs Wesentliche reduzierte Liebende. Evira, deren Schauspiel hier kaum zu toppen ist, gibt die pensionierte Klavierlehrerin Anne, die eines Morgens am Frühstückstisch einen Schlaganfall erleidet – dies führt zu einer missglückten Operation, die den verheerenden Fortschritt einer solchen Krankheit letztlich auch nicht aufhalten kann. Anne ist halbseitig gelähmt und wird zum Pflegefall, will aber partout in kein Krankenhaus. Georges respektiert dies, will seine bessere Hälfte auch nicht umstimmen, und tut, was in seiner Macht steht, um seine Lebenspartnerin im letzten Abschnitt ihres Daseins zu pflegen. Was sogar machbar gewesen wäre, würde es nicht rapide bergab gehen. In diesem degenerativen Mahlstrom sieht sich Georges gezwungen, zum Äußersten zu greifen. Im Sinne seiner großen Liebe.

    Es gestaltet sich schwierig, einen Film, der von Kritikern lobgepriesen und mit Auszeichnungen überhäuft wurde, unvoreingenommen zu betrachten. Sind da andere Meinungen überhaupt möglich, ohne dass impliziert werden kann, diese Art Kunst nicht verstanden zu haben? Diese Frage muss ich mir zum Glück nicht beantworten – Liebe ist ein präzise ausformuliertes, streng komponiertes Ereignis und soweit vom Kitsch und anderen Sentimentalitäten entfernt, dass man diesen Film fast schon einem anderen Genre zuordnen möchte. Michael Haneke ist ein Meister der Reduktion – hier treibt er das Weglassen offensichtlicher narrativer Elemente an die Spitze. Seiner Vorliebe für das indirekte Spiel, Stimmen außerhalb des Blickfelds und halb geöffneten Türen gewährt er die Chance, ein strenges Alphabet zu kreieren, dass nichts dem Zufall überlässt. Bleiben Emotionen da außen vor? Zumindest solche, die aus Mitgefühl Mitleid heischen würden. Daher ist Liebe kein bleiernes Bestürzungsdrama, sondern unerwartet schwerelos und leicht, pragmatisch und von endgültigen Entscheidungen geprägt. Hanekes Film ist eine Begegnung mit dem Schicksal, ohne dieses zu verachten. Und genau in dieser Methode liegt überraschend viel Trost.
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    Thomas Z.
    Thomas Z.

    112 Follower 518 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 20. Oktober 2021
    Michael Haneke's "Amour" ist ein kompromisslos inszeniertes Drama über das Altern und Sterben im Allgemeinen und der Liebe im Besonderen. Ich kenne keinen Film, der dieses Thema so präzise und unverblümt in allen Facetten auf die Leinwand gebracht hat. Haneke verzichtet bewußt auf Alles, was in irgendeiner Form beschönigend , ablenkend, oder auch verstärkend wirken könnte. Es gibt keine wirklichen Rückblenden, es gibt keinen Score. Bis auf die wenigen Klaviersprenkler des ehemaligen Schülers oder jene aus dem CD-Player herrscht Stille, eine überaus bedrückende Stille. Gefüllt wird diese Stille vom überragenden Schauspiel von Emmanuelle Riva und Jean Luis Trintignand. Da sitzt wirklich alles. Das ist so intensiv, so glaubwürdig, dass die Schauspieler vollends hinter ihren Figuren verschwinden. "Amour" zeigt in brutaler Konsequenz, wie das Leben endet und die Liebe in einem verzweifelten Akt der Nächstenliebe neue Blüten treibt. Das ist kontrovers, provokativ und nachhaltig beeindruckend. Man darf von diesem Filmmonster keinen Unterhaltungswert erwarten!!! .... aber eine Chance, Einsichten zu erhalten bzw. bestehende Vorstellungen zu überdenken. Mich (50+) hat "Amour" bis ins Mark erschüttert und ich danke Michael Haneke und allen Beteiligten für dieses große Meisterwerk!
    Cursha
    Cursha

    7.000 Follower 1.053 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 11. November 2018
    Michael Haneke ist mit "Liebe" ein wunderbar gespieltes und sehr rührendes Stück um eine alternde, aber immer weiter auseinanderdriftende Liebe geschaffen, die so bewegend und zärtlich ist, das es beim Zusehen schon schmerzt. Auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die es auch mal ruhig und etwas gefühlvoller angehen wollen.
    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 24. April 2018
    Liebe ist wunderbar gespielt und ruhig inszeniert, Hanekes für meine Begriffe etwas unpassender und auf Zwang durchgezogener, persönlicher Stil ist aber unpassend. Außerdem ist die Geschichte so reduziert, dass sie auf ihre Weise fast banal wird, die Figuren sind nicht ausgearbeitet und die Richtung, in die der Film will, ist nach etwa dreißig Minuten auch verstanden. Haneke will mit Liebe einen Film über den Tod eines geliebten Menschen drehen, das unfassbare, plötzliche Sterben mit Ruhe schildern. Das gelingt ihm auch, allerdings wirkt der Film im Endergebnis zu angeordnet, zu durchgeplant, zu starr.
    Zach Braff
    Zach Braff

