Ich hatte mich auf einen bewegenden Film eingestellt. Das Thema ist dafür perfekt: Ein Kind wird entführt und auf engstem Raum für Jahre eingesperrt. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Entweder sind die Produzenten vollkommen unfähig oder haben angesichts dessen, dass der Fall tatsächlich passiert ist, kalte Füße bekommen. Im Endeffekt erhält man hier ein auf ganzer Linie langweiligen Film, bei dem nie auch nur der Hauch an Emotionalität aufkommt. Das hängt zum einen vom lahmen Drehbuch ab, zum anderen deswegen, weil die Schauspieler einfach viel zu schlecht sind, um eventuelle Emotionen intensiv rüberzubringen. Jede noch so banale Entführungsstory aus Hollywoodproduktionen kann locker mit diesem Film mithalten. Selbst die Vergewaltigungsszene ist derart lau umgesetzt, dass man ins Gähnen kommt. So rechtes Mitgefühl will allenfalls anfangs aufkommen, als Natascha frisch entführt wird - aber auch nur deswegen, weil man sich ein Martyrium ausmalt, das dann eben nicht aufkommt.
Fazit: Wer einen emotional aufreibenden Film erwartet, dem lege ich nah, sich diese Zeitverschwendung zu ersparen. Dieser Film ist fast schon als Beleidigung anzusehen, angesichts dessen, was wirklich passiert ist. Entweder man entschließt sich, eine tatsächliche Begebenheit zu verfilmen - dann aber bitte richtig - oder man erspart sich das, weil man moralisch befangen ist. Dieser Mittelweg hilft da keinem. Wer auf Filme steht, die kein Blatt vor dem Mund nehmen und wirklich emotional mitreißen, dem empfehle ich Filme wie "Martyr" (der französische Film, nicht das US-Remake). Da wird gezeigt, wie man es richtig macht.