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BrodiesFilmkritiken
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2,0
Veröffentlicht am 3. September 2017
Die perfekte Taktik für den Übergang: Michael „Bully“ Herbig hat anscheinend wirklich die Intention als richtiger Schauspieler ernst genommen zu werden und möchte seine eher alberne und parodistische Vergangenheit hinter sich lassen. Dazu wählt er aber (sicherlich) bewusst die Rolle eines Bühnenkomikers zur Nazizeit und darf dann in Folge dessen auch wieder ein paar routinierte Parodien bringen. Aber die nehmen einen eher kleinen Raum ein – der Rest wirkt auf mich wie ein Märchen, eine Geschichte einiger flinker Gestalten die Mittel und Wege finden um in der Nazizeit den Nazis ein Schnippchen zu schlagen und sich irgendwie hinaus und davon mogeln. Auch wenn manche der Nebenfiguren reale Bezüge haben sollen nehme ich wenig Lehrhaftes aus dem Werk mit, aber ebenso wenig Unterhaltung und Spaß. Für ein richtig authentisches Drama ists zu flink, für eine Komödie zu unlustig – das alte Problem eines Films der sich zwischen die Stühle setzt. Zufrieden sein darf aber trotzdem Bully: der erweist sich durchaus als begabt auch mal ne ernsthafte Rolle zu packen.
Fazit: Gute Darstellung von Bully Herbig, leider in einem Film der zuviel von allem sein will!
An „Hotel Lux“, Leander Haußmanns neuer Komödie, scheiden sich die Geister. Die einen sehen ein sehr amüsantes Verwechslungsstück mit Anleihen bei Charly Chaplin, die anderen einen Zwitter, bei dem sich die lustigen und dramatischen Szenen beißen. Ich finde, dass die Mischung aufgeht. „Hotel Lux“ ist in erster Linie ein großer Spaß, meist sogar recht geistreich. Michael „Bully“ Herbig glänzt als verschlagener Lebenskünstler, der seinen Kopf immer wieder aus der Schlinge zu ziehen weiß und dessen lockere Sicht aufs Leben die Perspektive vorgibt, die auch der Film einnimmt. Besonders die Seitenhiebe gegen den Realsozialismus sitzen. Eine Satire ist das Ganze deswegen aber noch nicht, dafür blitzt der Ernst des geschichtlichen Hintergrundes zu häufig auf. Allerdings wird man als Zuschauer zu oft an die Hand genommen, bekommt vom allwissenden Erzähler zu viel erklärt. Und die Gleichsetzung von Naziherrschaft und rotem Terror, die unübersehbar ist, dürfte jedem Historiker im Kinosaal Kopfschmerzen bereiten…