    317 Follower 358 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 3. April 2014
    Generell bin ich Fan von eher ruhigen Filmen. Aber: Es gibt ruhige Filme und es gibt langatmige, nicht enden wollende Filme. "Liebe" gehört meiner Meinung nach leider zur zweiten Kategorie. So emotional die Geschichte um das Sterben einer alten Frau und die vollkommene Fürsorge des Ehemanns auch ist, so langweilig und träge ist der Film. 2 Stunden lang dem Verfall eines Menschen zuzusehen ist nicht das Verständnis was ich von guter Kinounterhaltung habe. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, den Film bis zum Ende zu schauen. Sicherlich ist es auch eine der Absichten des Filmes in gewissem Maße "zu quälen", aber passiert dies in diesem Umfang kann ich einen Film nicht mehr genießen.
    Gato
    Gato

    9 Follower 49 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 8. Mai 2013
    Ein sehr beeindruckender Film, der nachwirkt, ein beklemmendes Gefuehl hinterlaesst, hervorragend von den Hauptdarstellern gespielt. Der Film bringt das Thema Sterben, den Verlust, die Ausweglosigkeit der Situation durch seinen ruhigen Gang sehr intensiv herueber, und wenn das Geschehen am Ende des Films auch ein kontroverses Streitthema ist, so traegt der Regisseur den Zuschauer konsequent bis dahin und sogar darueber hinaus mit. Dabei wirkt der Film niemals kitschig oder dramatisch, sondern er erzaehlt die Geschichte von Liebe und Fuereinander dasein sehr lebensnah.
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 10. März 2013
    Sehr guter Filme von Michael Haneke. Sehr realistisch und ziemlich depressiv. Das macht den Film aus und er hat auch zurecht einen Oscar bekommen!
    KritischUnabhängig
    KritischUnabhängig

    99 Follower 216 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 3. März 2013
    Sensibel und einfühlsam inszeniert, insgesamt aber doch etwas zu bedrückend. Man sollte sich vom Filmtitel nicht in die Irre führen lassen, denn es handelt sich weder um einen romantischen noch um einen unterhaltenden Film. Die Thematik ist schon starker Tobak. Man sollte darauf vorbereitet sein und den Film bewusst deswegen schauen! Nichtsdestotrotz ist Michael Hanekes Werk nicht frei von Nachlässigkeiten: Die Story ist nicht ganz vollständig. Es gibt einige Stellen, die einfach ausgespart wurden (z.B. Schlaganfälle, mögliche Misshandlungen). Man erfährt quasi im Nachhinein davon, doch hätte ich, wenn man schon so viel Wert auf Authentizität legt, eben auch diese (schrecklichen) Sachen sehen wollen. Dies hätte die Handlung auch etwas weniger langatmig und monoton wirken lassen. Das Ende ist von der Idee her interessant, doch fehlt für mich noch eine (eindeutige) Szene: spoiler: Die Polizei sollte den toten Körper von Georges in der Wohnung finden.
    Insgesamt aber ein guter Film mit sehr guten Schauspielern!
    Kino:
    Anonymer User
    1,5
    Veröffentlicht am 31. Januar 2013
    Ein langsamer Film über Alter(n), Krankheit, Sterben und Tod (Tötung/Selbsttötung). Die Handlung spielt sich nur - bis auf in der Eingangssequenz - in der Wohnung des alten Ehepaares ab. Warum er mit "Liebe" übertitelt ist, kann ich nur schwer nachvollziehen. Denn mir erscheint die Beziehung und das Zusammenleben des alten Paares mehr auf - wenn auch angenehmer - Gewohnheit, gegenseitigem Respekt und Verantwortung zu beruhen. Die Frau erleidet erst einen, dann einen zweiten Schlaganfall und ist von da an linksseitig gelähmt, und es geht zunehmend und rapide abwärts mit ihr - sowohl in körperlicher als auch in geistiger Hinsicht. Erst an den Rollstuhl, dann nur noch ans Bett gefesselt, ist es nur noch ein Warten auf den Tod. Ihr Mann versorgt sie, so gut er das - selbst alt und hinfällig - noch vermag, später dann auch mit Unterstützung durch bezahlte professionelle Pflegekräfte. Doch kommt er selbst dabei an seine Grenzen, sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht.

    Viel - eheliche - Liebe sehe ich in dem Film nicht, nicht zwischen Mann und Frau, nicht zwischen der Tochter und ihren alten Eltern, nicht zwischen der Tochter und ihrem Mann. Jeder leidet irgendwie still und allein vor sich hin.

    Gezeigt wird eine langjährige eheliche Beziehung mit eingespielten Verhaltensweisen. Es ist mehr Freundschaft, Geschwisterlichkeit, Alltäglichkeit und Nüchternheit, die das Leben der beiden alten Ehepartner bestimmt. Gezeigt wird das an eher banalen Alltagssituationen - im Bad, beim gemeinsamen Essen am Küchentisch, beim Zubettgehen. Lange Einstellungen in denen nichts Wesentliches geschieht oder erzählt wird. Die gegenseitigen liebevollen Gesten und Zärtlichkeiten sind selten und rar gesät. Es gibt keine Umarmungen, keine Küsschen und natürlich? erst recht keine Erotik mehr.

    Allenfalls nimmt er ihre Hände, um sie zu trösten, zu beruhigen, ihr zu zeigen, dass er da und sie nicht allein ist.

    Die Frau wird verständlicherweise zunehmend ihres Dahinsiechens und ihres hinfälligen, abhängigen Lebens müde udn wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich durch den Tod von ihren Leiden erlöst zu werden. Sagen kann sie das nicht. Denn sie kann nicht mehr sprechen. Zum Einen, weil sie zunehmend geistig verwirrt und zum anderen des artikulierten Redens nicht mehr fähig ist. Ihr Mann muss hilflos mit ansehen, wie seine Frau sich zum Negativen hin verändert und schließlich von ihrer ursprünglichen Persönlichkeit nichts mehr übrig bleibt. Schließlich tötet er sie, weil er es einfach nicht mehr aushält, sie so zu sehen. Seine tröstlichen und beruhigend wirkenden kleinen Geschichten aus ihrer beider Vergangenheit bringen seiner Frau keine nennenswerte Linderung mehr. So erstickt er sie mit ihrem Kopfkissen und wählt wohl selbst den Freitod. Dieser wird jedoch nicht gezeigt. Man kann das nur schlussfolgern.

    Mir hat der Film nicht gefallen, obwohl er von der schauspielerischen Leistung, der Kameraführung und dem Interieur her großartig und sogar herausragend ist.

    Doch was nützt es dem Zuschauer zu sehen, wie Menschen alt, hinfällig und krank werden, zunehmend körperlich und geistig verfallen, wie sich ihr Leben reduziert und sie im Grunde auf den Tod warten oder ihn im Grunde herbei sehnen? Wie der Eine sein eigenes Leben aufgibt, um sich der Pflege eines anderen fast rund um die Uhr zu widmen? Ein stummer Appell an den Zuschauer, sich im Zweifelsfall auch so zu verhalten zu müssen? Ist das Liebe? Oder nur Verantwortung und Pflichtgefühl?

    Wir Älteren, die wir uns diesen Film ansehen, um vielleicht etwas (Positives) über Liebe im Alter zu erfahren, brauchen das nicht. Denn wir kennen es aus unserem näheren und weiteren Umfeld in Familie und Bekanntenkreis und haben häufig auch schon alles darüber gelesen. Sind meistens gut informiert.

    Die Jüngeren - zwischen 30 - 40 - interessieren sich (noch) nicht für diese Thematik, obwohl es wünschenswert wäre, damit sie darauf vorbereitet sind, wenn es ihre eigenen alten Eltern betrifft.
    Doch für Jüngere sind Alter, Hinfälligkeit und Tod noch in weiter Ferne. Deshalb war das Kino gestern Abend auch nur mit Menschen (weit) jenseits der 50+ besetzt.

    "Liebe" ist m.E. ein höchst sehenswerter Film für Menschen z.B. jenseits der 30, die sich noch nie mit diesem Thema - nämlich Altern, körperlicher Verfall, Siechtum und Tod - beschäftigt haben.

    Mich (50+) hat er eher deprimiert. Erschreckend, was da noch auf uns zukommt - und das unaufhaltsam und unausweichlich. Es sei denn, man stirbt vorher...
    Nein, sorry, so etwas möchte ich mir in Zukunft nicht mehr antun!
    Kino:
    Anonymer User
    0,5
    Veröffentlicht am 26. Januar 2013
    Schlechter Film. Ich verstehe die guten Kritiken nicht?
    Langatmig mit nicht enden ollen belanglosen Szenen.
    Ohne musikalische Untermalung gekennzeichnet durch eine erdrückende Stille die depressiv macht.
    Ich Fan den Film belanglos -bis auf die verständliche Tötungsaktion des Ehemannes.

    Auch den tot von alten Menschen kann man anders darstellen und er ist auch anders.

    Schade um die zwei Stunden im Kino.
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